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Liebe und Vergeltung

Titel: Liebe und Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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erwähnt, daß er damals dabei war, als mein Gatte dich befreite.“
    „Ja, das ist richtig, und wahrscheinlich würde er den Weg sogar finden. Trotzdem ist es für eine Dame wie Sie viel zu riskant, sich in die Slums zu begeben!“
    „Ich trage eine unauffällige braune Pelisse und werde die Kapuze aufsetzen“, entgegnete Sara ungeduldig. „Dann sieht niemand, daß ich eine Lady bin. Und in Kurams Begleitung habe ich nichts zu befürchten. Ich werde genügend Geld mitnehmen und Elizabeth freikaufen. So, und nun darf ich keine Zeit verlieren.“
    „Dann fahre ich mit Ihnen“, sagte Jenny fest.
    „Nein“, lehnte Sara das Angebot ab. „Du weißt zwar besser Bescheid als Kuram, aber Mrs. Bancroft könnte dich wiedererkennen und versuchen, dich am Verlassen des Hauses zu hindern. Bleib hier und berichte meinem Gatten, was geschehen ist, falls er vor mir zurückkommen sollte. Er wird entscheiden, was er dann zu unternehmen hat.“
    Widerstrebend willigte Jenny ein, die Wünsche Ihrer Ladyschaft zu befolgen.
    Sara ließ Kuram rufen, weihte ihn in ihr Vorhaben ein und fegte seine Einwände unwirsch beiseite. Sie beorderte eine geschlossene Chaise vor das Portal; Kuram setzte sich zum Kutscher, und dann rollte der Wagen zum Hafenviertel.
    Ängstlich blickte sie aus dem Fenster in die Abenddämmerung und hoffte inständig, ihr würde noch genügend Zeit bleiben, Elizabeth vor den gleichen entsetzlichen Erfahrungen zu bewahren, die Jenny und Mikahl hatten machen müssen.
    Michael Connery mußte sterben. Charles war sicher, daß er immer noch genügend Einfluß besaß, um dann, wenn Connery aus dem Wege geräumt war, die gegen ihn und die L & S angestrengten Verfahren einstellen zu lassen. Er würde behaupten, die vorgelegten Beweise wären gefälscht und die Aussagen unter Druck entstanden.
    Charles grübelte darüber nach, wie er Connery erledigen könnte. Es würde nicht leicht sein, besonders jetzt nicht mehr, weil der Feind durch Kanes mißlungenen Angriff gewarnt war. Doch jede Möglichkeit, die Charles in Betracht zog, hatte ihre Tücken und bot keine Gewähr auf Erfolg. Er bedauerte, daß der gerissene und verschlagene Kane ihm nicht mehr zur Verfügung stand, der bestimmt einen brauchbaren Vorschlag gewußt hätte. Auf Jimmons, dessen einzige Qualifikation seine Körperkraft war, konnte er nicht zählen.
    Er überlegte, ob er selbst Connery umbringen sollte. Er war ein guter Schütze, und es machte ihm nichts aus, Menschen zu töten. So mancher seiner Partner, der ihm zu eigenmächtig geworden war, hatte durch seine Hände den Tod gefunden. Aber er hatte weder die erforderliche Zeit noch die Gelegenheit, Connery stundenlang und ungesehen aufzulauern. Jimmons würde ihm jemanden finden müssen, der die Aufgabe übernahm.
    Unversehens kam ihm ein Gedanke, der zwar vollkommen abwegig war, ihm jedoch nicht aus dem Kopf gehen wollte.
    Hatten Rob und Berney etwa Sara entführt? Sie war Jennifer Miller nicht sehr ähnlich, aber ebenfalls zierlich und sah für ihr Alter viel jünger aus. Vielleicht hatten seine Handlanger gar nicht auf die Haarfarbe geachtet. Sollte Sara sich tatsächlich bei Mrs. Bancroft befinden, war das ein ungeahnter Glücksfall.
    Charles beschloß, sich persönlich davon zu überzeugen, wer die von Rob und Berney verschleppte Person war. Er läutete, gab den Auftrag, die Kutsche vorfahren zu lassen und ließ sich vom Butler in den Mantel helfen. Zylinder, Handschuhe und Spazierstock an sich nehmend, verließ er beschwingt das Haus und stieg in den Wagen.
    Auf der Fahrt zum Hafenviertel überdachte er die zu unternehmenden Schritte, falls wirklich Sara gefangengenommen worden war. Dann würde er Elizabeth sofort Connerys Zugriff entziehen, sie gleich in der Frühe zu seinem Jagdschlößchen in Schottland bringen lassen und Sara unverzüglich als Druckmittel gegen ihren Mann einsetzen.
    Und selbst wenn Sara nicht bei Mrs. Bancroft war, konnte er sich noch einige schöne Stunden mit dem neuen Mädchen machen.
    Zufrieden mit dem erzielten Ergebnis, kehrte Michael mit Benjamin Slade aus der Bow Street nach Hause zurück. Der Polizeisergeant hatte das gegen Weldon vorgelegte Beweismaterial geprüft, für stichhaltig befunden und zugesichert, umgehend einen Haftbefehl zu beantragen.
    In der Erwartung, ein Billett von Sara vorzufinden, betrat Michael die Halle und war in höchstem Maße überrascht, Jane Miller zu sehen.
    „Dem Himmel sei Dank, daß Sie zurück sind, Eure Hoheit!“ rief sie

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