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Liebe und Völkermord

Liebe und Völkermord

Titel: Liebe und Völkermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Imran
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Figur gefiel ihm sehr, sie war grazil. Sie hatte in Relation zu ihrer Körpergröße ziemlich große Busen. Von diesen Busen konnte Matthias seinen Blick nicht abwenden, seine Augen waren so groß wie noch nie geworden. Jedoch versuchte er, sich nichts von seiner inneren Erregung anmerken zu lassen.
    „ Mein süßer Matthias, wir sehen uns schon bald wieder.“
    „ Redi ad me celeriter, mea vita!“
    „ Was bedeutet das?“
    Er lächelte sie freundlich an. „Pass auf dich auf.“
    Sie lächelte und nickte. Sogleich drehte sie sich um und verließ den jungen Mann. Er raffte sich auf und begab sich zum Ausgang seiner Behausung. Er beobachtete sie, wie sie den Hang hinunterschritt. Sie schaute kein einziges Mal zu ihm auf. Er schwieg. Er ging zurück in die Höhle und ließ sich zu Boden fallen. Schlafen wollte er nur noch.
    Nach einiger Zeit wachte er wieder auf. Er riss sofort seine Augen weit auf. Da standen zwei Gestalten am Eingang. Ein Halbwüchsiger und ein Mann, seine Augen erlangten noch nicht die ausreichende Schärfe. Nun war er hellwach, jedoch konnte er die Gesichter der beiden Herrschaften im Zwielicht dieses Abends immer noch nicht gut erkennen. Er beugte sich vor. „Aziz?“
    „Ja, Onkel. Wir haben dich lange gesucht. Wir haben dich gerade erst hier entdeckt. Was machst du ganz allein hier draußen? Komm doch zurück zu uns.“
    Der Mann neben ihm klopfte Aziz auf die Schulter. „Geh bitte wieder zurück. Ich spreche mit ihm. Wir kommen nach.“
    Der Junge gehorchte und verschwand sogleich.
    Der Mann trat näher an Matthias heran. Jetzt konnte er ihn gut erkennen. „Madschid, Bruder, was hat dich hierher verschlagen? Du solltest in diesem Moment bei deiner Frau und deinen Kindern sein.“
    Madschid setzte sich neben ihn hin. Er seufzte. „Ach, Matthias, du bereitest unserer Mutter so viel Kummer.“
    „ Ja, ich weiß. Ich hasse mich selbst dafür.“
    „ Sie hasst dich nicht, glaub es mir. Niemand hasst dich. Es ist aber wahr, dass du mit deinem komischen Verhalten uns ärgerst. Wir werden das nie dulden.“
    „ Weil ich mich nicht anpasse? Ich werde mich euch nie anpassen. Das habe ich euch schon oft gesagt. Und dabei wird es auch bleiben.“
    „ Du bist stur und denkst nicht einmal an die Familie. Warum denkst du nicht einmal an deine Eltern? Sie sind nicht mehr die Jüngsten. Wenn du ihnen weiterhin so viel Kummer bereitest, wirst du dann wirklich am Tod von jemandem schuldig sein. Lass es nicht soweit kommen. Ich bitte dich.“
    Er legte seinen linken Arm um seine Schulter. Matthias fühlte sich unwohl dabei und atmete hörbar schwerer.
    „Ich finde das gut, was du machst. Auch ich hätte gerne Lesen und Schreiben gelernt. Glaub mir, ich bewundere dich dafür, dass du das kannst. Ich habe nicht den Willen dazu.“
    Diese Worte aus dem Mund seines älteren Bruders überraschten ihn sehr. Matthias hatte ihn für ein Muttersöhnchen gehalten. Ja, Madschid war ein Mitläufer. Jedoch, nun schien es, als habe er doch eine eigene Meinung. Dann war er doch nicht wie die Anderen, der Grund für sein Verhalten in der Vergangenheit war sein schwacher Charakter gewesen, dachte Matthias.
    „Du bist unser Bruder, du gehörst zu uns. Vergiss das nie.“
    „ Ja, aber das heißt nicht, dass ich alles gutheißen muss. Ich sage nicht zu Allem Ja und Amen.“
    Madschid schmunzelte. Er drückte seinen kleinwüchsigen Bruder an sich. „Das ist auch gut so. Auch wenn du mir das jetzt nicht glaubst, ich sage auch nicht zu Allem Ja und Amen.“
    Madschid war der Längste der Söhne von Maria und Isa, sogar der Längste der gesamten Sippe des Isa. Er überragte jeden von ihnen um mindestens einen Kopf. Er hatte auch braune Augen, wie alle anderen Angehörigen seiner Sippe, jedoch waren sie etwas heller. Für die meisten Bewohner des Dorfes war er mysteriös, deshalb hielten sie sich distanziert von ihm. Er galt als introvertiert, jedoch war er dies nicht wirklich. Der Grund für seine Stille war die Unzufriedenheit mit seiner gesellschaftlichen Lage. Seine äußere Ruhe brachte ihm Respekt bei den Dorfbewohnern ein. Irgendein schlechtes Verhalten von seiner Seite war nie bekannt geworden. Verständlich, warum nahezu alle unverheirateten Frauen des Dorfes um seine Aufmerksamkeit buhlten.
    „ Ich habe gehört, du hast eine Kurdin als Freundin.“
    Matthias seufzte vor Enttäuschung. „Bist du etwa deswegen hierher gekommen?“
    „Ich bin nicht in ihrem Auftrag gekommen. Vertrau mir.“
    „ Was wollen sie

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