Liebereise nach Las Vegas
bei ihm alte Wunden wieder aufgerissen hatten, musste sie ihm sagen, wie sie dazu stand und dass sie sich für Tishas Verhalten entsetzlich schämte.
Als das Telefon auf ihrem Schreibtisch klingelte, erstarrte Elena. Sie hatte nicht viel Arbeit erledigt, weil sie ständig gegrübelt und gehofft hatte, dass Chase anrief, und weil sie selbst dauernd versucht hatte, ihn zu erreichen. Doch jetzt zögerte sie, den Hörer abzunehmen. Sie befürchtete, dass nicht Chase am anderen Ende der Leitung war.
Schließlich holte sie tief Luft und meldete sich. „Elena Sanchez.“
„Miss Sanchez, Nancy hier, Chase Ramseys persönliche Assistentin. Mister Ramsey möchte, dass Sie heute Abend um sieben Uhr bei ‚Chez Pierre‘ als seine Begleiterin zu einem Geschäftsessen erscheinen. Kleiden Sie sich bitte dem Anlass entsprechend.“
Die kühle, sachliche Anweisung der Frau überraschte Elena. Außerdem war sie enttäuscht, dass Chase nicht selbst anrief. Sie brauchte einen Moment, um darauf zu reagieren.
„Haben Sie noch irgendwelche Fragen, was diese Anweisung angeht, Miss Sanchez?“
„Nein. Ich meine, ja!“ Elena umklammerte den Telefonhörer. „Ist Chase da? Kann ich bitte mit ihm sprechen?“
„Tut mir leid“, erwiderte seine Assistentin emotionslos. „Mr. Ramsey ist im Moment nicht erreichbar. Aber er wird Sie heute Abend im ‚Chez Pierre‘ treffen. Seien Sie pünktlich.“ Dann legte sie auf.
Elena war verwirrt. Chase wollte, dass sie ihn zu einem Geschäftsessen begleitete. Was bedeutete das? Hatte er ihr verziehen? War er über Tishas gehässige Bemerkungen hinweggekommen? Aber wenn das so war, warum hatte er sie nicht selbst angerufen? Warum war seine Assistentin so kühl zu ihr gewesen, obwohl die Frau vorher immer freundlich gewesen war?
Das würde sie wohl erst erfahren, wenn sie Chase gegenübersaß. Elena warf einen Blick auf die Uhr. Nur noch fünf Stunden, dachte sie. Dann würde sie Chase wiedersehen und herausfinden, was er wirklich für sie empfand.
Von dem Tisch aus, an dem Chase saß, konnte er beobachten, wie Elena das Restaurant betrat. Sie sah so schön aus wie immer und trug einen engen braunen Rock mit Leopardenmuster und eine braune Seidenbluse mit tiefem V-Ausschnitt.
Er war fest entschlossen, sich diesmal nicht von ihrem Körper oder ihrem Lächeln in den Bann ziehen zu lassen. Er war verrückt gewesen, es jemals zuzulassen, dass sie ihm unter die Haut ging. Sie dazu aufzufordern, sein Bett mit ihm zu teilen und ihn zu Geschäftsessen zu begleiten, war absolut keine gute Idee gewesen. Was hatte er sich nur dabei gedacht?
Chase seufzte. Natürlich wusste er, was seine Absicht gewesen war. Er hatte geglaubt, er könnte sich ein bisschen dafür rächen, wie Elena ihn als Teenager behandelt hatte, und dabei glücklich werden. Na, das hatte ja wirklich prima funktioniert.
Er nahm einen Schluck von dem Wein, den er sich bestellt hatte, als er vor einer halben Stunde angekommen war. Chase war froh, dass Elena ihn noch nicht entdeckt hatte und ihn suchte. Er hob auch nicht die Hand, um sie auf sich aufmerksam zu machen, denn er brauchte so viel Zeit wie möglich, um sich darauf einzustellen, sie wieder in seiner Nähe zu haben, ihr Parfüm und den Duft des Shampoos wahrzunehmen, das sie immer benutzte, ihre zarte Haut zu sehen und sich daran zu erinnern, wie sie sich anfühlte und schmeckte …
Gegen seinen Willen erwachte sein Verlangen nach ihr.
Verdammt. Er verfluchte Elena in Gedanken, und er verfluchte sich dafür, dass er sie immer noch begehrte. Er wollte sie nicht mehr begehren. Er wollte sie bestrafen. Dafür, was sie ihm vor fast zwanzig Jahren angetan hatte, und für das, was vor zwei Tagen passiert war. Wut stieg in ihm auf. Wut, die mit Verlegenheit gemischt war, und von seiner Lust auf sie weiter angestachelt wurde.
Elena ging jetzt mit einem unsicheren Lächeln auf ihn zu. Chase konnte fast sehen, wie sie sich fieberhaft überlegte, was bei diesem Treffen wohl auf sie zukommen würde. Vermutlich fragte sie sich, ob er aufstehen, ihre Hand nehmen und sie auf die Wange küssen würde, bevor er sie bat, sich zu ihm zu setzen, oder ob er stoisch sitzen bleiben und kaum ein Wort mit ihr wechseln würde, während sie auf die anderen Gäste warteten.
Er schob seine nagenden Schuldgefühle beiseite, die ihn veranlassen könnten, ihr zu verzeihen und einfach zu vergessen, was auf der Wohltätigkeitsparty passiert war. Denn dann könnten sie ihre Beziehung einfach fortsetzen. So
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