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Liebe und Völkermord

Liebe und Völkermord

Titel: Liebe und Völkermord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Imran
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Kultur zerstört?“
    „ Ihr habt recht, Ihr seid stets gnädig zu ihnen gewesen.“
    „ Habt Ihr etwas von den Janitscharen gehört?“
    „ Das sind die Elitesoldaten des Sultans gewesen, wenn ich mich recht entsinne. Ja, ich habe Einiges über sie gehört. Sie sollen unschlagbar gewesen sein. Selbst wir Preußen hätten wohl eine Niederlage gegen sie eingesteckt.“
    „ Wusstet Ihr, dass sie Kinder von Christen waren?“
    „ Das höre ich zum ersten Mal.“
    „ Dies ist eine Ironie der Geschichte. Die Kinder von Christen haben auf Seiten der Unterdrücker ihres Volkes gekämpft und ihr Reich vergrößert.“
    Sturm schaute in sein Glas. Er hätte ein ganzes Fass trinken können und wäre immer noch nüchtern geblieben. Doch an diesem Abend war es anders. Wahrscheinlich machte ihn nur das schwere Thema so müde, dachte er.
    „Ich habe viel über diese herausragenden Krieger nachgedacht. Meine Theorie ist, jeder Mensch folgt der Tradition, mit der er aufgewachsen ist. Stellt Euch vor, ein schwarzes Kind würde nach Preußen gebracht werden und dort von einem preußischen Paar großgezogen werden. Würde dieser Junge nicht als Preuße heranwachsen und als Erwachsener eben als solcher denken und handeln? Fühlt Ihr Euch nicht wohl?“
    „ Verzeiht mir, ich glaube, ich habe zu viel getrunken. Heute war ein langer Tag.“
    „ Wahrscheinlich langweile ich Euch mit diesem Thema. Ich bitte Euch um Entschuldigung.“
    „ Nein, mein Herr, keineswegs. Es ist schon spät und zu dieser Stunde lasse ich die Politik dort zurück, wo sie meiner Meinung nach hingehört, nämlich im Hinterzimmer.“
    Ali Pascha lachte und stimmte dem Deutschen zu. Auch ihn würde die Politik ermüden, sagte er. Er wechselte daher das Thema. „Wie viele Frauen habt Ihr gehabt?“
    „Wie meint Ihr das?“
    Sturm suchte nach einer Ausrede, um sich von dem Pascha verabschieden zu können, doch der Pascha setzte ihm weiter zu, und schaute ihn dabei streng an. „Habt Ihr schon einmal mit einer türkischen Frau geschlafen?“
    „Nein.“
    „ Verzeiht mir, ich wollte nicht das Andenken an Eure Frau besudeln. Ich denke, ein Mann kann sich nicht sein ganzes Leben lang nur in eine einzige Frau verlieben.“
    „ Ich habe meine Frau geliebt. Ich kannte sie seit meiner Ausbildungszeit zum Soldaten. Nach außen hin mag es nach einer arrangierten Heirat ausgesehen haben, aber das war es nicht. Wir waren verliebt ineinander. Sie war mir ihr Leben lang treu und ich bin ihr treu geblieben. Nein, ich habe nie eine andere Frau berührt.“
    „ Wisst Ihr, meiner Meinung nach sind die Frauen nicht viel anders als wir Männer. Sie haben auch das Verlangen nach anderen Männern, nur, sie können es besser verbergen als wir. Glaubt mir, wenn die Frauen an unserer Stelle wären, sie würden es noch viel schlimmer treiben als wir Männer.“
    Der Pascha lachte so laut wie ein Dämon aus dem Hades. Heinz blieb stoisch wie ein Asket.
    „Ich habe viele Frauen gehabt. Auch christliche. Armenische, aramäische, spanische, englische, italienische und polnische. Ich genieße es. Glaubt mir, es ist jedes Mal ein neues Erlebnis. Sie sind wie die Früchte von verschiedenen Bäumen. Manche schmecken besser als andere. Die Früchte von einem Baum mag man und von einem anderen nicht. Der entscheidende Punkt ist doch, woher will man denn wissen, von welchem Baum sie am besten schmecken und welche von ihnen besser schmeckt als die anderen? Eben deswegen muss man sie kosten. Anders kann man es nicht erfahren.“
    „ Das klingt plausibel. Ihr habt mich überzeugt. Tatsächlich, man kann ja gar nicht wissen, ob die eigene Frau die beste ist, wenn man die anderen noch nicht getestet hat. Erlaubt mir bitte noch eine Frage, Exzellenz. Welche von diesen Frauen hat Euch am besten gefallen?“
    „ Ich ahnte schon, dass Ihr mich das fragt.“
    Beschämt schaute Sturm wieder auf sein Glas.
    „Die aramäischen. Es hat mir keine größere Befriedigung bereitet, sie zu nehmen. In der Liebe sind – und das kaufen mir viele meiner Freunde nicht ab – die englischen Ladies die besten. Jedoch, die orientalischen Frauen haben etwas Spezifisches an sich. Sie besitzen das gewisse Etwas.“
    Der Generalmajor schloss seine Augen und gab auf diese Weise vor, müde zu sein. Der Pascha jedoch fuhr fort. „Ich habe eine Überraschung für Euch, mein Freund.“
    Der Deutsche öffnete überrascht seine Augen.
    „ Ich leihe Euch heute Nacht eine meiner aramäischen Sklavinnen.“
     
    Hatte er

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