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Lieber tot als vergessen

Lieber tot als vergessen

Titel: Lieber tot als vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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wirklich, aber durch Keith — David nennt er sich in der Szene. Keith ist der Candy Man: Er liefert Stoff. Er hat Stoff von Tommy bezogen und sie damit beliefert. Dann hat er St. John abgeseift. Er hat die Tapes, den Report und die Fotos aus seiner Wohnung genommen und Tommy gegeben. Tommy meinte, er wäre da auf eine gute Sache gestoßen, und erpreßte St. John. Aber Keith hatte es auf St. John abgesehen, und auf Dexter. Er ermordete Tommy, um den Ball ins Rollen zu bringen. Cheryl sollte denken, St. John hätte es getan. Die Tatsache, daß Sie von den Piratenbändern wußten, bedeutete, daß er die Story bringen und darin Dexter oder St. John mit Tommy in Verbindung bringen konnte. Tommy war ihm dabei ganz egal. St. John hat den Report oder die Fotos oder die Tapes oder den Stoff nie genommen... weil er Tommy nicht umgebracht hat. Was sollte St. John auch mit Stoff? Seiner Prinzessin geben? Nicht im Ernst. Nein, Keith hatte ihn. Das war sein Fehler. Keith konnte das Heroin nicht liegen lassen, nicht wahr? Das störte mich. Er hatte einen Fehler gemacht. Er war zu gierig. Wollte das Zeug zweimal verkaufen. Er hat meinen Bruder ermordet. Wahrscheinlich auch Ihre Freundin Carla. Aber ich weiß nicht, warum.«
    Er hatte ein paar Dinge überprüft. Wie ich es von Anfang an hätte tun sollen.
    »Aus Eifersucht«, sagte ich. »Aus Rache. Er wollte ein Star werden. Er war so dicht davor gewesen, und sie — Dexter, St. John, Carla — haben es ihm weggeschnappt. Da hat er sie ruiniert. Er haßte Carla, und deshalb hat er sie umgebracht. Die andern sollten auf andere Art bezahlen: Dexter mit dem, was er liebte, mit seinem Geschäft und mit Waits’ Schande, und St. John mit dem, was er am meisten liebte: mit Cheryl. Er hat sie alle bestraft, weil sie ihn daran gehindert haben, Mr. Big zu werden.«
    »Wann sind Sie ihm draufgekommen?«
    »Tja... wenn ich meine Arbeit getan hätte, dann hätte ich das fundamentale Zeug zuerst erledigt, aber das habe ich nicht getan. Eigentlich habe ich irgendwie vergessen, was mein Job ist. Fakten überprüfen, Fragen stellen. Einen Riecher für krumme Sachen zu haben, zu merken, wenn irgendwo irgendwas nicht stimmt. Keith hat dafür gesorgt, daß ich mich überhaupt darum gekümmert habe. Er wollte, daß ich die Posse immer weiter spiele, und er hat mich die ganze Zeit benutzt. Er hat mich argwöhnisch gegen Dexter und Carla gemacht, gegen die Umstände ihres Todes. Die Story, der Report. Er hat mich mit Ideen versorgt. Auch das war sein Fehler. Ihre Geschichte über das Auto war eine andere als seine, nicht wahr? Dann die Sache mit dem Tape. Ich begriff nicht, weshalb Keiths Tape von so schlechter Qualität war. Dexter sagte, Mick hätte keins. Das machte mich nachdenklich. Ich begann zu denken: Was ist, wenn meins die einzige Kopie ist? Dann hätte Keith eine von den Schwarzkopien in Tommys Versteck haben müssen. Ich habe Mick gefragt. Er hatte keins, und er sagte, Carla hätte das einzige gehabt. Dann bat ich meinen Polizeifreund, mir eine Gästeliste von der Party zu besorgen.«
    »Und er war da?«
    »Ja. Cheryl war da, also war er auch da. St. John hatte recht, er bumste sie. Er belieferte sie mit Rauschgift und bekam dafür, was er verlangte. Sie war wegen des Reports in Panik, und er ließ sie glauben. St. John habe Tommy deshalb umgebracht und nicht, weil sie mit Tommy ins Bett gegangen war, denn das hatte sie nicht getan. Am Ende wußte sie, daß er sie benutzte. Sie hatte Angst vor ihm. Er hatte Carla ermordet. Er hatte Carla Heroin anstelle von Koks gegeben. Sie war nicht erfahren genug gewesen, um den Unterschied zu erkennen. Er haßte Carla. Nicht, weil er glaubte, er habe
    Talent, sondern weil er fand, sie habe auch keins, und weil er nicht einsehen konnte, weshalb sie der Star sein sollte.«
    »Dann war der Report ein Geschenk.«
    »Ja. Cheryl ist total hysterisch, weil sie auf etwas gestoßen ist, was Dexter in einem Mordfall belastet. Sie zeigt es St. John. St. John hält es unter Verschluß. Keith sieht es bei einer seiner Stippvisiten in St. Johns Wohnung und erkennt seine Chance... Der arme Tommy war bloß eine Requisite bei alldem, und ich ebenfalls. Das einzige Problem waren Sie.«
    Ich nahm die Tassen und trug sie in die Küche. An der Spüle blieb ich stehen und schaute an den Wohnblocks vorbei in den grauen Schneehimmel, der über der City hing. Ich hörte Tonys Stimme hinter mir.
    »Alles in Ordnung?«
    »Ja, alles in Ordnung, Tony. Ich dachte nur gerade, wie satt

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