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Liebe unter Fischen

Liebe unter Fischen

Titel: Liebe unter Fischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Freund
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nicht mehr kommen. Sie war weg. Fred spürte so etwas.
    Plötzlich hörte er ein Motorengeräusch. Vielleicht hatte er sich diesmal geirrt! Fred sprang vor die Hütte. August kam ihm entgegen. In der Hand trug er eine riesige Seite Speck. Er drückte sie Fred in die Hand.
    » Danke«, sagte August schlicht.
    » Wäre nicht nötig gewesen«, meinte Fred. Verlegen streichelte er Aisha.
    » Was ist«, fragte August, » rauchst du nicht mehr ?«
    » Schon«, antwortete Fred ertappt. Mit diesem August war man immer in der Defensive. Außer, wenn man ihm mal das Leben rettete. Aber die Gelegenheit ergab sich zweifellos nicht sehr oft.
    Sie setzten sich an den Tisch vor der Hütte, drehten ihre Zigaretten und rauchten.
    » Die meisten Menschen leben so, als ob sie nie sterben würden. Und sie sterben so, als ob sie nie gelebt hätten«, sagte August.
    Fred ließ den Satz einwirken und nickte. Dann sagte er: » Du kannst einem aber auch verdammt auf die Nerven gehen mit deinen alpinen Lebensweisheiten .«
    August lachte. » Na endlich bist du einmal ehrlich! Ich hab schon geglaubt, du kommst nie drauf, wie lästig ich bin. Wo ist eigentlich deine Freundin ?«
    » Welche Freundin ?«
    » Na komm, tu nicht so. Deine Nixe. Dein Fischweib .«
    » Sie ist nicht meine Freundin. Und ich weiß nicht, wo sie ist .«
    » Ui, habt’s ihr gestritten ?«
    » Nein .«
    » Habt’s ihr wenigstens Sex gehabt ?«
    » Das geht dich nichts an .«
    » Interessiert mich trotzdem .«
    » Nicht einmal ein bisschen .«
    » Dabei glaube ich, die ist gut im Bett .«
    Fred seufzte genervt: » Gut im Bett, gut im Bett, was heißt schon gut im Bett? Entweder zwei verstehen sich, dann haben sie Spaß, und wenn nicht, dann lässt man es sowieso besser bleiben .«
    » Du bist aber auch ein Komplizierter«, stellte August fest. » Immer nachdenken da drinnen in deinem schönen Kopf. Immer alle Gehirnwindungen schön der Reihe nach durchgehen, ob man nicht irgendwo eine Schwierigkeit finden kann. Ein Hindernis. Und wer suchet, der findet !«
    » Du nervst wirklich, August .«
    » Du wolltest Sex mit ihr. Sie wollte Sex mit dir. Und was ist das Ergebnis? Sie ist weg und du bist beleidigt .«
    » So einfach ist es eben nicht immer !«
    » Doch, es ist genau so einfach !« Jetzt war es August, der genervt schien. » Schau dir doch die Welt an! Es gibt nur ein Thema: Sex. Fortpflanzung. Die Weitergabe der Gene. Den Kreis am Laufen halten. Was wollen die Blumen? Sex. Was wollen die Frösche? Sex? Was wollen die Hirsche? Sex. Was wollen deine Fische? Sex. So einfach ist das .«
    » Ach so ist das«, sagte Fred und wunderte sich über seinen zynischen Tonfall, » und was ist mit dem Wasser? Was will das? Und die Wolken, wollen die Sex? Bisschen sehr einseitig, deine Weltsicht .«
    » Sie wird wiederkommen, dann könnt ihr es ja nachholen .«
    Fred boxte August auf den Arm. Fest, wie er sich einbildete, aber der Arm war hart wie Stein, und August lachte, während Fred sich die schmerzende Faust rieb.
    » Kann sein, dass sie wiederkommt«, sagte Fred, der allerdings vom Gegenteil überzeugt war. » Aber ich werde dann nicht mehr da sein. Weil ich nämlich morgen Früh nach Berlin zurückfahre .«
    » Was machst du dort ?« , fragte August.
    » Was mache ich hier ?« , fragte Fred zurück.
    » Gehen wir noch einmal auf den Berg, Dichter ?« , fragte August.
    » Da fragst du noch ?« , fragte Fred.
    Munter gingen die beiden hinter der Hütte den Pfad hinauf, der am Wasserfall vorbei den mit alten Fichten bewachsenen Hang bergan führte, und es schien, als wären sie alte Freunde.
    Entweder ging August langsamer, oder Fred hatte an Kondition gewonnen. Jedenfalls hielt er mit dem jungen Förster Schritt.
    Aisha bellte, als sie den Gipfel erreichten. Der Alpenkamm lag vor ihren Augen, die Welt zu ihren Füßen. Und August stieß seinen jodelnden Urschrei aus.
    Er sah Fred herausfordernd an.
    » Heute versuche ich es gar nicht«, sagte Fred. » Ich bin nicht in der Stimmung .«
    » Mit schlecht gestimmten Instrumenten soll man nicht spielen«, sagte August.
    » Wieder eine deiner unerträglichen Weisheiten«, gab Fred zurück.
    In stiller Eintracht tranken sie Wasser, aßen Speck und Brot.
    August zeigte auf ein hohes Wolkenfeld, das im Westen aufzog. » Morgen schlägt das Wetter um. Für zwei Wochen .«
    » Das siehst du an diesen harmlosen Wolken ?«
    » An den Wolken sehe ich, dass das Wetter umschlägt .«
    » Und für zwei Wochen, wo siehst du das ?«
    » Auf

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