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Liebe unter Fischen

Liebe unter Fischen

Titel: Liebe unter Fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Freund
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gelbes Sommerkleid aus und eine Forscher-Kluft mit Cargo-Hose und zwei schöne Bikinis. Außerdem hatte Susanne das » Große Handbuch der vergleichenden Verhaltensforschung« für Lisi besorgt.
    Lisis Zustände wechselten zwischen leichter Euphorie und schweren Zweifeln: » Ich leg ihn rein. Ich hau ihn übers Ohr. Ich betrüge ihn .«
    Susanne konterte: » Du führst ihn zu sich selbst. Du befreist ihn. Du rettest ihn .«
    » Damit beginnen immer Katastrophen«, sagte Lisi. » Damit, dass man wen retten will .« Als sie sich am nächsten Tag ins Auto setzte, um nach Grünbach im Elbtal zu fahren, konnte sie die unangenehme Vorahnung nicht ganz abschütteln, sie würde recht behalten.

23 . Juli

    Obwohl die Sonne schien und die Kühe bereits ihre Siesta hielten, traute sich Lisi nicht, das Pensionszimmer zu verlassen. Sie wollte Fred nicht begegnen. Sie musste jetzt cool bleiben. Die Kurve kratzen. Die Notbremse ziehen.
    Lisis Handy läutete. Auf dem Display Susannes lachendes Gesicht. Da gibt es nichts zu lachen, dachte Lisi, als sie abhob. Sie erzählte ihrer Auftraggeberin in allen Details, was am Vortag vorgefallen war. Alles andere hatte sie schon erzählt, die Übernachtung auf der Hütte, und wie liebevoll Fred für sie gekocht hatte. Sie hatte von Freds Unwillen zu schreiben erzählt, Augusts Erscheinen geschildert, und sie war nicht müde geworden zu betonen, wie stolz sie auf sich war, weil sie ihre Rolle so gut gespielt hatte. Fred hatte ihr gefallen, jeden Tag, jede Stunde besser.
    » Als er auf dem Steg stand und weinte … da habe ich mich in ihn verliebt. Schrecklich und unwiderru fl ich verliebt .«
    » Ein flennender Mann ist nicht sexy«, wandte Susanne ein.
    » Er war sexy !« Lisi unterdrückte ein Schluchzen. » Er hat vorher ein Menschenleben gerettet. Unter Einsatz seines eigenen Lebens! Wie ein Held stand er da, überwältigt von seinen Gefühlen .«
    »Na und? Du hast dich in ihn verliebt .«
    » Aber er sich nicht in mich !«
    » Vielleicht schon .«
    » Woher willst du das wissen ?«
    » Aus seinen Briefen .«
    » Zeig sie mir !«
    » Nein !«
    » Was hat er über mich geschrieben ?«
    » Für seine Verhältnisse hat er regelrecht geschwärmt .«
    » Er hat sich nicht in mich verliebt. Er hat sich in Mara verliebt. Ich bin aber Elisabeth Lisi Halbig .«
    » Na und ?«
    » Ich will, dass er in mich verliebt ist! !«
    » Wozu? !«
    » Er ist ein Mann für’s Leben .«
    » Jetzt übertreibst du aber gewaltig .«
    » So viele solche Männer werde ich nicht mehr kennenlernen! Ich habe mich einem männlichen Menschen noch nie so verbunden gefühlt. So innig verbunden !«
    » Und wenn es so wäre: Was ist schlecht daran ?« Susanne klang jetzt schon leicht genervt. Auch Lisi erhob die Stimme: » Ich kann dir sagen, was schlecht daran ist! Schlecht daran ist, dass es sich um Betrug handelt! Ich habe ihn reingelegt. Wir haben ihn reingelegt! Du bist die Zuhälterin, und ich bin die Nutte, die ihn aufs Kreuz gelegt hat .«
    » Ich dachte, ihr habt nicht miteinander geschlafen .«
    » Haben wir auch nicht. Ich bin ja keine Nutte !«
    » Ich bin auch keine Puffmutter. Und jetzt hör mir mal zu, Lisi: Komm langsam wieder runter. Du kennst unsere Abmachung. Fred wird es nie erfahren. Nie .«
    » Das ändert nichts daran, dass ich ihn reingelegt habe .«
    » Vertraust du mir nicht ?«
    » Es geht um mich! Ich kann ihm nie wieder in die Augen sehen! Ich kann doch jetzt nicht einfach zu ihm gehen und sagen: Hallo, ich heiße gar nicht Mara, war nur ’n kleiner Witz, in Wahrheit bin ich die Lisi aus Troisdorf, ich bin auch keine erfolgreiche Forscherin, sondern eine unerfolgreiche Schauspielerin, meine Tochter hat mich soeben verlassen, deren Vater habe ich vor Ewigkeiten verlassen, und was ich mir vom Leben erwarte, bevor mich eine Krankheit dahinrafft, sind ein paar gelungene Fernsehabende !«
    » Lisi, es ist schrecklich, wie du übertreibst .«
    » Du hast leicht reden !«
    » Na klar hab ich leicht reden! Heute haben sie mein Bücherlager gepfändet !«
    » Das geschieht dir recht !«
    » Beruhige dich !« , befahl Susanne. » Atme !«
    » Ich will aber nicht atmen !«
    » Dann erstick eben !«
    Tatsächlich hatte Lisi das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Susanne hatte aufgelegt. Lisi lief schluchzend im Zimmer auf und ab, was bei den Dimensionen des Zimmers keine echte Erleichterung brachte.
    Sie öffnete das Fenster und beobachtete die Kühe, die einen unfassbaren Gleichmut ausstrahlten. Das

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