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L(i)ebenswert (German Edition)

L(i)ebenswert (German Edition)

Titel: L(i)ebenswert (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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den Rest seiner Tage begleiten würden. Das Meer brachte ihn zur Ruhe. Geron brachte ihm Freude am Leben.
    Lachend wehrte er sich gegen seinen Liebsten, der ihm in den Strom gefolgt war und sich mit seinem ganzen Gewicht und den vom Schmieden angeeigneten Muskeln auf ihn warf.
    Zum Glück war es ein brütendheißer Tag, die Abkühlung tat ihnen beiden gut und schon bald wurde aus der Balgerei eine sinnlichere Beschäftigung. Ninosh ließ sich willig aus dem Wasser ziehen, damit er sich am sandigen Ufer besser um die Bedürfnisse seines Partners kümmern konnte – Geron blieb bevorzugt passiv, vor allem, wenn er stundenlang den Schmiedehammer schwingen musste und müde bis in alle Knochen war.
    „Ich hab dich gar nicht verdient“, murmelte sein Liebster, als Ninosh ihn mit geübten Händen massierte.
    „Dass würde ich so nicht sagen, du hast schließlich hart arbeiten müssen, um mich zu erobern.“ Ninosh drängte ihn energisch auf den Rücken herum, wischte den Sand fort, der an Gerons klebte und beugte sich tief über ihn.
    „War ich so viel Mühe wert?“, fragte er neckend. Es war ein Spiel zwischen ihnen, mit dem sie sich gegenseitig ihre Gefühle gestehen konnten. Heute blieb Geron allerdings ungewöhnlich ernst.
    „Es ist auf den Tag genau ein Jahr seit dem Feuer auf dem Transporter“, sagte er und zog Ninosh zu einem Kuss heran. „Du bist jede Mühe wert. Du bist es wert, geliebt zu werden, und das tue ich.“
    Ninosh blieb keine Zeit für eine Erwiderung, darum ließ er die Worte sein und zeigte Geron mit seinem Kuss und später mit dem ganzen Körper, dass er diese Meinung teilte und dasselbe dachte, auch wenn er es nicht laut aussprach:
    Ich liebe dich.

Das neue Gemeinschaftsbuch der beiden Sandras:
    Schreckliche Morde sind in Hockenbruck geschehen. Doch der Mörder ist gefasst und sitzt im Kerker ein. Es ist das Tier.
    Nach sieben Monaten Einzelhaft trifft es ausgerechnet in den Verliesen auf seinen Engel, der ihm die Kraft gibt seine Fesseln zu sprengen und in die Freiheit zu entfliehen – verfolgt von jenen, die es zu dem machten, was es nun ist.

    Leseprobe:

Kapitel 1
    Angst

    Es war eine Nacht wie jede andere. Oder zumindest hätte es eine Nacht wie jede andere werden sollen. Cyrian stand an seinem Platz in der von Gaslaternen schummrig beleuchteten Straße und bot sich mit einem strahlenden Lächeln den Freiern an. Obwohl er bereits zwanzig Jahre alt war, wirkte er weit jünger, mit dem lockigen blonden Haar und seinen großen braunen Augen traf er den Geschmack der Lustsuchenden und der ewige Hunger in seiner Kindheit hatte ihm eine schmächtige Statur verpasst. Nachdem er sich als Dieb nicht geschickt genug angestellt und Meister Flinkfinger ihn fortgeprügelt hatte, hatte ihn seine Mutter – Brudfor habe sie selig – kurzerhand zum Anschaffen an die Straße gestellt. Nun nutzte er seine jugendliche Erscheinung schamlos aus, um den Preis nach oben zu treiben. Schließlich gab es einen gewissen Kundenkreis, der umso mehr zahlte, je jünger der sich Anbietende war.
    Ein Mann näherte sich ihm. Er war einer von der Stadtwache, was nicht ungewöhnlich war. Die Wachen kamen oft in die Rotenbachstraße, selten dienstlich, manchmal privat, manchmal um Schweigegeld zu erpressen, da das Treiben in dieser Straße eigentlich unter Strafe stand. Cyrian setzte sein einstudiertes Lächeln auf und als der Mann zustimmend nickte, winkte Cyrian ihn in eine dunkle Gasse. Hier pflegte er seine Kunden zu bedienen. Ein Zimmer konnte er sich nicht leisten, denn er sparte eisern. Schließlich würde er nicht ewig jung bleiben und sein Auskommen mit seinem blanken Hintern verdienen können. Und die Herbergsväter nahmen horrende Preise, damit die leichten Herren für eine halbe Stunde auf dem Rücken liegen konnten.
    „Wie kann ich zu Diensten sein?“, fragte Cyrian und wandte sich dem Freier zu.
    „Es geht nicht um mich, du Wicht. Aber du bist bestimmt ein nettes Geschenk.“
    Verwirrt blinzelte er. „Was?“
    Plötzlich tauchten zwei weitere Wachen aus dem Dunkel auf. Ehe Cyrian reagieren konnte, wurde er von starken Händen gepackt und festgehalten. Ein Knebel fand den Weg zwischen seine Zähne und seine Arme wurden ihm auf den Rücken gebogen und dort fest verschnürt. Angstvoll brüllte er auf. Er hatte von Privatorgien gehört, an denen Schicksalsgenossen unfreiwillig hatten teilhaben dürfen. Sollte ihm ein ähnliches Los blühen?
    „Zappel ruhig. Du wist noch mehr zappeln, wenn dich das Tier in

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