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Liebe Unerwuenscht

Liebe Unerwuenscht

Titel: Liebe Unerwuenscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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benachrichtigt. Zum Beispiel, weil er keine Papiere bei sich gehabt hatte, oder es einfach nicht wollte.
    Jennifer ging ins Haus, nahm das Telefonbuch und machte sich an die Arbeit. Es kostete sie zwei Stunden, dann wusste sie, dass in den letzten Tagen im Umkreis von fünfzig Kilometern kein Mann namens Birch in ein Krankenhaus oder eine Klinik eingeliefert worden war und auch kein Mann, dessen Personalien unbekannt waren. Aber was sagte das schon? Vielleicht war Birch zu einem Kunden nach Hamburg oder Dresden gefahren. Sie konnte nicht alle Krankenhäuser Deutschlands abtelefonieren.
    Wenn sie doch nur mit jemanden sprechen, sich eine andere Meinung einholen konnte, wie die Situation zu bewerten war. Heilmann vielleicht? Bei dem riskierte sie jedenfalls nicht, dass sie morgen in der Zeitung las, worüber sie mit ihm gesprochen hatte. Wohingegen Beatrice . . . es war verflixt noch mal nicht einfach mit ihr. Sie sah in allem einen Aufhänger für einen Artikel. Beatrice gab selbst zu, dass ihre Storys nicht immer der Aufklärung der Leute dienten, sondern oft auch reine Sensationshascherei waren. Sie musste ihrer Redaktion etwas liefern.
    In diesem Fall waren die Umstände aber sehr heikel. Für die Beteiligten stand viel auf dem Spiel, wenn die Geschichte an die Öffentlichkeit kam. Das machte die Dinge unvorhersehbar. Waren Beatrice und Sarah in Gefahr, weil sie ihre Nase da hineinsteckten?
    Jennifer stellte lakonisch fest, dass sie an diesem Punkt der Überlegung schon einmal angelangt war, ohne sich zu einem Entschluss durchgerungen zu haben. Sie seufzte, griff zum Telefon und wählte Heilmanns Nummer. Das Tuten in ihrem Telefon zeigte an, dass die Verbindung hergestellt wurde. Einmal, zweimal . . . zehnmal . . . – es nahm niemand ab. Jennifer fluchte in sich hinein.
    Wen gab es sonst noch, mit dem sie reden konnte?
    Caroline! Ob sie Rat wüsste? Sicher den, zur Polizei zu gehen und eine Aussage zu machen. Und so das eigene Alibi platzen zu lassen. Nein, so einen Rat brauchte sie nicht. Falls Caroline ihr nach dem verunglückten Zusammentreffen heute morgen überhaupt zuhören würde.
    Jennifer seufzte. Da stand ihr sicher einiges bevor. Andererseits, wenn sie Caroline nun sowieso schon erklären musste, warum Beatrice da war – vor allem, dass sie erst am Morgen gekommen war – wenn sie also Caroline nun schon erzählte, dass sie an dem Abend bei Frey gewesen war und einen Deal mit ihm gemacht hatte, konnte sie doch auch noch den Rest der Geschichte erzählen. Den entscheidenden Rest.
    Und wer weiß, vielleicht hatte Caroline ja wirklich einen brauchbaren Rat.
    Caroline hatte mit einem Anruf Jennifers gerechnet. Dass sie nun in ihrem Büro stand, wertete sie als Zeichen des schlechten Gewissens, das Jennifer plagte. Sie kam hierher, weil sie wusste, sie hatte schlechte Karten. Meinte aber wohl, mit den richtigen Worten das Blatt wieder zum Guten wenden zu können. Jennifer war wirklich unübertroffen von sich eingenommen.
    »Was willst du?« fragte Caroline kühl.
    »Fünf Minuten«, bat Jennifer. »Ein Kaffee in der Kantine. Dabei erkläre ich dir, was du heute morgen gesehen hast.«
    »Ich habe wirklich keine Zeit für irgendwelche Erklärungen«, wehrte Caroline ab. »Und auch kein Interesse an solchen.«
    Jennifer schüttelte den Kopf und ging um den Schreibtisch zu Caroline.
    »Beatrice hat nicht bei mir geschlafen. Schon gar nicht mit mir. Sie kam zum Frühstück vorbei, weil sie meine Hilfe wollte. Du hast keinen Grund, eifersüchtig zu sein.«
    »Ich und eifersüchtig? Das hättest du wohl gern.« Caroline schaute angestrengt auf den Bildschirm ihres PCs. Jennifers Hand auf ihrer Schulter ließ sie leicht zusammenzucken.
    »Ja, das hätte ich gern«, sagte Jennifer leise. Dabei kann ich so was sonst gar nicht vertragen. Dieses Herz, Schmerz, verlass mich nicht.
    Die Tatsache, dass sie hier stand und darum bat, etwas erklären zu dürfen, behagte Jennifer absolut nicht. Erstens war sie es nicht gewohnt in der Position der Bittstellerin zu sein. Zweitens konnte sie tun und lassen, was sie wollte, egal was andere darüber dachten. Warum fühlte sie sich zur Erklärung gezwungen, weil Caroline annahm, das gemeinsame Frühstück mit Beatrice wäre der Abschluss einer gemeinsamen Nacht mit ihr gewesen? Es gab keinen Grund, hier zu stehen und sich zu rechtfertigen. Erst recht bestand kein Grund, nervös darauf zu warten, dass Caroline ihr wieder wohlgesonnen war. Diese Nervosität machte

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