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Liebe vor der Kamera

Liebe vor der Kamera

Titel: Liebe vor der Kamera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Sie Herrenbesuch haben, wäre
ich nicht so einfach hereingeplatzt .«
    »Schon gut.« Die Brünette
scheuchte sie ins Treppenhaus hinaus. »Auf Wiedersehen, Miss Donovan.« Sie
schloß die Tür und lehnte sich gegen den Pfosten. Mit einem schiefen Lächeln
sah sie mich an. »Vertreiben Sie sich damit Ihre Freizeit, Holman? Mit lustigen
Falschmeldungen bei der Polizei?«
    »Glauben Sie mir jetzt, daß das
Mädchen tot war ?«
    Sie nickte müde. »Tut mir leid,
daß ich Sie geohrfeigt habe .«
    »Machen Sie sich nur deshalb
keine Vorwürfe«, versetzte ich.
    »Aber trotzdem verstehe ich das
alles nicht«, sagte sie langsam. »Wie konnte die Leiche verschwinden, noch ehe
die Polizei hier ankam ?«
    »Ich erledigte den Anruf
gleich, nachdem ich von hier weggegangen war«, erklärte ich wahrheitsgetreu.
»Von einem Drugstore aus. Es hat bestimmt nur Minuten gedauert, ehe der erste
Wagen hier eintraf. Die Leute, die die Leiche entfernt haben, müssen also wie
der Blitz gearbeitet haben .«
    »Ich bin durcheinander und müde .« Sie steckte die Daumenspitze in den Mund und lutschte
daran. »Wie stehen denn die Aktien im Moment in Holmans Fremdenheim ?«
    »Zufällig haben wir gerade ein
freies Zimmer«, erwiderte ich. »Wann wollten Sie denn einziehen ?«
    »Gleich«, antwortete sie.
»Lassen Sie mir nur fünf Minuten Zeit zum Packen und — ja — ich brauchte
natürlich den Wagen mit Chauffeur .«
    »Sie sind ein wenig nervös ?« erkundigte ich mich scharfsichtig.
    »Weniger nervös«, erwiderte
sie, »als halb tot vor Angst .«
    Ihre Reisetasche hatte sie
innerhalb von Minuten gepackt. Wir traten den Abstieg an. Ich erwartete
beinahe, Miss Donovan im Flur des nächsten Stockwerks vorzufinden, doch die Tür
zu ihrer Wohnung war geschlossen. Vielleicht fürchtete sie, der wahnsinnige
Sittlichkeitsverbrecher könnte sich doch noch im Haus herumtreiben. Die Fahrt
nach Beverly Hills verlief ereignislos, vielleicht weil die Brünette neben mir
während der ganzen Zeit nicht einen Ton sagte. Als wir angekommen waren, trug
ich ihre Tasche ins Wohnzimmer, deponierte sie auf dem nächsten Sessel und
verkündete, daß ich uns jetzt erst einmal einen Drink mixen würde.
    Ich bezog wie üblich Posten
hinter der Theke, und sie kletterte auf einen der Hocker. Sie saß mir
gegenüber, genauso, wie Gail Corinth mir wenige Stunden zuvor gegenübergesessen
und Märchen erzählt hatte. Der Gedanke heiterte mich nicht gerade auf. Ich
mixte der Brünetten einen Scotch mit Soda und goß mir einen Bourbon auf Eis
ein. Sie trank einen Schluck und spielte dann eine Weile nachdenklich mit ihrem
Glas.
    »Es macht Ihnen nichts aus ?« fragte sie schließlich.
    »Was?«
    »Daß ich hier bin .«
    »Ich amüsiere mich königlich«,
erwiderte ich. »So anregende Konversation genießt man selten .«
    Sie zuckte zusammen. »Tut mir
leid, aber es macht Ihnen ehrlich nichts aus, daß ich hier bin ?«
    »Natürlich nicht.«
    »Keine Hintergedanken?«
    »Keine Hintergedanken«,
versicherte ich.
    Ihr Gesichtsausdruck verriet,
daß das nicht ganz die richtige Antwort war.
    »Wenn ich ein Mann in Ihrer
Lage wäre«, erklärte sie, »würde ich von dem Mädchen erwarten, daß es mit mir
schläft .«
    »Ich bin eben ein gütiger,
edler und großherziger Mensch«, stellte ich fest.
    »Ich verstehe das nicht .«
    »Was ?« fragte ich.
    »Warum wollen Sie nicht mit mir
schlafen? Es liegt doch wohl auf der Hand, daß Sie mich nicht attraktiv finden,
wie ?«
    »Ich finde Sie sogar ungeheuer
attraktiv«, entgegnete ich.
    »Aber Sie wollen nicht mit mir
schlafen .« Ihre Stimme klang eisig. »Das kann nur
bedeuten, daß Sie entweder homosexuell sind — was ich nicht glaube —, oder ein
ganz verdammter Lügenbold .«
    Sie nahm ihr Glas, glitt vom
Hocker und schlenderte zum Fenster, wo sie mit dem Rücken zu mir stehenblieb
und in die Nacht hinausstarrte. Es war jene Art verheerender weiblicher Logik,
die das Männchen zum hilflosen Idioten degradiert. Ein paar Sekunden später
rettete mich das Läuten des Telefons. Ich eilte erleichtert durch das Zimmer.
    »Holman«, meldete ich mich.
    »Clyde Cameron«, dröhnte mir
die barsche Stimme ans Ohr. »Mir fiel gerade ein, daß Sie vielleicht versuchen
könnten, mich nach Büroschluß zu erreichen, und meine
Nummer ist geheim .«
    »Danke .« Ich schrieb mir die Nummer auf. »Noch eine Frage, Mr. Cameron. Wo kann ich
Simon Hubbard erreichen ?«
    Es blieb lange still.
    »Ach, um Simon brauchen Sie
sich nicht zu kümmern«,

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