Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
sich.
„Matt ist nicht hier“, sage ich langsam. „Er ist gegangen.“ Ausgerechnet mit Kay. Ist eigentlich eine ganz lustige Geschichte.
„Was hast du ihm gesagt?“
„‚Auf Wiedersehen‘. Und dann ist er gegangen.“
„Ashley Stockingdale, was hast du zu meinem Date gesagt?“
„Au revoir.“
Ihr Schweigen macht mich nervös. Ich weiß, dass sie Munition sammelt, mit der sie mich treffen will. „Unser Vater hat uns immer gesagt, dass der Intellekt das Entscheidende ist. Ashley, erklär mir doch bitte einmal, wie du es geschafft hast, dir meinen Brudah unter den Nagel zu reißen, wenn du noch nicht einmal den Mensa-Test bestanden hast.“
Sie legt auf. Schon wieder! Welche südstaatlichen sozialen Kompetenzen meinte sie eigentlich? Selbst im Süden wird es ja wohl als unhöflich angesehen, wenn man auflegt, ohne sich zu verabschieden. Lehrgänge für Umgangsformen, so ein Unsinn! Okay, Brea hat recht. Sie ist eine Irre. Mit einem extragroßen I. Wenn ich nur daran denke, dass ich Mitleid mit ihr hatte, nur weil sie sitzengelassen wurde! Hey, er fand sie halt doch nicht so toll. In meinen Augen kann Matt Callaway sich glücklich schätzen. Er ist dem Zorn der Emily Novak entkommen und verbringt nun einen großartigen Abend mit jemandem, der ohne Zweifel seine Aktenschränke in Rekordzeit neu ordnen wird.
6. Kapitel
Der Tag erwacht und mein Telefon klingelt.
„Hallo?“, spreche ich schlaftrunken in den Hörer. Als ich auf die Uhr sehe, zeigt sie gerade 7:00 Uhr an. Eine durchaus vernünftige Zeit, um an einem Samstagmorgen anzurufen. Ähm, doch nicht.
„Ashley, hier ist Purvi.“ Meine Chefin. Seufz.
„Eine Braut braucht ihren Schönheitsschlaf“, sage ich. Nur ein kleiner Hinweis.
„Es dauert noch Monate, bis du heiratest.“ Und er verfehlt sein Ziel!
„Purvi, du brauchst soziale Kontakte. Hat dir das noch niemand gesagt?“
„Ich habe mir noch mal die Patententwürfe angesehen. Wir können sie ganz einfach revidieren.“
Seltsamerweise kommen mir diese Worte bekannt vor. So als ob ich sie gestern selbst gesagt hätte. „Ja, das können wir. Wir haben alle Unterlagen, um das zu tun.“ Wird das mein Samstagmorgen-Programm? „Also …“ Bleib freundlich, bleib freundlich. „Wo ist denn das Problem?“
Rhett steht auf und leckt mir übers Gesicht. Ekelhaft. Aber er liebt mich auch mit ungeputzten Zähnen. Also streichele ich ihm zur Belohnung ein paar Mal über den Kopf und lasse ihn zu mir ins Bett kommen.
„Wozu willst du eigentlich nach Taiwan?“, fragt Purvi mich.
„Aber ich dachte – “ Okay, einmal zurückspulen, bitte. Der Tag, an dem ich freiwillig und gerne nach Taiwan fliege, wird der Tag sein, an dem sie dort Designerklamotten umsonst anbieten.
„Ich habe deinen Flug storniert. Ich habe heute Morgen Tracy angerufen.“
„So früh schon? Purvi, es ist erst sieben.“
„Es ist 22:00 Uhr in Taiwan. Du musst international denken, Ashley!“
„Wie spät ist es gerade in Indien? Könntest du nicht lieber einen deiner Cousins anrufen?“, schlage ich vor.
„Denk bloß nicht, nur weil du mich für diesen Posten vorgeschlagen hast, könnte ich dich nicht entlassen“, droht Purvi.
„Hey, es war nur ein gut gemeinter Vorschlag. Ich wollte nur deine Familienbande stärken, das ist alles. Fühlt sich Gainnet nicht ganzheitlich für seine Mitarbeiter verantwortlich?“, sage ich und bleibe ganz im Jargon, der gerade auf dem schwarzen Brett dominiert. Klingt wie New Age mit einem Spritzer falscher Betroffenheit: Oh ja, ich fühle mich ganzheitlich. Wie ein ganzer Haufen Müll!
„Ich erwarte nicht von dir, dass du nach Taiwan fliegst. Aber ich erwarte die vollständigen Unterlagen bis Montag auf meinem Schreibtisch.“
„Aber heute muss ich doch auf die ‚Rote-Eier-und-Ingwer-Party‘ für das Baby.“
„Dann sei mal froh, dass ich dich schon aufgeweckt habe, weil du dann nämlich gleich mit der Arbeit anfangen kannst.“ Sie legt auf. Wenn Purvi nicht die beste Chefin wäre, die ich jemals hatte, würde ich ihr sagen, was sie mit ihren Unterlagen tun kann. Ich bin kein Morgenmensch. Habe ich das schon mal erwähnt?
Ich schließe die Augen und flüstere ein Gebet. Ich bin noch nicht bereit für den Tag, aber der nimmt darauf einfach keine Rücksicht. Freude überkommt mich, als ich feststelle, dass heute ein Kevin-Tag ist! Ich hab ihn schon seit fast einer Woche nicht mehr gesehen und ich sehne mich nach ihm. Ich muss in seine grünen Augen sehen und ein
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