Liebe Unerwuenscht
blieb Caroline stehen.
Das kann nicht sein , hämmerte es in Carolines Kopf. Nicht mal Jennifer bringt es fertig, erst der einen Frau den Kopf zu verdrehen und gleich darauf mit der anderen ins Bett zu gehen. Doch es gab keine andere Erklärung für dieses gemeinsame Frühstück. Morgens um neun. Sonntags.
»Auch eine Gewohnheit, die du nicht ablegen kannst?« fragte Caroline an Jennifer gewandt, die hinter ihr den Raum betrat. Ehe Jennifer zu einer Antwort ansetzen konnte, war Caroline schon an ihr vorbei in den Flur gegangen.
»Das ist ein Missverständnis!« rief Jennifer ihr nach.
Die Haustür fiel leise ins Schloss.
»Wieder mal«, fluchte Jennifer leise vor sich hin.
Beatrice war der Szene gefolgt. »Irgendwie denken in jüngster Zeit alle Frauen, ich hätte wieder was mit dir. Erst Sarah und nun Caroline. Und beide scheinen darüber gleichermaßen unerfreut. Wie machst du das nur, dass dir alle Frauen verfallen? Liebesschwüre können es ja nicht sein.«
Jennifer setzte sich an den Tisch zu Beatrice. »Sarah?« brummte sie. »Kann nicht sein.«
»Sie ist in dich verknallt. So, wie sie mich angesehen hat, als ich von dir geredet habe. In diesem einen Fall bin ich übrigens auf dich eifersüchtig.«
»Grundlos. Sarah ist ganz lieb, aber . . . doch kein Vergleich zu Caroline«, sagte Jennifer.
»Sie«, Beatrice machte eine Kopfbewegung in Richtung Tür, aus der Caroline gerade verschwunden war, »interessiert dich wohl sehr?«
Jennifer zuckte ratlos mit den Schultern. »Ich weiß nicht, wie weit ich gehen will . . . kann . . . soll. Ich meine, wohin führt das Ganze?« Resigniert winkte sie ab. »Na ja, jetzt habe ich sowieso erst wieder damit zu tun, ihr das hier zu erklären.« Jennifer deutete auf den gedeckten Frühstückstisch. »Caroline glaubt mir doch niemals, dass wir beiden Frühaufsteherinnen uns hier zum Morgen verabredet haben, weil wir an diesem verdammten Fall dran sind.«
»Tja, so ist das«, seufzte Beatrice theatralisch.
»So ist was?«
»Irgendwann erwischt es jede.«
»Was meinst du denn damit?« fragte Jennifer böse.
»Warum zerbrichst du dir den Kopf darüber, ob Caroline dir glaubt? Ist das denn so wichtig? Wenn sie es nicht tut, na und? Dann suchst du dir eben ’ne neue Gespielin. Eine, die nicht so schwierig ist. Was soll dieses ganze Theater? – So oder ähnlich hättest du jedenfalls früher gesprochen.«
Jennifer wusste nur zu genau, dass Beatrice recht hatte. Dennoch wehrte sie sich entschieden gegen deren Andeutungen. »Du siehst Gespenster!« erwiderte sie wirsch. »Ich will nur nicht, dass Caroline etwas Falsches von mir denkt. Ihre Meinung von mir ist eh schon nicht die beste.«
Beatrice lächelte. »Und warum ist dir ihre Meinung so wichtig?«
»Warum, warum«, äffte Jennifer gereizt. »Sind wir hier in einer Quizshow? Schluss jetzt damit. Lass uns losfahren und der Dame Birch auf den Zahn fühlen.« Sie stand abrupt auf.
Beatrice schmunzelte in sich hinein, schwieg aber.
Während der Fahrt schimpfte Jennifer auf die blöden Sonntagsfahrer, fuhr an den Kreuzungen scharf an, nur um beim Rot an der nächsten Ampel scharf zu bremsen. Beatrice sagte zu alldem nichts. Erst als sie vor Birchs Haus standen, ermahnte sie Jennifer, sich zusammenzunehmen.
Der sonntägliche Vormittagsbesuch überraschte Frau Birch bei der Gartenarbeit, wie die Rosenschere in ihrer Hand zeigte.
»Guten Tag, Frau Birch«, grüßte Beatrice.
»Guten Tag«, erwiderte die freundlich.
»Dürfen wir Sie einen Moment stören?«
»Worum geht es denn?«
»Um Ihren Mann. Ist er zu Hause?«
»Nein.« Die Freundlichkeit wich einer vorsichtigen Zurückhaltung.
»Ich bräuchte dringend seine Unterschrift unter einem Vertrag«, sagte Jennifer jetzt wie mit Beatrice abgesprochen. »Jennifer Feiler ist mein Name. Ihr Mann und ich haben geschäftlich miteinander zu tun.«
»Geschäftlich?« Frau Birch lächelte wissend. »Aber sicher.«
Jennifer wandte sich an Beatrice. »Gib mir doch bitte mal den Entwurf.«
Beatrice kramte in ihrer Tasche, holte einen Briefumschlag hervor. »Bitte.«
Jennifer gab den Umschlag an Frau Birch weiter, darauf bauend, dass die ihn nicht öffnete, denn er enthielt nur zwei leere Blatt Papier. »Es ist sehr wichtig, sonst würden wir Sie doch nicht am Sonntag stören.«
Frau Birch zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, wann mein Mann nach Hause kommt. Es kann . . . spät werden.«
»Es ist sehr dringend.« Jennifer betonte dringend . »Ich
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