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Lieber Dylan

Lieber Dylan

Titel: Lieber Dylan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siobhan Curham
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dicker Nebel aus Trübsinn vom Meer heraufgewälzt und über mich gebreitet. Aber seltsamerweise war da eine kleine Stimme in meinem Kopf, die mir sagte, ich sollte doch schnell mal meine Mails lesen. Und ich bin so froh, dass ich es getan habe. Ich war wirklich schockiert, als ich deine Nachricht gelesen habe, denn ich war überzeugt, du würdest einen fabelhaften Abend haben. Um ehrlich zu sein, war ich nicht sicher, dass ich noch viele Mails von dir bekommen würde. Zwischen dir und Jamie schienen sich die Dinge so gut zu entwickeln. Und ich weiß noch, wie es ist, wenn man am Anfang einer neuen Liebe steht, man hat keine Zeit für irgendetwas anderes. Nun gut, zumindest kann ich mich noch vage daran erinnern!
    Es tut mir so leid, dass du einen so schrecklichen Abend hattest. Dieser Computer ist extrem frustrierend, ich würde dir so gern so viel sagen, aber alles, was ich vor mir habe, sind dumme Buchstaben auf einem dummen Bildschirm. Wie gerne würde ich irgendwie durch meinen Computer hindurch nach dir greifen, dich in den Arm nehmen und dir sagen, dass das alles schon wieder in Ordnung kommen wird. Ich frage mich, ob du wohl noch online bist. Es ist kurz nach vier, also könntest du auf dem Heimweg vom Theater-Workshop kurz in die Bücherei gegangen sein. Ich hoffe, du bist heute hingegangen, trotz allem, was am Wochenende passiert ist. Es wäre furchtbar, wenn du diesem Krabbenstäbchen auf Beinen den Sieg überlassen würdest. Ich sende das hier jetzt gleich ab für den Fall, dass du online bist, und dann könnten wir vielleicht ein paar Mails schnell hin und her senden, als wenn wir uns richtig unterhalten würden? Ich lasse den Computer jedenfalls für die nächste halbe Stunde an und sehe immer wieder nach.
    Alles Liebe,
    Nan xx

    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Betreff: Ich bin hier!!
    Datum: Montag, 7. August, 16:06

    Oh mein Gott! Ich habe gerade deine Mail bekommen! Ich bin in der Bücherei. Ich sende diese Nachricht ab, damit du Bescheid weißt, eine ausführlichere folgt gleich.
    G xx

    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Betreff: Re: Ich bin hier!!
    Datum: Montag, 7. August, 16:08

    Hurra!! Wir kommunizieren! Wie geht es dir, Liebling? Bist du heute zum Workshop gegangen? Bitte sag mir, dass du hingegangen bist!
    Nan xx

    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Betreff: Re: Ich bin hier!!
    Datum: Montag, 7. August, 16:11

    Hi,
    ja, ich bin hingegangen. Wollte erst nicht   – ist ja klar! Aber als ich Michaela gesagt habe, dass wir nicht gehen, fing sie an zu weinen, und ich habe mich so schuldig gefühlt, weil ich sie am Samstagabend allein gelassen hatte, also habe ich doch Ja gesagt. Auch wenn ich dafür die Scham auf mich nehmen und Jessica und Jamie wiedersehen musste. Es war aber seltsam, denn einem Teil von mir war es völlig egal. Es war, als hätte die Demütigung von Samstagabend mich völlig gefühllos gemacht. Mein Vater hatte einen Freund namens Roger, auch ein Roadie, der hat, als er ein Kind war, einen elektrischen Schlag erlitten, und hinterher hatte er in seinem linken Arm kein Gefühl mehr. Wenn er betrunken war, hat er immer Zigaretten auf seiner Haut ausgedrückt, denn er konnte überhaupt nichts spüren. Und so fühlt sich mein Herz jetzt an   – total und absolut gefühllos. Ich glaube nicht, dass es mir je wieder wehtun kann. Und beim Workshop war sowieso alles in Ordnung, denn Jessica war überhaupt nicht da!
    G xx

    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Betreff: Re: Ich bin hier!!
    Datum: Montag, 7. August, 16:13

    Ach, wie wundervoll! Ich bin so froh, dass du hingegangen bist   – und darf ich es wagen, nach Jamie zu fragen? War er da? Wie ist es gelaufen? Wie fühlst du dich jetzt?
    Nan xx

    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Betreff: Re: Ich bin hier!!
    Datum: Montag, 7. August, 16:15

    Nein, er war nicht da. Mir macht es aber nichts aus. Nach Samstag ist es mir lieber, wenn ich ihn nicht mehr wiedersehe. Ich nehme an, er und Jessica müssen endlich zusammengekommen sein, nachdem ich gegangen bin. Und heute sind sie vermutlich gemeinsam auf einem echten Date. Sie war wahrscheinlich bei ihm zu Hause und hat mit seiner Mum zu Mittag gegessen   – Sandwichs mit Krabbenstäbchen. Aber mir macht es nichts aus, ganz ehrlich nicht. Nach dem, was am Samstag passiert ist, ist mir klar geworden, dass ich nicht mal an etwas wie Ausgehen, Romantik und all das Zeug denken kann   –

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