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Liebe vor der Kamera

Liebe vor der Kamera

Titel: Liebe vor der Kamera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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gräßliche
Bedürfnis einander wieder in die Arme. Wir sind wie zwei hysterische Kinder,
die auf einer nie endenden Suche nach einer Mutter sind .«
    »Sie nehmen mich auf den Arm«,
sagte ich.
    »Ja, ich kann verstehen, daß es
so klingt, aber es ist wirklich wahr. Wir sind beide zwei ausgesprochen
unsichere Menschen, und jeder hofft beim anderen die Geborgenheit zu finden,
die ihm fehlt. Und das, mein Freund, ist jedesmal eine neue Enttäuschung .«
    »Und wie steht es mit Marisa ?« fragte ich. »Was für eine Rolle spielte sie denn in
dieser neuen Beziehung ihres Vaters ?«
    »Das habe ich Ihnen doch alles
schon gestern abend auseinandergesetzt .« Sie machte eine Pause, um den letzten Schluck ihres Wodka hinunterzuspülen, und schob das leere Glas über die
Theke. »Unsere Beziehung war ihr ein Dorn im Auge. Sie wollte nichts mit uns zu
tun haben, deshalb ging sie eines Tages einfach auf und davon. Ich will
aufrichtig sein, Holman. Ich weiß nicht, wie sie dazu gekommen ist, diese
pornographischen Filme zu machen. Aber ich vermute, daß sie es tut, um ihren
Vater zu schockieren. Vielleicht ist es ihre Art der Rache dafür, daß er eine
andere Frau in sein Leben hat treten lassen und sie beiseite geschoben hat .«
    »Hatte sie Freunde ?«
    »Das weiß ich nicht«, versetzte
Gail Corinth kurz. »Hat eine Viper Freunde ?«
    »Vielleicht andere Vipern«,
meinte ich. »Sie muß zumindest einen Freund oder eine Freundin gehabt haben.
Jemanden, mit dem sie ausgegangen ist, und wenn auch nur ins Kino.«
    »Ich habe nie von einer
Freundin gehört .«
    »Ein Mädchen namens Tricia?«
    »Nicht daß ich wüßte .«
    »Und wie steht es mit Bonnie
Adams ?«
    Sie zuckte die Achseln. »Wie
wär’s denn mit >Bonnie und Clyde< ?«
    »Clyde wer ?« fragte ich hastig.
    »Aber, Holman, kommen Sie schon .« Sie verdrehte theatralisch die Augen. »Sie haben nie von
>Bonnie und Clyde< gehört? Der einzige Film, der mir von Anfang bis Ende
gefallen hat.«
    »Kennen Sie zufällig das
Mädchen, das mit Marisa in dem Pornofilm spielte ?«
    »In diesen Kreisen verkehre ich
nicht .« Sie lachte. »Der Service hier ist wirklich
unerhört, Holman. Sie werden Verständnis dafür haben müssen, daß ich in Zukunft
andere Lokale beehre .«
    Ich mixte ihr einen frischen
Drink und schob ihr das Glas hin.
    »Wie hieß die Agentur gleich
wieder, bei der Sie gearbeitet haben ?«
    » Matherson .
Haben Sie vor, mich genauer unter die Lupe zu nehmen, Holman ?«
    »Vielleicht«, erwiderte ich.
»Wußten Sie, daß Wilson die Filme nicht nur vertreibt, sondern auch produziert ?«
    »Bill ein schöpferisches Genie ?« Sie verdrehte wieder die Augen. »Das kann doch nur ein
Scherz sein !«
    »Er hat verschiedene Leute an
der Hand, die die Filme machen«, erklärte ich. »Leute wie Danny Bridges. Kennen
Sie den ?«
    »Er hat einmal ein paar
Werbespots für einen Klienten unserer Agentur gemacht«, antwortete sie, »aber
ich habe ihn nie kennengelernt. Vielleicht kann er Ihnen ja sagen, was aus der
armen, in die Irre gegangenen Marisa geworden ist .«
    »Möglich«, meinte ich, »aber er
will nicht. Er hat von Bill Wilson Sprechverbot erhalten. Die ganze Geschichte
verwundert mich übrigens einigermaßen. Von dem Moment, als ich Marisas Namen
nannte, bis zu dem Moment, als Wilson mich k.o. schlug, vergingen genau sechzig
Sekunden .«
    »Bill hat Sie geprügelt ?« Sie lachte laut. »Das finde ich ja toll .«
    »Es war so eine Art Reflex auf
Marisas Name«, sagte ich. »Später fragte ich mich, ob nicht jemand ihm bereits
von mir erzählt hatte .«
    »Wer denn?«
    »Sie.«
    Die schweren Lider senkten
sich, während sie sich das durch den Kopf gehen ließ.
    »Nein, ich nicht«, erklärte sie
schließlich. »Aber das führt zu einer interessanten Überlegung. Es gibt nur
noch eine andere Person, die ihn vor Ihrem Auftauchen gewarnt haben kann .«
    »Vargas?« Ich schüttelte den
Kopf. »Das wäre doch unsinnig .«
    »Haben Sie eine Ahnung, was in
seinem Hirn vorgeht !« versetzte sie. »Er kann Sie
engagiert haben, während er in Schuldgefühlen schwelgte, und zwei Stunden
später kann seine Stimmung ins Gegenteil umgeschlagen sein .«
    »Sie sind ja verrückt«, sagte
ich.
    »Sonst noch Fragen?«
    »Angesichts der Antworten, die
ich bekomme, nicht.«
    »Eines möchte ich noch sagen,
ehe ich gehe .« Sie sah mich eisig an. »Es war mir
überhaupt kein Vergnügen, Holman. Es war deprimierend. Einen Moment lang,
nachdem Sie aufgelegt hatten, gab ich mich doch

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