Liebe unter kaltem Himmel
sehr dafür, denn der junge Souppes, der Sohn des Fürsten von Ressources, den wir in Trouville immer gesehen haben, ist ein Freund von ihm. Chèvres-Fontaine, wo Cedric früher immer den Sommer verbrachte, gehört einem Vetter von ihm. Ist das kein merkwürdiger Zufall? Deshalb kann Cedric Boy viel über sie erzählen, wovon Boy keine Ahnung hatte, und demnächst wollen sie vielleicht zusammen nach Paris, um ein bisschen zu forschen, wir könnten sogar alle hinfahren, wäre das nicht lustig?«
»Ohne mich«, sagte Polly, »ins Ausland – nie wieder!«
In diesem Augenblick trat Boy ein, und ich ging hinaus, trotz eines wütenden Blicks vom Bett. Ich ging in den Garten und suchte nach Cedric. Er saß an der Kirchhofmauer, mattes Sonnenlicht auf dem goldenen Haar, das, wie mir auffiel, in kleine Löckchen gedreht lag, ohne Zweifel noch eine Nachwirkung des Balls, und rupfte äußerst konzentriert an der Blüte eines Gänseblümchens.
»Er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich, er liebt mich nicht, bitte nicht stören, mein Engel, er liebt mich, er liebt mich nicht, oh, herrlich, himmlisch! Er liebt mich! Liebling, ich muss dir sagen, soeben hat die zweite ganz große Sache in meinem Leben begonnen.«
Plötzlich schien mir die Zukunft in ein sehr düsteres Licht getaucht.
»Oh, Cedric«, sagte ich. »Sei bloß vorsichtig!«
Ich hätte mir jedoch keine Sorgen zu machen brauchen, Cedric arrangierte alles ganz ausgezeichnet.
Sobald Polly ihr Wohlbefinden und ihr gutes Aussehen wiedererlangt hatte, setzte er Lady Montdore und Boy in den großen Daimler und fuhr mit ihnen nach Frankreich. Auf diese Weise war reichlich Platz für einen kleinen Morris, den man nun Tag für Tag auf der Zufahrt von Silkin stehen sehen konnte. Es dauerte nicht lange, bis Polly einstieg und sich nach Paddington Park fahren ließ, wo sie auch blieb.
Wenig später rollte der Daimler nach Hampton zurück.
»Da sind wir wieder, Liebling. Wir behalten unsere Torte, und wir essen sie auch, das war schon immer mein Lebensziel. Man kann es eben doch jedem recht machen!«
»Ja, ich weiß«, sagte ich, »die Boreleys fänden es einfach grässlich.«
Weitere Kostenlose Bücher