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Liebe und Vergeltung

Titel: Liebe und Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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besser. Und ich habe sie schon für ihn hergerichtet.“
    „Er kann sie nach mir haben“, entgegnete Charles kühl. „Es sei denn, Sie haben mir eine andere anzubieten, die mein Gefallen findet?“
    „Heute abend leider nicht, Sir“, antwortete Julia Bancroft bedauernd. „Es sind nur die üblichen Mädchen im Haus. Morgen abend jedoch bringt ein Mann zwei seiner Töchter her, allerdings auch nur für die Nacht. So einfach ist es nicht, Sir, ständig für Nachschub zu sorgen“, fügte Mrs. Bancroft vorwurfsvoll hinzu.
    „Nun, für Ihre Mühen werden Sie ja gut entschädigt“, erwiderte Charles achselzuckend. „Also, in welchem Zimmer ist die Kleine?“
    „Im letzten auf der rechten Seite des Korridores.“
    „Wie heißt sie?“
    „Das wollte sie mir nicht verraten. Sie weint nur und jammert ständig nach ihrem Vater“, sagte Julia Bancroft verächtlich, drehte sich um und nahm einen Schlüssel vom Bord. „Bitte, Sir.“
    Charles nahm ihn entgegen und stieg die Treppe zur ersten Etage hinauf. Sein Herz pochte schneller in der Erwartung des Kommenden. Es war ein erregendes Gefühl zu wissen, gleich ein noch unberührtes Mädchen zu besitzen. Das war viel stimulierender als jeder Verkehr mit einer anderen, die längst die Unschuld verloren hatte.
    Er schloß den Raum auf und ging leise hinein. Im Dämmerlicht sah er eine zierliche Gestalt, die mit gelöstem Haar, die Handgelenke an den Pfosten festgebunden und in ein gerüschtes, schleifenbesetztes Kleidchen gehüllt, auf dem Bett lag. Bei diesem aufreizenden Anblick feuchtete Charles sich genießerisch die Lippen an, machte die Tür zu und bewegte sich leise zum Bett.
    Das Kind schluchzte, zerrte an den Fesseln und wich vor Charles zurück.
    Unversehens fiel der Schein der Wandlampe auf ihr Gesicht, und Charles blieb, wie von einem Schlag getroffen, mitten im Zimmer stehen. Jäh überkam ihn Übelkeit, und unwillkürlich preßte er die Hand auf den Mund.
    Die Kleine starrte ihn aus weitgeöffneten Augen an, ehe Erkennen sich in ihrem Blick spiegelte. „Papa!“ krächzte sie, und ein glückliches Lächeln huschte über ihr verweintes Antlitz. „Papa, ich wußte, du würdest kommen.“

31. KAPITEL
    Es kostete viel Zeit, Mrs. Bancrofts Etablissement in der Dunkelheit wiederzufinden. Sara wurde zunehmend ungeduldiger und machte sich die größten Sorgen um Elizabeth. Endlich hielt die Kutsche, und Sara wartete nicht erst, bis jemand ihr den Wagenschlag geöffnet hatte. Sie stieß die Tür auf, sprang aus dem Fahrzeug und zog sofort die Kapuze über den Kopf.
    Kuram wies den Kutscher an, zum nächsten Häuserblock zu fahren und dort zu warten. Er mußte sich beeilen, Ihre Ladyschaft einzuholen, die bereits die wenigen Stufen zum Eingang des Bordelles hinaufgegangen war und angeklopft hatte.
    Erst nach einer ganzen Weile wurde das Schiebefenster in der Tür geöffnet, und eine Männerstimme fragte barsch: „Was wollen Sie?“
    Vielleicht mußte man ein Kennwort nennen, doch da Sara es nicht kannte, antwortete sie eindringlich: „Ich bin in einer geschäftlichen Angelegenheit hier. Mrs. Bancroft wird mich bestimmt empfangen.“
    Das Guckfenster wurde geschlossen. Geraume Zeit geschah nichts, und Sara befürchtete, daß man sie nicht einlassen würde.
    Endlich wurde die Tür aufgemacht, und ein stämmiger, unsympathisch aussehender Mann hieß die Besucher eintreten.
    Im Vestibül stand eine hagere, mürrisch wirkende Frau. Das mußte Mrs. Bancroft sein, da Jennys Beschreibung auf sie zutraf.
    „Was führt Sie zu mir?“ erkundigte Julia Bancroft sich in scharfem Ton. „Wollen Sie mir Ihre Tochter verkaufen?“
    Sara mußte sich zwingen, ihren Abscheu nicht zu zeigen. „Ich habe Grund zu der Annahme“, antwortete sie ruhig, „daß heute irrtümlich ein Mädchen zu Ihnen gebracht wurde. Ich bin bereit, es gegen gutes Entgelt auszulösen. Damit mag die Sache ihr Bewenden haben.“
    „Wie haben Sie überhaupt den Weg zu mir gefunden?“
    „Das ist unwichtig“, entgegnete Sara und bemühte sich, die Nervosität zu überspielen. Die Atmosphäre in diesem Haus war ihr zutiefst zuwider. Selbst wenn Elizabeth nicht hier sein sollte, würde sie alles tun, um mit dem Geld eines oder zwei der festgehaltenen Kinder freizukaufen.
    „Folgen Sie mir in mein Büro. Dort können wir uns ungestört unterhalten“, sagte Julia Bancroft widerstrebend, sah kurz zu dem Ausländer hinüber, der hinter der unbekannten Dame stand, und warf Berney dann einen warnenden Blick

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