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Liebe vor der Kamera

Liebe vor der Kamera

Titel: Liebe vor der Kamera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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aktionsunfähig sind. Aber ich, ich will selbst
mitmischen .«
    Ich sah mich verzweifelt um,
und mein Blick fiel plötzlich auf die gebleichte Blondine, die immer noch an
der Tür stand und in einer Zeitschrift blätterte.
    »Sehen Sie jetzt nicht hin«,
flüsterte ich, »aber drüben bei der Tür steht eine große Blonde, die kann gar
nicht genug bekommen .«
    »Ja?« Seine blutunterlaufenen
Augen blitzten erregt. »Die werde ich fertigmachen .«
    »Und lassen Sie sich nicht ins
Bockshorn jagen, wenn sie beim erstenmal protestiert«, bemerkte ich. »Sie ist
nur ein bißchen schüchtern .«
    »Okay, werd’s mir merken«, versicherte er. »Vielen Dank.«
    »Es war mir ein Vergnügen«,
erwiderte ich wahrheitsgemäß und begann, meinen Arm zu massieren.
    Einen Moment blickte ich dem
Fernfahrer nach, der durch den Gang schlingerte, dann eilte ich ins
Hinterzimmer. Es war leer. Ich sagte mir, daß die Brünette ja früher oder
später wieder auftauchen müßte, und das Warten machte mir nichts aus. Es
dauerte gute fünf Minuten, ehe sie sich wieder zeigte. Ihr Gesicht war grünlich
bleich.
    »Ich muß weg von hier«,
verkündete sie mit Entschiedenheit.
    »Und wer versorgt den Laden ?«
    »Zum Teufel mit dem Laden!«
    Wir gingen durch den Laden zu
meinem Wagen hinaus.
    »Wohin möchten Sie ?« fragte ich, nachdem ich den Motor angelassen hatte.
    »Nach Hause natürlich«,
erwiderte sie bestimmt.
    »Sie meinen, in die Wohnung in
der Stadtmitte ?« fragte ich. »Wo ich heute nachmittag die Tote gefunden habe ?«
    »Es ist meine Wohnung«,
erklärte sie. »Ich muß es selbst sehen .«
    »Gleich nachdem ich gegangen
war, rief ich anonym die Polizei an«, bemerkte ich. »Wahrscheinlich wimmelt es
in Ihrer Wohnung jetzt von Polizisten .«
    »Das ist mir gleich«, sagte
sie. »Fahren Sie mich hin, oder soll ich mir ein Taxi nehmen ?«
    »Ich fahre Sie«, versetzte ich.
»Erzählen Sie der Polizei nur nicht, daß Sie durch mich schon Bescheid wissen .«
    »Keine Sorge.«
    Zwanzig Minuten später waren
wir da, und ich konnte nicht einen einzigen Streifenwagen vor dem Haus
entdecken. Sie ging mir voraus die vier steilen Holzstiegen hinauf und holte
den Schlüssel aus ihrer Handtasche, um die Wohnungstür zu öffnen. Ich erinnerte
mich ganz deutlich daran, daß ich die Tür nicht zugezogen hatte, als ich
gegangen war, und die Tatsache, daß sie jetzt geschlossen war, flößte mir
Unbehagen ein. Ich folgte ihr in den langen Raum mit den schrägen Wänden. Sie
knipste das Licht an, und dann blieben wir beide wie angewurzelt stehen. Da,
mitten im Zimmer, stand ein leerer Lehnstuhl.
    Die Brünette wirbelte herum.
Ihre Augen blitzten vor Zorn. Hart schlug sie mir ins Gesicht.
    »Sie Lügner !« schrie sie.
    »Ich schwöre«, versetzte ich.
»Sie saß hier in diesem Lehnstuhl und war tot .«
    »Sie Schweinehund!« Ihre Hand
landete auf meiner anderen Wange. »Sie finden das wahrscheinlich noch urkomisch !«
    Von draußen klopfte jemand
zaghaft an die Tür. Ich drehte mich um und sah eine kauzige Person ins Zimmer
schlurfen. Sie sah aus wie ein Marsmensch, den eine fliegende Untertasse hier
vergessen hatte. Blitzende Metallockenwickel standen
von ihrem Kopf ab, und ein verblichener Kimono schlotterte lose um schwabbelige
Fettmassen.
    »’ Tschuldigung «,
sagte die Erscheinung in quietschendem Falsett. »Ich bin Miss Donovan. Ich
wohne unter Ihnen. Ich dachte, es wäre besser, wenn ich Ihnen erzähle, was heute nachmittag hier los war .«
    »Was war denn, Miss Donovan ?« fragte die Brünette kurz.
    »Gewimmelt hat es hier von
Polizisten«, berichtete Miss Donovan. »Ich dachte mir, daß sie wieder so einem
wahnsinnigen Sittlichkeitsverbrecher auf der Spur sein müßten. Sie marschierten
schnurstracks an mir vorbei und stürmten hier herein. Als sie wieder
herunterkamen, sagten sie, da müßte sich mal wieder ein Verrückter einen blöden
Scherz erlaubt haben .«
    »Einen Scherz ?« fragte die Brünette.
    »Ja, so ein Verrückter hat auf
dem Revier angerufen und behauptet, in der Wohnung wäre eine Leiche. Deshalb
mußten sie herkommen und nachsehen. Ich meinte, das wäre ja wirklich eine
Unverschämtheit, daß sie mit solchen Sachen ihre Zeit verschwenden müßten, aber
sie sagten, sie wären das schon gewöhnt, dergleichen käme dauernd vor.«
    »Danke, Miss Donovan«, sagte
die Brünette.
    »Keine Ursache. Ich dachte nur,
Sie sollten das lieber wissen .« Miss Donovan kicherte
verschämt. »Wenn ich natürlich gewußt hätte, daß

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