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Liebe vor der Kamera

Liebe vor der Kamera

Titel: Liebe vor der Kamera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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    Es war eine jener Straßen in
der Stadtmitte von Los Angeles, wo die Häuser nur deshalb noch stehen, weil sie
aneinander gelehnt sind. Selbst die Bewohner wenden sich ab, wenn sie einen
kommen sehen, weil sie gern vorgeben möchten, daß auch sie nicht in dieser
Gegend wohnen. Ich erklomm die vier steilen Treppen, wartete, bis ich wieder zu
Atem gekommen war, und klopfte dann. Langsam schwang die Tür unter dem Druck
meiner Hand auf und öffnete mir einen Blick auf das Mansardenzimmer. Es war ein
langer, schmaler Raum, Sonnenlicht flutete durch das staubbedeckte Dachfenster
und beleuchtete mit dunstigen Strahlen den schäbigen Lehnstuhl und die Frau,
die darin saß.
    Ich erkannte die Brünette mit
dem Herrenschnitt und der knabenhaften Gestalt augenblicklich: Marisas
Partnerin in dem Pornofilm, den Vargas mir am Abend zuvor vorgeführt hatte. Sie
trug einen lose sitzenden Pullover und verwaschene Jeans. Ihr Körper hing
schlaff im Sessel, und in ihren Augen stand ein Ausdruck nackten Entsetzens.
Das Vorderteil ihres Pullovers hing in Fetzen, unzählige Male durchbohrt von
dem Messer, das jemand immer wieder in ihren Körper gestoßen hatte. Das Gewebe
war steif von geronnenem Blut.
    Sorgfältig schloß ich die Tür
hinter mir und ging zum Telefon, das auf der alten Kommode stand. Das Mädchen
in der Telefonzentrale des Cameron Merchant Banking Trust gab sich etwas
skeptisch, als ich erklärte, daß ich dringend mit Cameron sprechen müßte, und
ich mußte lange warten, ehe seine ungeduldige Stimme schließlich an mein Ohr
drang. Ich sagte, ich hätte seine Tochter gefunden, gab ihm die Adresse an und
erklärte ihm, es wäre von höchster Wichtigkeit, daß er auf der Stelle käme.
Dann wischte ich mit dem Taschentuch meine Fingerabdrücke vom Telefon und legte
auf.
    Ich brauchte keine fünf Minuten
dazu, den Mansardenraum zu durchsuchen. Nur ihre Kleider waren noch da. Alles
andere war verschwunden. Ich fand keine Handtasche, keine Papiere, kein Geld,
keinen Schmuck. Selbst die Küche war, abgesehen von einem Glas Pulverkaffee und
einer fast leeren Konservendose Sahne im Kühlschrank, wie ausgeplündert.
    Etwa fünfzehn Minuten später
öffnete ich die Wohnungstür und sah mich statt Clyde Cameron einem Mann
gegenüber, dem ich nie in meinem Leben begegnet war. Der Anzug konnte nur aus
der Savile Row stammen, das
Hemd unweigerlich von Pierre Cardin, und auch ansonsten wirkte der Mann so
elegant, als wäre er einem Modejournal entstiegen. Er war Anfang Dreißig, trug
sein Haar in modischer Länge und hatte blaue Augen, die verrieten, daß er schon
seit seiner Kinderzeit keinem Menschen über den Weg traute. Sein Rasierwasser
duftete nach Fichtennadeln, und er war mir auf den ersten Blick unsympathisch.
    »Sie sind Holman ?« Sein Ton war so herablassend wie sein Gesichtsausdruck.
    »Richtig«, bestätigte ich. »Und
wer sind Sie ?«
    »Simon Hubbard«, ließ er sich
herbei, mich aufzuklären. »Wo ist Tricia ?«
    »Sie werden hier nicht
erwartet«, erklärte ich.
    »Ich bin im Auftrag von Clyde
Cameron hier«, versetzte er kalt.
    »Sie arbeiten für ihn ?«
    »Privatsekretär lautet der
offizielle Titel .«
    »Er war zu beschäftigt, um
selbst nach seiner Tochter zu sehen ?« fragte ich
verwundert. »Und ich spreche von der Tochter, die seit vier Monaten
verschwunden ist .«
    »Nichts dergleichen«, fuhr mich
Mr. Hubbard an. »Ich bin sein zukünftiger Schwiegersohn .«
    »Ich fürchte, diese Hoffnung
werden Sie begraben müssen«, entgegnete ich.
    »Tricia ist etwas zugestoßen ?«
    »Sehen Sie selbst«, sagte ich
und trat zur Seite.
    Er drängte sich an mir vorbei
ins Zimmer und blieb abrupt stehen, als er das tote Mädchen im Lehnstuhl sah.
    »Mein Gott !« sagte er leise. »Wer kann das getan haben ?«
    »Eine gute Frage.«
    »Das kann nur ein Verrückter
gewesen sein .« Er pfiff leise durch die Zähne. »Ich
weiß ja, daß man immer wieder von solchen Sachen liest, aber man glaubt es
nicht, solange man es nicht mit eigenen Augen gesehen hat .«
    »Wann haben Sie sie das letzte
Mal gesehen ?« fragte ich.
    »Wen?« Er blickte mich
verständnislos an.
    »Tricia Cameron«, knurrte ich,
»wen sonst?«
    »Vor ungefähr vier Monaten«,
erwiderte er. »Dann verschwand sie. Aber was hat das hiermit zu tun ?«
    »Da sitzt das Mädchen, tot !« schnarrte ich. »Reichlich merkwürdig finde ich Ihre
Reaktion, das muß ich schon sagen. Das Mädchen, das Sie heiraten wollten, ist
ermordet worden und

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