Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)

würdest. Dass du vielleicht sogar richtig wach wärst und geduscht hättest zur Feier des Tages.“
    „Ashley, wir werden Tischdecken aussuchen. Wenn wir uns Stereoanlagen oder Flachbildfernseher aussuchen würden, wäre ich vielleicht mit etwas mehr Enthusiasmus dabei.“ Er gibt mir einen flüchtigen Kuss auf den Mund. „Hab dich. Heute bist du irgendwie schwer zu fassen. Lass uns den ganzen Ramsch einkaufen gehen, den ich niemals benutzen werde.“
    „Wer ist Amy Carmichael?“
    Da ist er, der Gesprächskiller. Kevin scheint sich nicht mehr in derselben Plauderstimmung zu befinden wie noch vor einer Minute.

18. Kapitel
    Ich will ja nicht behaupten, dass Kevin der Amy-Frage aus dem Weg ging, aber auf unserem Weg zum Einkaufszentrum hat er sich sehr leicht davon ablenken lassen. An seinem müden Anblick kann ich erkennen, dass er seinen Arztkittel erst vor Kurzem abgelegt hat. Er hat sich die Jeans und das zerknitterte T-Shirt angezogen, die er in seinem Spind für diese seltenen Gelegenheiten aufbewahrt, bei denen er tatsächlich richtige Kleidung braucht und nicht diese jadegrüne Uniform, die er normalerweise trägt.
    Als ich einen Blick auf meinen gut aussehenden, wenn auch erschöpften Verlobten werfe, wird mir bewusst, in was für einer in sich abgeschlossenen Welt ich eigentlich lebe. Denn sein Filmstar-Aussehen ist hier nicht sehr gefragt. Dies ist wahrscheinlich der einzige Ort auf der Welt, wo Männer von 1,70 Metern (und alles was darunter liegt) tatsächlich heiß begehrt sind. Je mehr sie wie Streber aussehen, je mehr Musikinstrumente sie in der Schule gespielt haben, je höher sie in der Technik-Branche aufgestiegen sind, desto beeindruckender ist die Liste ihrer Verabredungen. Der Grund dafür ist, dass ihr streberhaftes Vorgehen ihnen meistens zu einer unerhört erfolgreichen beruflichen Laufbahn hier im Silicon Valley verholfen hat. Da, wo die Metallbaukasten- und Lego-Mentalität direkt in einen genialen Ingenieursverstand und in aussichtsreiche Möglichkeiten an der Börse mündet.
    Ich kenne Männer, die in der Schule keine einzige Verabredung hatten und jetzt zu den begehrtesten Junggesellen der Stadt zählen. Aber es gibt auch eine Schattenseite bei all diesen Aktienzockern: Das Geld verändert sie nicht. Sie waren knauserig, als sie noch einfache Ingenieure waren, und sind es auch geblieben, nachdem aus ihnen Millionäre wurden. Zugegeben, man lebt in einer Villa, weil man das von der Steuer absetzen kann. Aber der Himmel soll ihnen zu Hilfe eilen, falls sie sich etwas Unvernünftiges kaufen wollen, wie zum Beispiel einen Regenschirm für den Fall, dass es regnet. Falls sie ihn nicht für den Preis bekommen, den sie für angemessen halten oder sogar noch darunter, bleibt er im Laden.
    Ich habe Chefs gesehen, die Acht-Millionen-Dollar-Häuser besaßen und die Pfannkuchenbackmischung zurück zu Costco brachten, weil ihre Liebste sie nicht für den besten Preis pro Gramm gekauft hat. Wie sie zu sagen pflegen: Qualität muss nicht teuer sein. Es sei denn, sie können es von der Steuer absetzen. In diesem Fall ist nur der Himmel die Grenze.
    Der Punkt ist, dass ich gelernt habe, Ingenieurisch zu sprechen. Also kann ich auch lernen, Südstaatlerisch zu sprechen. Gebratene Okraschoten, süßer Tee, Tomatensandwiches, Keh-vin. Sehen Sie, ich kann es bereits. Und ich bin unterwegs Richtung Bloomingdale’s, Hand in Hand mit meinem Verlobten, gewappnet mit dem Wissen, dass die Salatschleuder mein Freund ist.
    „Worüber denkst du gerade nach, Ashley?“
    „Über Tomatensandwiches und deine Bräutigamstorte.“
    „Ich bekomme eine Bräutigamstorte?“
    „Du klingst überrascht, aber das ist mal eine Tradition aus dem Süden, die großartig ist. Früher wurde gesagt, wenn man ein Stück davon mit nach Hause nimmt und es isst, träumt man hinterher von seinem zukünftigen Ehemann.“ Ich halte kurz inne. „Wie cool ist das denn bitte? Wenn ich die Torte mit zwanzig gehabt hätte, wäre ich nicht so verbissen gewesen, wenn es ums Heiraten geht. Ich weiß, dass sie der Single-Gruppe gut gefallen wird. Ich werde bei der Hochzeit von der Tradition erzählen und damit alle Ingenieure in eine durch Bindungsangst verursachte Schlaflosigkeit schicken.“
    Kevin hebt eine Augenbraue.
    „Dass wir ins Stanford-Einkaufszentrum zurückkehren, ist so ein wunderbares Déjà-vu. Das ist der Ort, an dem wir uns kennengelernt haben. Erinnerst du dich noch?“
    „Natürlich erinnere ich mich. Zu der Zeit war ich