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Liebe Unerwuenscht

Liebe Unerwuenscht

Titel: Liebe Unerwuenscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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Polizei gehen?« fragte sie schließlich.
    Caroline ging zu Jennifer, blieb dicht hinter ihr stehen. »Nein, wohl nicht«, gab sie zu und ertappte sich bei dem Gedanken, wie schön es jetzt wäre, Jennifers Nacken zu küssen.
    Jennifer drehte sich um und zerstörte damit Carolines Phantasie. »Siehst du«, sagte sie.
    Caroline blinzelte verwirrt über ihre kurzzeitige Geistesabwesenheit und ermahnte sich, sich zusammenzureißen. »Wenn du nicht zur Polizei gehst, musst du Beatrice und Sarah einweihen«, sagte sie.
    Jennifer seufzte. »Ja, darauf läuft es wohl hinaus. Beatrice wird mir den Kopf abreißen.«
    Caroline lächelte. »Dann werde ich ihn dir wieder annähen.«
    In Jennifers Augen blitzte es auf. Sie sagte aber nichts, außer: »Nett von dir.«
    Sie standen schweigend voreinander. Jede spürte die Anspannung der anderen, das Wollen und dagegen Ankämpfen. Beide warteten sie auf ein Zeichen der anderen. Warteten vergebens. Caroline unterdrückte diesmal konsequent ihr Verlangen, Jennifer zu berühren. Sie wollte nicht das Nachsehen haben, wenn Jennifer sich nach einer, zweifelsfrei sehr schönen Nacht, in sich zurückzog. Jennifer dagegen wusste, dass sie Caroline im Ganzen nicht geben konnte, was sie wollte. Bisher hatte Jennifer das nie als Hinderungsgrund angesehen, nahm sich dennoch, was sie kriegen konnte. Dass dies auch jetzt möglich war, daran zweifelte Jennifer keine Sekunde. Aber etwas hielt sie zurück? Jennifer konnte es nicht benennen. Doch sie wollte Caroline nicht Worte ins Ohr flüstern, die ihr selbst wenig, Caroline aber alles bedeuten würden. Es gab immerhin so etwas wie – Anstand. Gerade nach ihrem letzten Gespräch in Carolines Büro, wo diese mit deutlicher Klarheit gesagt hatte, wie verletzt sie war.
    Weil du Carolines Gefühle für dich in Frage gestellt hast.
    Jennifer sah ein: In dieser Situation hatte sie es am nötigen Feingefühl fehlen lassen. Jetzt würde sie beweisen, dass sie Carolines Gefühle achtete – und sich zurückziehen.
    »Möchtest du noch einen Schluck Wein?« fragte Jennifer, obwohl Carolines Glas noch halb voll war. Aber ihr war ja auch nur daran gelegen, die Spannung aufzulösen, da konnte sie auf solche Feinheiten nicht achten. Sie ging an Caroline vorbei zurück ins Zimmer.
    »Nein, danke«, lehnte Caroline ab. »Ich bin mit dem Wagen da.«
    »Ich kann dir ein Taxi rufen.«
    »Heißt das, ich soll jetzt gehen?«
    »Nein!« Jennifer seufzte. Warum missverstand Caroline sie nur fortwährend? Die Antwort gab Jennifer sich gleich selbst. Caroline ist verletzlich, weil sie dich mag. Das solltest selbst du mittlerweile begriffen haben. Caroline spricht es nicht aus, aus Rücksicht zu dir. Und weil sie stark ist. Sie will nicht, dass du aus Mitleid so tust, als würdest du ihre Gefühle erwidern.
    Normalerweise war das der Zeitpunkt, an dem Jennifer den Kontakt zu einer Frau abbrach. Allerspätestens! Warum tust du es diesmal nicht?
    Weil in Carolines Fall die Dinge anders liegen, sagte Jennifer sich. Weil sie beide durch die Arbeit miteinander verbunden waren.
    Du könntest das Krankenhausprojekt an jemand anderes übergeben. Fähige Manager hast du genug.
    Nein, das wäre nicht gut. Es stand zuviel auf dem Spiel, widersprach sie sich sofort. Sie musste die persönlichen Dinge einfach außen vor lassen. In ihrem eigenen und Carolines Interesse. Das kriegte sie schon hin. Wäre ja gelacht, wenn sie plötzlich zittrige Knie bekäme, nur weil eine Frau Gefühle für sie hegte. Wie schön es auch immer war, mit dieser Frau zusammenzusein. Sie, Jennifer, erwiderte diese Gefühle nicht.
    »Ich glaube, trotzdem es ist an der Zeit«, sagte Caroline. »Danke für das wundervolle Essen. Wer hätte gedacht, dass in dir eine so gute Köchin steckt.« Sie ging in den Flur.
    Jennifer, verblüfft über den plötzlichen Aufbruch, blieb keine Zeit zu reagieren. Sie folgte Caroline automatisch. Caroline öffnete schon die Tür, da fragte Jennifer, auch für sich selbst völlig unvermutet: »Würdest du mir den Gefallen tun und dabei sein, wenn ich mit Beatrice rede?«
    Erstaunt drehte Caroline sich um. »So schlimm wird es schon nicht werden.« Dann schmunzelte sie. »Dein Kopf sitzt übrigens ziemlich fest auf deinen Schultern.«
    »Ja, anatomisch gesehen vielleicht, aber du kennst Beatrice nicht, wenn sie wütend wird.« Jennifer schaute Caroline bittend an. »Ich würde mich einfach . . . wohler fühlen, wenn du dabei wärst.«
    Caroline seufzte. »Also schön«, meinte

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