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Liebe und Vergeltung

Titel: Liebe und Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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noch einmal ergeben. Weldon würde wahrscheinlich verärgert reagieren, doch das war William gleich. Das Vergnügen, Lord Alastair Carlisle und Michael Connery zu töten, war ihm den Zorn des Baronets wert. Im übrigen war Sir Charles weitaus mehr auf ihn, William, angewiesen als umgekehrt.
    Vorsichtig richtete er sich auf und lief geduckt, sich im Schutze des Gebüsches haltend, den Abhang hinunter. Er lächelte verächtlich. Wahrscheinlich war die Vorsichtsmaßnahme ganz überflüssig angesichts der Sorglosigkeit, die seine Opfer an den Tag legten.
    Die langläufige Jagdbüchse mit der Linken umklammernd, schlich er weiter auf der Suche nach einem guten Versteck, wo er ihnen im Hinterhalt auflauern konnte. Er war sicher, sie würden denselben Weg zurückkommen.
    Michael beugte sich auf Schiwas Hals und genoß es, im Sonnenschein auf dem Schimmel voranzupreschen. Seit dem Ball bei Lord und Lady Sanford hatte er zwei unruhige Tage verlebt und war gern auf Alastairs Vorschlag eingegangen, ihn auf einem Ausritt zu begleiten.
    Seit Sara einen Teil seiner Vergangenheit kannte, hatte er sie verstohlen beobachtet und darauf gewartet, ob ihr Verhalten sich ändern würde. Doch sie hatte sich benommen wie immer, auch wenn er den Eindruck bekam, daß in ihrem herzlichen Verhältnis plötzlich eine eigenartige Spannung zu spüren wäre. Er wußte, sie rechnete damit, daß er ihr von den unerwähnt gebliebenen Jahren berichten und auch erklären würde, warum er Weldon haßte. Mehrmals hatte er sich dazu versucht gefühlt, war jedoch stets im letzten Augenblick davor
    zurückgeschreckt.
    Er scheute sich davor, ihr zu erzählen, was er noch keinem Menschen gesagt hatte, da er es nicht über sich brachte, ausgerechnet ihr seine Demütigungen anzuvertrauen. Es widerstrebte ihm, überhaupt darüber zu sprechen, und er wußte auch nicht, wie er diese Erlebnisse in Worte fassen sollte. Zum anderen hielt er es für richtiger, Sara nicht zu informieren, weil er sich über die nächsten Schritte noch unschlüssig war. Gewiß, es war riskant, Weldon die Initiative zu überlassen, wahrscheinlich aber noch gefährlicher zu handeln, ohne konkrete Vorstellungen zu haben, wie er den Feind unschädlich machen könnte.
    Michael merkte, daß der Hengst zu ermüden begann, und ließ ihn in leichten Trab verfallen. Er drehte sich um und sah, daß Alastair ihn einholte. „Ist dein Klepper zufällig ein Abkömmling von Saras träger Stute Pansy? “ rief er belustigt dem Freund zu.
    „Für diese Bemerkung sollte ich dich in Iskanders Namen zum Duell fordern!“ erwiderte Alastair gutgelaunt und zügelte den Rappen. „Wenn du unbedingt ein Wettrennen willst, dann sollten wir es an einem anderen Tage versuchen, wenn mein Pferd nicht schon vorher einen scharfen Ritt hinter sich hat. Ich garantiere dir, in bergigem Gelände hängt Iskander deinen Traber mühelos ab.“
    „Vermutlich“, gab Michael gutmütig zu. „Auf flacher Strecke ist mein Schimmel jedoch uneinholbar. Komm, kehren wir nach Sulgrave zurück.“ Nachdem er Schiwa in die entgegengesetzte Richtung gelenkt hatte, musterte er die Umgebung und äußerte unbehaglich: „Eigentlich sollten wir nicht so exponiert durch die Landschaft reiten, Alastair. Wenn jemand uns hier auflauern würde, bieten wir ihm ein vorzügliches Ziel. Ich werde nachlässig. Ich habe nicht einmal einen Revolver bei mir.“
    „Meinst du wirklich, daß Sir Charles dir nach dem Leben trachtet?“ fragte Alastair und runzelte die Stirn.
    „Ja“, antwortete Michael überzeugt. „Ich vermute jedoch, daß er erst herausfinden will, über welche Geschäftsbeziehungen ich verfüge und wo Slade geblieben ist. Sobald er das weiß, muß ich mit allem rechnen. Und du auch, Alastair. Seit du beim Ball deiner Cousine Leticia Partei für mich ergriffen
    hast, wird er dich ebenfalls mit seiner Rachsucht verfolgen.“ „Ich glaube, er ist verrückt, und durch eure Fehde dreht er jetzt ganz durch.“
    „Ja“, stimmte Michael ernst zu. „Das Böse, das stets in ihm war, kommt mehr und mehr zum Vorschein. Du hast doch bestimmt gesehen, wie haßerfüllt er dich angeschaut hat, als du vor der Königin für mich eingetreten bist. Dadurch hast du ihn vor allen Leuten unglaubhaft gemacht und der Lächerlichkeit preisgegeben. Und da er unfähig ist, Fehler einzugestehen, wird er seine Wut jetzt auf dich und Sara ausdehnen.“ „Sobald du dich von der Verblüffung erholt gehabt hättest, wäre es auch dir gelungen, seine Argumente

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