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Lieber tot als vergessen

Lieber tot als vergessen

Titel: Lieber tot als vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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stopfte das lose Ende meines Badetuchs vor der Brust fest und starrte ihn an. Sein Anzug war zerknautscht, seine Krawatte war locker, und auf seinem Gesicht lag ein Bartschatten.
    »Wann ist er hier weggegangen?«
    »Vor ungefähr einer Stunde«, sagte ich, aber ich hatte kaum Zeit, Erleichterung zu verspüren.
    Tony kam heran und riß mich wütend vom Bett hoch. Seine Finger gruben sich in mein Fleisch. »Wo ist er?«
    Sein Griff tat so weh, daß ich ihn anfauchte: »Floren Sie, lassen Sie mich in Ruhe! Was habe ich Ihnen getan? Sie tun mir weh, Tony. Sie tun mir weh!«
    Seine Augen waren rotgerändert, aber so lebendig, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Sie machten mir angst. Seine harten Hände krallten sich immer heftiger in meine Schultern, bis meine Haut unter seinen Nägeln zu bluten anfing. Seine Finger gruben sich bis auf die Knochen. Ich war starr vor Schmerzen. Er preßte mir die Arme an den Leib und bog mich nach hinten, krümmte mir den Rücken so weit, daß ich nur noch hintenüber sinken konnte. Meine Stimme war irgendwo in meiner Brust gefangen, und ich bekam keine Luft mehr.
    »Wo ist er? Sie haben ihm geholfen. Wo ist er?«
    Ich konnte sein Gesicht nicht mehr sehen, nur noch seine Lippen und seine Hundezähne, so nah, daß ich mich panisch bemühte, eine gefühllose Hand gegen ihn zu heben. Es war sinnlos. Er wuchtete mich einfach hintenüber und schleuderte mich aufs Bett. Ich schlug hart mit dem Hinterkopf gegen das Kopfende und rollte mich gleich nach vorn, aber er packte mich schon wieder, zog mich hoch und schüttelte mich; er stand breitbeinig über meiner Taille und riß mich mit beiden Armen hoch und hinunter, daß es mir den Atem verschlug, bis ich in meiner Qual nur noch einen schrillen Schrei ausstoßen konnte. Da hörte er auf und ließ mich auf die weichen Kissen fallen. Ich riß die Augen auf und sah, wie er die Faust hob. Ich sah den zerschmetterten Knöchel, und die goldenen Ringe blitzten im Licht, als sie herabsauste. Ich schloß die Augen, und als ich sie wieder öffnete, sah ich als erstes den Schmerz und die Frustration in seinem Gesicht, als er die Faust gegen die Wand schlug. Dann war er fort, und ich rollte nackt vom Bett und krachte mit den Knien auf den Boden.
    Ich weinte lange, bis er schließlich wieder hereinkam. Hinter einem Stuhl fand er meinen Bademantel und legte ihn um meinen brennenden, schmerzenden Körper. Dann setzte er sich neben mir auf den Fußboden und lehnte sich mit dem Rücken an mein Bett.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Es tut mir leid.«
    Ich schniefte und wischte mir mit beiden Händen die Augen. »Es tut mir leid«, sagte er.
    »Sie Dreckschwein!« schrie ich, und meine Hand sauste zu seinem Gesicht. Meine Handfläche brannte von dem Schlag, aber er rührte sich nicht. »>Tut mir leid<, das reicht nicht, Tony. Ich habe ihn nirgends versteckt. Er ist irgendwo da draußen. Warum sollte ich ihn schützen?« Meine Stimme klang erstickt, aber jetzt eher vor Wut als vor Schmerz.
    »Es tut mir leid. Ich konnte nicht sehen...«
    »Was konnten Sie nicht sehen? Mich? Was bin ich denn? Nichts? Nur wieder irgendwas, worauf Sie rumtrampeln können? Nur irgendwas, das Ihnen im Weg steht?«
    »Nein.«
    Wieder schlug ich ihm ins Gesicht, und wieder rührte er sich nicht. Er sah mich kaum an. »Es tut mir leid. Ich konnte nicht sehen...«
    »Sparen Sie sich’s, Tony.«
    Er saß ans Bett gelehnt, bleich im Gesicht, und sein Mund war ein dünner Strich. »Vermutlich wollte ich jemandem wehtun. Yeah, das wollte ich. Ich mußte jemandem wehtun. Aber ich wollte, daß er es ist, nicht Sie. Es tut mir leid«, sagte er schließlich.
    Ich stützte mich mit dem Arm auf den Boden, um aufzustehen, aber der Schmerz, der meinen Ellbogen durchzuckte, war unerträglich. Also wälzte ich mich unten Schmerzen auf den Hintern, setzte mich auf und lehnte mich neben Tony an mein Bett.
    Einen Augenblick lang legte er seine blutige Hand an sein Gesicht, strich sich an der Wange herunter und ließ sie müde wieder sinken. »Ich habe einfach die Besinnung verloren... es tut mir leid.«
    »Besorgen Sie mir eine Zigarette, ja? Und einen Aschenbecher? Meine Tasche ist irgendwo vorne.« Ich verlagerte meinen Rücken, um den Schmerz irgendwie abzumildern.
    Er holte alles und setzte sich auf mein Bett. Ich steckte mir eine Zigarette zwischen die Lippen, und er beugte sich vor und gab mir Feuer. Seine Hand war stark abgeschürft und geschwollen.
    »Sie sind nicht rechtzeitig hingekommen, nicht

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