Liebeserwachen in Virgin River
schon in Pension schicken können, doch hier ist alles glattgegangen.“
„Der Hund hat überlebt und Haus und Hof sehen wirklich gut gepflegt aus. Danke, Denny. So viel hatte ich wirklich nicht erwartet.“
Denny lachte. „Du hast nicht von mir erwartet, dass ich den Hund am Leben halte?“
„Mir ist aufgefallen, dass du im Garten einiges ausgerupft und abgeschnitten hast. Das war wirklich nicht nötig.“
„Das ist das Mindeste, was ich tun konnte, Jack. Abgesehen davon war ich froh, dir helfen zu können, und das weißt du.“
„Du machst immer ein bisschen mehr als das, worum man dich bittet. Du …“
„Jack, es ist das Mindeste, was ich tun kann! Ist dir bewusst, womit ich gerechnet hatte? Damit, dass du sagst: ‚Mein Kind? Ich will kein Kind, mit Sicherheit nicht jetzt!‘ Aber das hast du nicht.“ Er lächelte. „Es war großartig, wie du das aufgenommen hast. Und im Ernst, mir ist klar, dass ich dich mit der Neuigkeit, dass du mein Vater bist, kalt erwischt habe.“
Jack rieb sich den Nacken. „Das stimmt allerdings.“
„Ich wollte dich schon längst fragen … Bist du inzwischen bereit, diesen Bluttest machen zu lassen?“
Jack zog eine Augenbraue hoch. „Brauchst du eine kleine Bestätigung?“
„Nein, ich nicht. Aber ich dachte, dass dich das beruhigen könnte. Schließlich warst du derjenige, der davon gesprochen hat.“
„Das kam von Mel, und deshalb werde ich sie fragen, wo wir das am besten machen lassen. Was hältst du davon?“
„Gib mir nur Bescheid. Mein Leben hier ist so gut wie perfekt. Mir fehlt nicht viel.“
„Was ist es denn, was dir fehlt, wenn du mir das sagen möchtest?“
„Ich hätte nichts gegen eine Freundin“, antwortete Denny grinsend.
„Dann bist du wahrscheinlich genau am rechten Ort, denn hier fallen sie wie die Fliegen ein.“
Denny lachte. „Wie geht’s Rick?“
Leicht zerstreut schüttelte Jack den Kopf. „Besser, als ich dachte. Lydie wohnt bei ihnen in dem kleinen Apartment, und es funktioniert. Sie haben sie im Schlafzimmer untergebracht und Liz und Rick benutzten das Schlafsofa im Wohnzimmer. Lydie bekommt irgendein Medikament, das sie zwar etwas bremst, aber es hilft gegen diese Wahn- und Angstschübe. Sie haben sie in einer Einrichtung angemeldet, wo sie voraussichtlich innerhalb der nächsten paar Monate aufgenommen werden kann. Hoffentlich, bevor für Rick das nächste Semester am College beginnt. Ein paarmal waren sie mit Lydie schon in der Einrichtung, um sie ihr zu zeigen und sie an den Platz zu gewöhnen, und obwohl viele dieser Patienten dort viel schlechter dran sind als sie, scheint sie sich an den Gedanken zu gewöhnen. Lydie war in solchen Dingen schon immer sehr tapfer, und immer hat sie gesagt, dass sie für niemanden eine Last sein möchte.“
„Aber kann sie denn überhaupt glücklich sein?“
„Nun, für sie gibt es dabei schon auch eine gute Seite. In dieser Einrichtung wird einiges an Aktivitäten geboten, und sie ist Rick und Liz nicht nur näher, sie werden sie in diesem Heim auch sehr viel öfter besuchen können als in Virgin River. Lydie ist immer gern beschäftigt. Sie spielt gern Karten, Bingo und solche Sachen. Und Rick kann fast jeden Tag bei ihr vorbeischauen, wenn er nach dem Unterricht oder der Arbeit nach Hause fährt. Eigentlich hatte er vor, den Sommer über Kurse zu belegen, aber das hat er verworfen, damit er sich um Lydie kümmern kann. Nach all den großen Veränderungen kommen sie jetzt gut zurecht. Mehr kann man nicht erwarten.“
„Hört sich an, als würde sich den Umständen entsprechend alles zum Besten entwickeln“, stellte Denny fest.
„Ja. Für Rick ist es eine traurige Zeit, aber andererseits ist es auch wieder nicht so, als wäre das völlig unerwartet über ihn hereingebrochen. Nach allem, was Lydie an Krankheiten schon hinter sich hat, können wir wirklich von Glück reden, dass sie aus ihrer Sicht ein langes, gutes Leben hatte. Das ist schließlich das, was sich jeder wünscht.“
Denny ließ kurz den Kopf hängen, denn seine Gedanken wanderten zu seiner Mom, die immer stark und gesund zu sein schien, und ihm dann doch viel zu früh genommen wurde. „Ja, stimmt.“
„Hör zu“, meinte Jack und zog etwas aus seiner Hemdtasche. „Hier ist eine kleine Entschädigung für deine Arbeit …“ Er reichte Denny einen Scheck, der einmal gefaltet war, über den Tresen.
„Denk nicht mal dran“, wehrte Denny lachend ab. „Das war ein Freundschaftsdienst. Du würdest für
Weitere Kostenlose Bücher