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Liebe und Verrat - 2

Liebe und Verrat - 2

Titel: Liebe und Verrat - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Zink
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ganz einfachen Grund. Es ist nicht schwer, einem Bauern eine Stange Geld zu bieten, um uns in die Irre zu führen.«
    Ich höre noch die Worte des Mannes, der sich uns als Emrys vorstellte: Ich tue nur, was mir befohlen wurde.
    Ich hole tief Luft und schaue mich um. »Hast du eine Ahnung, wo wir sind?«
    Dimitri schüttelt den Kopf. »Nein. Aber wir können davon ausgehen, dass uns Emrys nicht in die richtige Richtung geführt hat.«
    Verzweiflung drückt mir schwer auf die Schultern. Ich drehe mich um und marschiere zum Fluss. Dabei hebe ich das Medaillon auf und lege es wieder an – um das Handgelenk ohne Zeichen. Ich kann und will die Möglichkeit, dass unsere Reise jetzt und hier endet, nicht in Betracht ziehen. Dass wir nach allem, was wir durchgemacht, nach allem, was wir überwunden haben, mit leeren Händen zurückkehren müssen, nur wegen eines schwachen Menschen, den die Seelen für ihre Zwecke missbrauchten. Schlimmer noch: Möglicherweise finden wir nun niemals die fehlenden Seiten, jetzt, wo Tante Abigail nicht mehr bei uns ist. Sie war die Hüterin des Geheimnisses, wo die Seiten verborgen sind. Nur sie war in der Lage, eine solche Reise für uns zu planen.
    Und jetzt ist sie tot.
    Dimitris Hand packt mich von hinten an der Schulter. »Lia. Es wird alles gut. Wir finden einen Weg.«
    Ich wirbele herum. Eine Flut aus Hoffnungslosigkeit schwappt über mir zusammen.
    »Und wie sollen wir das anstellen, Dimitri? Wir haben uns mitten in einem uns unbekannten Wald verirrt. Und als ob das nicht genug wäre …« Ich wende mich von ihm ab und lache laut auf. Das Lachen schmeckt bitter auf meiner Zunge. »Und als ob das nicht genug wäre, wissen wir noch nicht einmal, wohin wir wollen . Wir haben nichts, Dimitri. Nichts, außer einem unverständlichen Wort.« Ich lasse mich auf einen großen Stein am Ufer des Flusses fallen. Der Zorn strömt aus mir heraus und hinterlässt nichts als Verzweiflung.
    »Was für ein Wort?«, fragt Dimitri.
    Ich schaue auf. »Wie bitte?«
    Er kommt auf mich zu und kauert sich nieder, sodass unsere Augen auf gleicher Höhe sind. »Du sagtest: ›Nichts außer einem unverständlichen Wort.‹ Was für ein Wort?«
    Ich zögere immer noch, ob ich ihm das Geheimnis anvertrauen soll, das mir Tante Abigail auf dem Totenbett eröffnet hat. Andererseits habe ich keine Wahl, und wenn ich Dimitri nicht traue, wem dann?
    Ich hole tief Atem. »Kurz bevor Tante Abigail starb, schärfte sie mir ein Wort ein, das mich zu den Seiten führen würde, falls wir den Weg nicht finden könnten. Aber das nützt uns jetzt nichts mehr, Dimitri. Unser Führer ist fort, Dimitri, und selbst wenn er noch hier wäre, ist das Wort möglicherweise nichts weiter als das Gefasel einer Sterbenden.«
    Er schaut mich unverwandt an. »Was für ein Wort, Lia?«
    »Chartres.« Ich weiß heute noch genauso wenig wie damals, als ich das Wort aus Tante Abigails Mund hörte, was es bedeutet.
    Ich erinnere mich auch an den Rest: Zu Füßen des Wächters. Keine Jungfrau, sondern eine Schwester. Aber ich spreche sie nicht aus. Noch nicht. Ich habe den Eindruck, dass sie ausschließlich für mich bestimmt sind. Immerhin könnte ich die nächste Herrin von Altus sein. Und als solche ist es nur angemessen, dass Tante Abigails Geheimnisse von mir gehütet werden.
    Dimitris Augen nehmen einen verklärten Ausdruck an. Er erhebt sich und geht ein paar Schritte auf und ab.
    Ich stehe ebenfalls auf. »Dimitri? Was ist los?«
    Nach kurzem Zögern dreht er sich um. Ich schaue ihm ins Gesicht und etwas in seinem Blick gibt mir neue Hoffnung. »Das Wort … Chartres.«
    »Was ist damit?«, frage ich.
    Er schüttelt den Kopf. »Als wir noch klein waren, haben uns die Ältesten auf Altus Geschichten erzählt. So bewahren wir unser Erbe, weißt du? Es ist so Brauch bei den Schwestern und bei den Grigori, dass nichts aufgeschrieben wird. Alles wird mündlich von Generation zu Generation weitervererbt.«
    Ich nicke und übe mich in Geduld, obwohl ich mir wünschen würde, dass er endlich zur Sache käme.
    »Chartres ist … eine Kirche, glaube ich. … Nein! Moment mal, das stimmt nicht. Chartres ist eine Stadt, aber dort steht eine Kathedrale. Eine, die für die Schwesternschaft von Bedeutung ist.« Er kommt wieder zu mir. Diesmal brennt ein Feuer in seinen Augen: Er erinnert sich. »Es gibt dort auch eine … eine Höhle, eine Grotte, glaube ich. Unter der Erde.«
    »Was hat es mit der Grotte auf sich?«
    Dimitri zuckt mit den Schultern. »Ich

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