Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebe Unerwuenscht

Liebe Unerwuenscht

Titel: Liebe Unerwuenscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
Vom Netzwerk:
sie. »Wann willst du es ihr denn beichten?«
    Jennifer überlegte nicht lange. »Jetzt.« Sie nahm ihre Jacke vom Haken.
    Caroline sah auf ihre Armbanduhr. Halb neun. Na ja, warum nicht.
    Auf der Straße sagte Jennifer: »Wir fahren besser mit meinem Auto. Du kannst deines hier stehenlassen. Die Parkplätze sind knapp, wo Beatrice wohnt. Es ist nicht weit.«
    Dass Jennifer die Parkraumsituation in Beatrice’ Straße so gut kannte, ernüchterte Caroline. Sagte es ihr doch, dass das angeblich unbedeutende Abenteuer immerhin lang genug gewährt hatte, um derartige lokale Kenntnisse zu haben. Warum hatte Jennifer versucht den Eindruck zu erwecken, ihre Beziehung zu Beatrice sei von flüchtiger Natur gewesen?
    Aber hatte sie das wirklich? Caroline erinnerte sich: Sie war davon ausgegangen, als Jennifer von einem »entspannten erotischen Abenteuer« gesprochen hatte, es hatte sich um eine kurze Affäre gehandelt. Weil sie es glauben wollte.
    Was spielt es überhaupt für eine Rolle, welcher Art Jennifers Beziehung zu Beatrice war? Bei der Vielzahl, der man ihr nachsagte. Die Jennifer übrigens nicht bestritt.
    Es spielte keine Rolle, sagte Caroline sich. Es durfte keine Rolle spielen! Tat es aber. Denn die Vielzahl war weg, Beatrice war noch da.
    Nachdem Jennifer Beatrice reinen Wein eingeschenkt hatte, war die erst mal sprachlos.
    »Das ist ja ’ne dolle Geschichte!« sagte sie nach anfänglicher Fassungslosigkeit. »Marianne Dalberg, die Frau des Bürgermeisters. Das wird einige Wellen schlagen.«
    »Du willst doch wohl nicht darüber schreiben?« rief Jennifer entsetzt. Sie hatte es befürchtet. »Es gibt keinerlei Beweise dafür.«
    »Du warst Zeugin. Das ist doch Beweis genug.«
    »Für wen? Für dich und deine Zeitung vielleicht. Frau Dalberg wird alles abstreiten. Wem wird man wohl mehr glauben? Mir oder der Frau des Bürgermeisters?«
    »Aber die Geschichte an die Öffentlichkeit zu bringen ist die beste Möglichkeit, den Fall aufzuklären. Die Redaktion bekommt vielleicht einen Hinweis von jemanden, der Birch gesehen hat.«
    »Sie wird nur einen Haufen wichtigtuerische Anrufe bekommen. Das ist alles.«
    »Und wenn nicht?« fragte Caroline in den Disput der beiden hinein.
    Jennifer winkte ab. »Da halte ich jede Wette. Da kommt nichts Brauchbares bei rüber.«
    »Nein. Ich meine, wenn Frau Dalberg es gar nicht leugnet.«
    Sowohl Jennifer als auch Beatrice sahen Caroline an, als wäre sie etwas zurückgeblieben.
    Doch Caroline ließ sich nicht beirren. »Erinnere dich«, sagte sie zu Jennifer. »Der Bürgermeister hat seine Frau beim Diner entschuldigt. Sie fühle sich nicht wohl. Was, wenn er sie abschirmt. Aber nicht, um sie zu schützen, sondern sich ! Vielleicht will sie ja die Wahrheit sagen. Wohingegen er den Skandal verhindern will.«
    Jennifer und Beatrice machten nachdenkliche Gesichter.
    Was Caroline als Aufforderung nahm, ihre Theorie zu erläutern. »Ist es nicht denkbar, dass Frau Dalberg lieber zugeben will, ihren Liebhaber im Handgemenge erschossen zu haben, als sich ein Leben lang mit dem Ereignis das Gewissen zu belasten? Der Frau kann strafrechtlich nicht so viel passieren, zumal sie, als die Sache geschah, doch wohl alkoholisiert war. Aber für ihren Mann ist der Vorfall natürlich das politische Aus. Das weiß der auch.«
    »Du meinst . . . wir sollen mit Frau Dalberg sprechen?« fragte Jennifer.
    Caroline nickte. »Genau.«
    »Aber wenn dem so ist, wie Sie vermuten, wird Dalberg uns nicht an sie ranlassen«, warf Beatrice ein.
    »Wir fragen ihn natürlich nicht«, sagte Jennifer.
    »Wie stellst du dir das vor?« fragte Beatrice. »Wir können ja nicht in sein Haus eindringen.«
    Sie sahen einander ratlos an.
    »Dann warten wir, bis sie das Haus verlässt«, sagte Beatrice schließlich. »Sarah kann sich auf die Lauer legen.«
    Jennifer nickte. »Gute Idee. Am besten, du rufst sie gleich mal an.«
    Beatrice lächelte ruhig zurück. »Mach’ ich dann.«
    Jennifers Augen blitzten. Sie hatte nicht vergessen, dass Beatrice ihr heute morgen gesagt hatte, sie wäre nicht glücklich darüber, dass Sarah von ihr, Jennifer, nicht loskam. »Verstehe. Du willst dabei lieber ungestört sein.«
    Beatrice blitzte zurück. »Und wenn?«
    Caroline folgte dem Geplänkel der beiden. Sie verstand gar nichts mehr. Stritten sie sich um Sarah?
    »Dann lassen wir dich jetzt mal allein«, sagte Jennifer spitzbübisch und gab Caroline ein Zeichen.
    Nein, sie stritten nicht, entschied Caroline. Es sah mehr so aus,

Weitere Kostenlose Bücher