Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Liebe und Vergeltung

Titel: Liebe und Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
fesselnde und zu Herzen gehende Geschichte!“ sagte Sara fasziniert.
    „Nur rückblickend“, erwiderte der Prinz trocken. „Damals war die Sache äußerst anstrengend und nicht selten lebensbedrohend.“
    „Abenteurer wie Sie und Alastair, der sich ähnlich über seine Reisen geäußert hat, müssen Menschen wie mich für sehr wirklichkeitsfremd halten, wenn wir bei solchen Berichten nur die romantische Seite sehen.“ Ein wehmütiges Lächeln umspielte Lady Saras Lippen, als sie bedauernd hinzufügte: „Ferne Länder werde ich nie aus eigener Anschauung kennenIernen.“
    „Im Gegensatz zu vielen Leuten, die mir nur zuhören, um sich in ihren Vorurteilen bestätigt zu finden, sind Sie jemand, bei dem ich weiß, daß Sie ein gesundes Urteilsvermögen besitzen. Bei anderen ist jedes Wort reine Zeitverschwendung. Aber erzählen Sie niemandem, wie ich zu meinem Reichtum gelangt bin. Ich möchte, daß ein Geheimnis mich umweht.“ „Bisher ist Ihnen das vorzüglich gelungen“, erwiderte Sara ernst. „Manchmal frage ich mich, woran es liegt, daß Sie so anders sind als die Menschen, die ich bisher kennengelernt habe. Was hat Sie getrieben, all diese Gefahren auf sich zu nehmen und Fähigkeiten zu entwickeln, die andere nicht besitzen? Was hat Sie veranlaßt, die lange Reise zu machen und nach England zu kommen, wo kaum jemand zu schätzen weiß, was Sie für sich erreicht haben?“
    „Schon seit der Kindheit wußte ich, daß England mein Schicksal ist“, antwortete Mikahl wahrheitsgemäß. „Vielleicht sind auch Sie ein Grund, warum ich hier bin.“ Natürlich konnte Lady Sara nicht wissen, worauf er anspielte, und er war auch nicht willens, sie in seine Vergangenheit einzuweihen. Er beugte sich vor, ließ sacht die Fingerspitzen über ihre Wange und halbgeöffneten Lippen gleiten und drückte ihr dann einen leichten Kuß auf den Mund.
    Überrascht und willig zugleich öffnete sie die Lippen und erwiderte seine Zärtlichkeiten mit scheuer Zurückhaltung. Der Kuß wurde stürmischer, und auch ihr Begehren erwachte. Sie ergab sich ihm, ohne nachzudenken, genoß es, daß Prinz Balagrini sie in den Armen hielt, und liebkoste ihn mit
    erwachender Leidenschaft.
    Er lehnte sich zurück, nahm ihr den Hut ab und zog sie auf sich. Es erregte ihn, daß ihre Hüften auf seinen lagen, und aufstöhnend preßte er sie an sich. Überkommen von Lust, verdrängte er den Gedanken, daß er hatte Rücksicht nehmen wollen. Lady Sara war gewiß unerfahren, aber eine erwachsene Frau, die wußte, was sie tat. Und nie hatte er darauf verzichtet, sich zu nehmen, was das Glück ihm bot. „Ich habe Verlangen nach dir“, flüsterte er spröde, während er ihr die Kostümjacke aufknöpfte. „Du bist wunderschön, Sara, und so begehrenswert.“
    Die Worte betörten ihr die Sinne, und einen Herzschlag lang drängte sie sich stärker an die feste, schmeichelnde Hand, die ihre Brust streichelte. Doch dann wurde ihr jäh bewußt, daß sie im Begriff war, schamlos den aufbrechenden Gefühlen für diesen ungewöhnlichen Mann zu erliegen. „Nein!“ sagte sie mit belegter Stimme, richtete sich hastig auf und rückte rasch von ihm ab. „Ich kann nicht!“
    Überrascht schaute er sie an, neigte sich zu ihr und zog sie mit sanfter Gewalt wieder an sich. „Warum sträubst du dich, Sara?“ fragte er verwundert, legte den Arm um sie und küßte sie erneut.
    Ihre Standhaftigkeit geriet ins Wanken, doch die Vernunft siegte. Brüsk stand Sara auf, entfernte sich schwankend einige Schritte und stützte sich gegen die Wand. „Ich hätte das nicht tun dürfen“, murmelte sie betroffen, während sie mit zitternden Fingern das Jäckchen schloß. „Es war unrecht.“ Sie sah den Prinzen an und erschrak über den berechnenden Ausdruck seiner Augen. Unversehens wurde ihr klar, daß sie ihm schutzlos ausgeliefert war. Sie waren allein im Haus, und unter solchen Umständen hätte jeder Mann eine Gefahr bedeutet. Bei einem Engländer hätte sie zumindest versuchen können, an sein Ehrgefühl zu appellieren, doch bei einem Ausländer, der grundlegend andere Moralbegriffe hatte, war das sicherlich vergebens. „Ich bitte Sie, Sir“, sagte sie bedrückt, „mich nicht weiter zu bedrängen. Ich bin verlobt und habe mich bereits viel zu sehr vergessen.“
    Prinz Balagrini preßte die Lippen zusammen, wandte den Kopf ab und schaute einen Moment aus dem Fenster.
    Als er den Blick auf Sara richtete, sah sie, daß er sich wieder in der Gewalt hatte. Seine Miene war

Weitere Kostenlose Bücher