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Liebe und Vergeltung

Titel: Liebe und Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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allein heute um vierzigtausend Pfund ärmer geworden ist und noch mehr verlieren wird, ist das ein sehr befremdlicher Standpunkt“, wandte Benjamin Slade verblüfft ein.
    „Das Gefühl der Genugtuung, das ich jetzt habe, ist damit noch unterbezahlt“, stellte Mikahl lächelnd fest. „Hat sich sonst noch etwas getan?“
    „Mir ist zu Ohren gekommen, daß Bankier Hammerley willens war, dem Baronet so viel zu leihen, damit er die Schuldscheine auslösen könne. Ich wäre jedoch sehr überrascht, wenn Hammerley noch dazu bereit ist, nachdem die Eisenbahnaktien derart im Kurs fallen. Bestimmt zieht er das Angebot zurück. Sir Charles ist gezwungen, sich nun entweder an einen guten Freund oder an die gewerbsmäßigen Geldverleiher zu wenden, um den Bankrott zu verhindern.“
    „Oder er erpreßt jemanden, der sich in einem der Bordelle ein wenig zu sehr exponiert hat.“
    „Stört Sie der Gedanke nicht, daß vielleicht ein vollkommen Unbeteiligter unter den Pressionen leiden muß, die Sie auf Weldon ausüben?“ fragte Benjamin verwundert.
    „Ein Mann muß fähig sein, für seine Taten einzustehen“, antwortete Mikahl unbeeindruckt. „Nur ein Nichtsnutz oder ein Heuchler kann erpreßt werden. Es läßt mich kalt, falls Weldon in seinem geschäftlichen Todeskampf einige andere Gesetzesbrecher mitreißt.“
    „Sie haben erreicht, was Sie wollten, und Sir Charles in die Enge getrieben“, sagte Benjamin bedächtig. „Durch Sie ist seine Verlobung zerbrochen, und Sie haben Lady Sara St. James geheiratet. Auf Ihre Veranlassung hin wurden seine Träume von der Baronie zunichte gemacht. Nun steht er Ihretwegen am Rande des Ruins. Haben Sie eigentlich je darüber nachgedacht, zu welchen Konsequenzen es führen kann, sollte Sir Charles erfahren, daß Sie der Urheber seines Ärgers sind? Ich halte den Baronet für ausgesprochen gefährlich.“ „Ich rechne damit, daß er es bald erfährt“, antwortete Mikahl spöttisch. „Mehr noch, ich will sogar, daß es ihm zur Kenntnis kommt! Meine Rache wäre nur halb so süß, wenn Weldon nicht wüßte, wer ihn drangsaliert hat.“
    „Das ist eine sehr kurzsichtige Einstellung!“ warnte Benjamin. „Er könnte sich einfallen lassen, in irgendeiner Form an Ihrer Gattin Vergeltung zu üben, nur um Sie zu treffen, Sir.“ „Glauben Sie etwa, ich könnte meine Gemahlin nicht schützen?“
    „Wie wollen Sie verhindern, daß Sie von einem Scharfschützen getroffen wird, der ihr im Verborgenen auflauert?“ fragte Benjamin ebenso kühl. „Ein Attentat hier in der Stadt wäre eine sehr leichte Sache. Lady Sara ist bereits eine Schachfigur in Ihrem Spiel gegen Weldon gewesen. Ist es Ihnen so gleich, falls ihr jetzt auch noch ein Leid zustößt? Sie können sie doch nicht wie eine Gefangene halten! Und wenn Sie ihr verbieten, das Haus zu verlassen, wird sie Ihnen Fragen stellen. Dann müssen Sie ihr Rede und Antwort stehen. Aber vielleicht stört es Sie ja gar nicht, wenn sie die wahren Gründe Ihres Rachefeldzuges erfährt.“
    „Sie gehen zu weit, Slade!“ erwiderte Mikahl zornig und schlug wütend mit der flachen Hand auf die Schreibtischplatte. „Haben Sie plötzlich Angst, man könnte auf Sie aufmerk-sam werden?“
    Benjamin ließ sich nicht einschüchtern. „Ja, ich bin beunruhigt“, gab er unwirsch zu. „Ich habe meine Spuren so gut wie möglich verwischt und bei allem stets Mittelsmänner eingeschaltet. Aber jemandem, der fest entschlossen wäre, die wahren Drahtzieher ausfindig zu machen, würde es gelingen, mich und damit auch Sie aufzuspüren.“ Benjamins Ärger wuchs, und erregt stand er auf, stützte die Hände auf das Bureau und sagte, während er Prinz Balagrini eindringlich anschaute: „In Indien haben Sie mich vor großem Elend bewahrt, Sir, und aus Dankbarkeit habe ich Ihnen treue Dienste geleistet. Aber ich bin Privatmann, kein Soldat, und verspüre nicht die geringste Lust, auch ein Opfer Ihrer Revanche an Weldon zu werden. Und an die Menschen Ihrer persönlichen Umgebung sollten Sie ebenfalls denken! An Miss Miller, zum Beispiel, an Lord Alastair Carlisle oder an den Duke of Haddonfield. Können Sie mit Fug und Recht behaupten, daß Sie imstande sind, sie alle vor Weldon und dessen Handlangern zu schützen?“
    Mikahl fluchte innerlich über Slade, konnte indes nicht leugnen, daß die Warnung berechtigt war. Solange er nur für sich selbst verantwortlich gewesen war, hatte er auf niemanden Rücksicht nehmen müssen. Seit der Hochzeit mit Sara hing nicht

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