LIEBES ABENTEUER
überhaupt Kinder will? Ich habe keine Ahnung.
»Er muss ja wirklich ein toller Kerl sein«, trällert Arin weiter. »Du hast Kevin wegen ihm das Herz gebrochen. Und Kevin gehört zu der Sorte Männer, die bekommen, was sie wollen.«
»Ich habe Kevins Herz nicht gebrochen. Das ist ja lächerlich.«
Arin seufzt. »Er dachte, nachdem er gläubig geworden war, müsste er dir nur noch einen Antrag machen. Aber dann bekam er diesen Es-tut-mir-leid-Anruf von dir ...«, sagt sie kopfschüttelnd. »Ich kenne Kevin schon sehr lange, Ashley. Er ist sehr aufrichtig und zielstrebig. Er nimmt nicht einmal eine Freundschaft auf die leichte Schulter. Deshalb habe ich mit ihm Schluss gemacht. Er war mir zu sehr aufs Heiraten aus.«
Mir wird heiß. »Für Kevin gibt es wahrscheinlich eine Warteliste von Frauen, die länger ist als mein Arm. Außerdem ist er zu intellektuell für mich. Er braucht eine Frau, die eine Abendgesellschaft geben kann, jemanden, der mehr zustande bringt als Kartoffelsnacks und Würstchen im Teigmantel.« Kay kommt herein, stellt eine Platte mit rohem Gemüse auf den Tisch, und ich deute zu ihr hin. »Jemanden wie Kay.«
»Seine Eltern mochten dich wohl auch nicht, was?« Arin beugt sich zu mir. »Haben sie dich gedrängt, Mensa-Mitglied zu werden?«
»Das stand für mich nie zur Diskussion. Ich bin kein Mensa- Typ. Ich hole den Tee«, erwidere ich auf der Suche nach einem schnellen Rückzug. Ich gehe in die Küche, aber Arin folgt mir auf den Fersen. Ich öffne den Kühlschrank und suche nach nichts Bestimmtem, nur in der Hoffnung, dass sie wieder geht. Aber sie steht an der Küchentür, um sicherzustellen, dass wir unter uns bleiben.
»Du hast ihm wirklich das Herz gebrochen, Ashley.« Ich drehe mich um, schaue sie an und merke, dass eine einzelne Träne in ihren Wimpern hängt. »Er brennt ganz für Jesus. Bist du dir sicher, dass es zwischen euch aus ist? Bist du dir sicher, dass das mit Seth etwas wird? Der Glaube eines Menschen könnte davon abhängen.«
Ich knalle den Kühlschrank zu. »Ich denke doch, dass du ihm auch das Herz gebrochen hast, als du in den Urwald verschwunden bist, Arin. Ich wollte ihm nicht wehtun, aber ich wusste nicht, dass er kein Christ ist. Ich hatte ihn mit ganz anderen Augen gesehen. Und jetzt bin ich fest mit Seth befreundet, deshalb ist das alles egal. Es hat keine Bedeutung mehr.«
»Kevin ist jetzt Christ.« Arin lächelt und zuckt mit ihren schmalen Schultern. »Es war eine evangelistische Freundschaft. Das ist eine meiner Schwächen. Aber die Jungs verlieben sich nie ernsthaft in mich, so wie Kevin sich in dich verliebt hat, Ashley. Ich bin die süße Kleine, die sie zum Abendessen ausführen. Du bist diejenige, die sie ihren Eltern vorstellen.«
Irgendwie fühle ich mich von dieser Bemerkung verletzt. Ich gehe an die Spüle und poliere die blitzblanke Arbeitsfläche. »Arin, du bist wie alt, vierundzwanzig? Du bist verspielt, ich bin eher ernsthaft. Eltern hoffen immer, dass ihr Sohn durch mich erwachsen wird. Das haben Anwälte so an sich. Die Leute denken, ich sei zuverlässig.«
Was der absolute Witz ist.
»Kevin muss nicht erwachsen werden. Innerlich scheint er manchmal so reif wie ein Achtzigjähriger. Du nimmst seine Gefühle nicht ernst.« Arins lieber Tonfall ist verschwunden.
Jetzt macht sie mich nervös. »Was soll das alles, Arin?«
»Ich komme gerade von Kevin. Er glaubt, du solltest dir Seth aus dem Kopf schlagen. Ehrlich gesagt sehe ich das genauso.« Sie verschränkt ihre dürren Ärmchen und beobachtet meine Reaktion. Und ich bin sehr bemüht, sie nicht zu zeigen.
Atme. Atme. »Du hast ihm doch wohl gesagt, dass das nicht stimmt, oder? Du hast ihm doch hoffentlich erzählt, wie lange ich schon in Seth verliebt bin und dass das jetzt ernst ist. Ich liebe diesen Mann.« Aber ich muss gestehen, dass ich total verwirrt bin. Ich hätte nie erwartet, dass Kevin noch an mich denkt. Doch wenn ich darüber nachdenke, aus welcher Quelle ich das alles erfahre, bin ich mir nicht so sicher, dass es stimmt.
»Kevin betet wie ein Wilder, und er hat den Glauben eines Neubekehrten, Ashley. Er ist zutiefst davon überzeugt, dass Gott ihm seinen Herzenswunsch erfüllen wird. Ganz abgesehen davon haben ihm seine Eltern nie einen Wunsch abgeschlagen. Woher sollte er also wissen, wie sich Enttäuschung anfühlt?«
»Ashley! Seth ist da«, ruft Kay aus dem Wohnzimmer.
»Ich muss gehen. Ich werde mit Kevin sprechen, okay? Ich verspreche dir, dass ich ihm
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