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Liebe und Vergeltung

Titel: Liebe und Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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galt es lediglich, einen geeigneten repräsentativen Rahmen zu finden, der noch dazu sehr preiswert zu bekommen war.
    Auf dem Sattelplatz saß Mikahl ab, führte Schiwa in den Stall und sah zu seiner Verwunderung, daß Lady Sara, etwas stärker als sonst hinkend, auf und ab ging. „Sie haben sich schnell erholt!“ äußerte er erstaunt.
    „Übung macht den Meister“, erwiderte sie trocken. „Haben Sie eine Kutsche bekommen?“
    „Zunächst machte der Wächter Einwände, doch dann wurde ihm wohl bewußt, daß ich der nächste Besitzer von Sulgrave Manor sein könnte. Danach war er äußerst beflissen und versprach, umgehend eine Droschke zu beschaffen.“ Mikahl band den Hengst an und schlug höflich vor: „Soll ich Sie in den Garten begleiten, wo Sie warten könnten, während ich einen Rundgang durch das Haus mache?“
    „Ich habe mich nicht diesen Strapazen ausgesetzt, um Blumen oder Schmetterlinge zu bewundern“, antwortete Sara mit gespielter Entrüstung und hakte sich bei Prinz Balagrini ein. „Natürlich möchte ich sehen, wie Sulgrave Manor von innen aussieht! Ich vermute indes, Sie werden es auch kaufen, falls es irgendwelche Mängel haben sollte.“
    „Merkt man mir derart deutlich an, daß es mir gefällt?“ fragte Mikahl und ärgerte sich, daß er offensichtlich seine Empfindungen beim ersten Anblick des Gebäudes nicht genügend verborgen hatte.
    „Im allgemeinen weiß ich nicht, was Sie denken“, antwortete Sara wahrheitsgemäß. „Vorhin habe ich jedoch gemerkt, Sir, daß Sie von Sulgrave Manor begeistert waren.“
    Sie wirkte entspannt, auch wenn sie sich beim Gehen schwerer als sonst auf seinen Arm stützte. Vielleicht bestand doch noch die Möglichkeit, die ursprünglichen Absichten auszuführen. Mikahl nahm den Schlüssel, den Mr. Gillray ihm zugeschickt hatte, öffnete den rückwärtigen Zugang zum Gebäude und betrat mit Lady Sara den Wirtschaftstrakt.
    Sie erklärte sofort, daß die Küche veraltet wäre und einer vollkommen neuen Einrichtung bedürfte. Ein langer Verbindungsgang führte zu den Räumlichkeiten des einen Seitenflügels, die in langer Flucht aus dem Speisesaal, Morgenzimmern und einigen Salons bestanden. Die stets in anderen Grundtönen gehaltenen Decken waren stuckverziert und mit den herrlichsten Fresken bemalt. Entweder schmückten flämische Gobelins die Wände oder zarte, filigranhafte Ornamente aus vergoldetem Holz. Zwischen marmornen Halbsäulen hingen nachgedunkelte Gemälde und kostbare Wandleuchter aus geschliffenem Glas. Das Mobiliar stammte aus den unterschiedlichsten Epochen, war jedoch in den meisten Räumen vom antikisierenden Geschmack geprägt.
    Im oberen Stockwerk lagen Ankleidezimmer und mehrere Schlafgemächer, deren Einrichtung von hellen Farben bestimmt wurde. Bei den seidenen Tapeten herrschten lichtblaue Töne vor, perlgraue oder silbrige bei den Draperien und Portieren. Verspielt wirkende Schnitzereien lenkten den Blick auf elegante Kommoden, Frisiertischchen und handwerklich hervorragend gearbeitete Schränke. Erlesene Teppiche mit wundervollen Blumenmustern bedeckten das Parkett. Gobelinbespannte Chaiselongues, Sessel und Kanapees luden zum Ausruhen und Verweilen ein.
    Über den Innenhof gelangte man in den anderen, ähnlich aufgeteilten Seitenflügel, der im Turm Kinderzimmer und Gesinderäume enthielt und im Erdgeschoß von der Bibliothek beherrscht wurde. Sie war mit weißem Marmor verkleidet und hatte eine leicht gewölbte, mit Gold ausgelegte Kassettendecke. Verschlossene Kabinette reihten sich an den Wänden; Büsten großer Dichter standen auf den Simsen der beiden Kamine, und die ovalen Nischen enthielten bronzene Statuen nackter Jünglinge und leichtgeschürzter Göttinnen.
    Von der Bibliothek kam man in die große, im Mittelbau gelegene Halle. Hier dominierten braungefleckter Marmor und die durch goldene Kapitelle abgeschlossenen Säulen. Die krönenden Standbilder antiker Helden schienen die Decke zu tragen, deren Farben einzigartig mit den verschlungenen Mustern des eingelegten Marmorbodens harmonierten.
    „Sulgrave Manor ist ein superbes Anwesen“, äußerte Sara beeindruckt. „Gewiß, einige Räume erfordern eine leichte Umgestaltung, und hie und da muß auch etwas ausgebessert werden. Im großen ganzen ist es jedoch in sehr gutem Zustand. Soll es mit der Einrichtung verkauft werden?“
    „Ja. Der Erbe will sich nicht die Mühe machen, einzelne Stücke zur Auktion zu geben.“
    „Wie angenehm für Sie. Es ist viel

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