Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
anderen Art anzuziehen. Sind Sie psychisch inkompetent? Komm, setzen Sie sich zu uns. Abgesehen davon gibt es nichts, worüber du dir Sorgen machen solltest. Amy würde den Mensa-Test nicht bestehen, selbst wenn er aus Multiple-Choice-Aufgaben mit nur einer Antwortmöglichkeit bestehen würde.“
„Ich weiß, dass das ein Scherz sein sollte, aber du machst mir Angst, Kevin. Erinnerst du dich noch an die Zeit, als du ein Gentleman warst, der sich zu benehmen wusste und mich in noble Restaurants zum Essen ausgeführt hat?“
Kevin legt seine Hand auf meinen Rücken und versucht, mich ins Bloomingdale’s zu führen. „Die Phase des Umwerbens ist vorbei, Süße. Ich hab dich jetzt. Jetzt kann ich mich benehmen wie immer.“ Er zwinkert mir zu, hält dann an und sieht mir tief in die Augen. Plötzlich wird er ganz ernst. „Vertraust du mir, Ashley?“
Natürlich vertraue ich ihm. Ich drehe mich zu ihm, nicke, und mein Magen macht einen Salto.
„Ich war zwei Monate lang verlobt, als ich neunzehn war. Als ihr Vater davon Wind bekommen hat, war es aus. Es hat sich herausgestellt, dass sie erst siebzehn war. Sie hatte die Highschool früh abgeschlossen.“
„Du meinst also, Mensa wurde schon früh zur Pflicht?“
„Sie ist dann nach Yale gegangen und ich habe sie nie wiedergesehen.“
„Gleich muss ich weinen. Das Ganze hört sich an wie eine Geschichte von Nicholas Sparks. Oder wie der Fernsehfilm der Woche. Wo sind die Taschentücher, wenn man sie braucht?“
„Geh jetzt hier rein.“ Er schiebt mich durch die Tür und damit ist unser Gespräch über seine kurz andauernde Verlobung und Amy Carmichael beendet.
Kevin legt mir seinen Arm um die Taille, als wir Bloomingdale’s betreten und durch die Make-up-Abteilung laufen. Zu meiner Rechten sind die Schuhe, die Kleider sind zu meiner Linken. Ich spüre diesen äußerst starken Traktorstrahl, der mich in alle möglichen Richtungen zerrt. Man kann in diese schicken Boutiquen gehen, wissen Sie. Aber ich bin ein Kaufhaus-Mädchen. Dann bin ich wie ein Kind in Disneyland. Ich kann mich einfach nicht entscheiden, wo ich zuerst hinschauen soll. Soll ich über die Schuhe herfallen? Mit dem Outfit anfangen? Einer Handtasche? Oooh, Lippenstift, Lippenstift! Genauso war ich auch bei der Hochzeit meines Bruders in Las Vegas. Ich bin keine Spielerin, aber ich konnte den Lichtern und den Klängen einfach nicht widerstehen. Es appelliert wohl an meine Liebe für glänzende, schimmernde Dinge.
„Können wir uns nicht ein bisschen hier umsehen?“, frage ich mit einem Hauch von Wimmern in der Stimme.
Ich spüre, wie seine Hand mich fester vorwärtsdrückt. „Geh.“
„Viktorianische Frauen hatten es leicht. Sie durften für ihre Aussteuer einkaufen gehen. Den Kauf von Tellern und Bettwäsche haben sie einfach ihren Müttern überlassen. Ich glaube, ich brauche eine Aussteuer. Ich werde viel eher davon Gebrauch machen können als von Tellern. Meine Lieblingsrestaurants haben ohnehin schon Teller, weißt du.“
„Ich glaube, das Scarlett-Kleid zeigt schon die ersten Auswirkungen.“ Er klopft leicht auf meine Stirn. „Komm zurück, Ashley!“
Jocelyn holt uns oben an der Rolltreppe ab. Meine Güte, ist die geschäftstüchtig. „Sie müssen Kevin und Ashley sein. Willkommen bei Bloomingdale’s.“ Jocelyn ist zum Umfallen hübsch, mit dunklen, glatten Haaren und dem glänzenden Gesichts eines Models. Wie bekommen die das nur hin? Gibt es ein Schönheitsgeheimnis, das einem diese perfekte Plastikgesichtshaut à la Barbie zaubert? Weil ich die nämlich auch will. Ich würde sie gern fragen, wie sich die entsprechende Prozedur nennt. Aber der Austausch von Informationen über Schönheitsoperationen ist wahrscheinlich verpönt, wenn bei Bloomingdale’s der Verlobte danebensteht.
„Wir sind Kevin und Ashley!“, sage ich viel zu enthusiastisch. So sehr, dass Kevin mich ansieht, als ob er mir sagen wollte: Beruhig dich, Mädchen.
Jocelyn klatscht in ihre perfekt manikürten Hände. „Wir werden gemeinsam einen spannenden Tag erleben. Da Ihre Liste zu großen Teilen bereits komplett ist, fangen wir mit der Wäsche an.“
Wie kommt es, dass sie bei Bloomingdale’s genug Gehalt bekommt, um so auszusehen? Ich bin anscheinend in der falschen Branche tätig.
„Warten Sie mal. Was haben Sie gesagt?“
„Ihre Liste. Da das meiste schon erledigt ist, fangen wir mit der Wäsche an und den Töpfen.“
„Aber wir haben noch gar nichts eingetragen.“
Jocelyn macht
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