Liebe wird oft überbewertet
die Bindungsstile von Bowlby zusammen veranschaulicht:
Eros
Ludus
Storge
Pragma
Mania
Agape
Intimität
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Leidenschaft
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Entscheidung/Bindung
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Zufriedenheit
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Selbstöffnung
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Selbstsicherheit
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aktuelle Verliebtheit
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Anzahl bisheriger Beziehungen
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sicherer Bindungsstil
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vermeidender Bindungsstil
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ängstlich ambivalenter Bindungsstil
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Bindungsstile und Paarbeziehungen
Bindungsstile und ihre Auswirkungen auf aktuelle Partnerschaften sind das Thema zahlreicher Studien. Dabei fiel auf, dass sich sichere Personen häufig mit sicheren und unsichere überwiegend mit ebenfalls unsicheren Personen als Paar zusammenfinden.
Die amerikanischen Sozialpsychologen Kirkpatrick und Davis untersuchten Anfang der neunziger Jahre des 20 . Jahrhunderts die Beziehungen von 354 heterosexuellen Paaren und ermittelten, dass die Bindungsstile der Partner nicht zufällig gepaart waren.
Zum Beispiel wurden keine »ängstlich-ängstlichen« und »vermeidend-vermeidenden« Paare gefunden. »Sichere« Personen waren in den Studien häufiger mit »sicheren« Partnern zusammen und »ängstliche« mit »vermeidenden«.
Die Bindungstheorie liefert eine theoretische Erklärung dafür: Bei sicheren Paaren besteht Ähnlichkeit im Bindungsstil, auch ängstlich-ambivalente und gleichgültig-vermeidende Personen bilden häufig ein Paar. Letztere Konstellation macht das Auftreten von Nähe-Distanz-Konflikten wahrscheinlich, da der vermeidende Partner sich zurückweisend verhält und der ängstliche Partner sich regelmäßig zurückgewiesen fühlt.
Charakteristisch für Bindungsunsicherheit sind die Angst vor dem Verlassenwerden und das Vermeiden emotionaler Nähe in Beziehungen. In ihren Bindungsstilen ähnliche Personen ziehen sich gegenseitig an. Zwei sicher gebundene Personen setzen ihr Beziehungsverhalten angemessen ein, sie suchen Nähe und fühlen sich von ihrem Partner angenommen und geliebt. Erklärungen für das Zusammenfinden zweier unsicherer Bindungstypen finden sich in tiefenpsychologischen Ansätzen. So besteht Grund zur Annahme, dass Paare ihre Störungen häufig in komplementärer Weise ausleben: Anfangs übt die Andersartigkeit eines potentiellen Partners noch eine gewisse Faszination aus, weil die andere Person Eigenschaften besitzt, die man selbst gern hätte.
Damit ließe sich beispielsweise die Kombination ambivalenter und vermeidender Individuen interpretieren: Die ambivalente Person wird von der vermeidenden angezogen, weil sie von deren Unabhängigkeit und Selbständigkeit beeindruckt ist, und umgekehrt spürt die vermeidende, dass die ambivalente im Gegensatz zu ihr die Fähigkeit zu liebevollem Nahkontakt besitzt. Aus der anfänglichen Faszination kann dann später ein Teufelskreis entstehen – je mehr der Nähesuchende den Distanzierten bedrängt, desto mehr zieht sich dieser zurück und desto mehr wird dieser wieder bedrängt.
Bei Untersuchungen stellte man fest, dass überdurchschnittlich häufig vermeidende Männer mit ängstlichen Frauen zusammen waren und dass deren Beziehungen dabei eine hohe Stabilität aufwiesen, obwohl in dieser Konstellation gleichzeitig die Unzufriedenheit am größten war. Für die überdurchschnittliche Häufigkeit und Stabilität ausgerechnet der unglücklichsten Beziehungen kommen zwei Ursachen in Betracht: Zum einen ist das vermeidende Verhalten des Mannes und das ängstliche Anklammern der Frau gut mit der traditionellen Geschlechterrollenverteilung vereinbar. Zudem erleben ängstliche Frauen mit vermeidenden Männern ein hohes Maß an Leidenschaft – sie fühlen sich herausgefordert, den abweisenden Stil ihrer Männer zu durchbrechen.
Wenn wir an dieser Stelle zurück zu Petra und ihrem Plastikboot gehen, können wir diese Beziehung als Beispiel für die Bindung einer ängstlich-ambivalenten Frau (Petra) und eines gleichgültig-vermeidenden Mannes (Plastikboot) einschätzen.
Für Petra war die wenig entgegenkommende Haltung des gleichgültig-vermeidenden Bootes eine Herausforderung, und ihre Beziehung erhielt dadurch Stabilität.
Berlin, 1 . November
Eigentlich hat man ja gedacht, die unselige Halloween-Mode würde so langsam abklingen. Aber die letzten Tage haben gezeigt, es wird immer schlimmer: Vampir-Amerikaner beim Bäcker, der Internetprovider macht »Schaurig-schöne Angebote«, und in der Metzgerei gibt’s Halloween-Wurst. Auch im Clubleben wirbt man mit
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