Liebeserwachen in Virgin River
fertig, ihn solange einfach schreien zu lassen, bis er von selbst wieder einschläft. Ich schätze, das bedeutet, es läuft ziemlich gut, jedenfalls für ihn.“ Er trank einen Schluck Bier. „Darf ich dich als Experten in Sachen Kindern mal was fragen? Ist eventuell damit zu rechnen, dass das aufhört, bevor er das College besucht?“
„Kann ich dir nicht sagen. Jetzt, wo meine Kinder beide nicht mehr in ihren Gitterbettchen, sondern in ihren großen Betten liegen, schreien sie nicht mehr so oft, allerdings kommen sie in unser Schlafzimmer und krabbeln zu uns ins Bett. Manchmal hat Emma nachts noch einen kleinen Unfall … und das eigentlich fast immer auf meiner Seite.“
Darüber musste Phil laut lachen.
„Es gibt etwas, worüber ich mir Gedanken gemacht habe, Phil. Dieses junge Paar, also Jakes leibliche Eltern, weißt du, ob es ihnen gut geht?“
„Wir haben seit ein paar Monaten nichts mehr von ihnen gehört. Soweit ich informiert bin, leben sie in Oregon, wo sie arbeiten und die Schule besuchen, wenn sie nicht den Sommer über wieder in Kalifornien sind. Ich muss sagen, es ist ihnen sehr schwergefallen, das Baby nach der Geburt wegzugeben. Doch ich habe zu Ihnen so etwas gesagt wie: ‚Es gibt kein Gesetz, das vorschreibt, dass der Junge achtzehn sein muss, bevor er seine leiblichen Eltern kennenlernen darf. Das sollte geschehen, wenn er danach fragt, vorausgesetzt, er ist alt genug, die Antwort zu verstehen.‘ Das schien ihnen die Sache zu erleichtern.“
Jack dachte einen Moment lang darüber nach. „Das ist großzügig von dir. Und dass ihr das Kind nach seinem Vater benannt habt, muss den Jungen sehr stolz gemacht haben.“
„Der Name gefiel uns, und dann war es Darla, die meinte, es könnte helfen, dass der Vater uns ein wenig mehr vertraut. Unseren Worten mehr Glauben schenkt und wir dafür sorgen werden, dass wir sie über ihr Baby auf dem Laufenden halten.“
„Ich freue mich, dass das geklappt hat, Phil. Es wäre schrecklich, wenn ich als einziger die Härten der Vaterschaft erleben müsste.“ Er grinste. „Geteiltes Leid ist halbes Leid.“
„Nun, wir haben unsere anderen Adoptionsanträge noch nicht zurückgezogen. Keine Ahnung, ob das was bringt, denn diese Dinge geschehen, wenn es geschehen soll. Allerdings würden wir uns nicht beklagen, wenn wir noch Familienzuwachs bekämen.“
„Schön für euch, Mann. Ich hoffe, ihr bekommt einen ganzen Haufen.“
„Danke.“ Gerührt schüttelte Phil den Kopf. „Also, Darla … Sie ist fantastisch; wie sie mit dem kleinen Jake umgeht! Alle Kinder, die sie als Mutter haben können, haben es geschafft. Sie meint immer, das Beste, was man einem Kind, das man liebt, mit auf den Weg geben kann, sind glückliche Erinnerungen und eine Basis, auf die es stolz sein kann.“
In Jacks Kopf blitzte schemenhaft ein Bild auf, und er hörte kaum noch hin, während Phil fortfuhr, in den höchsten Tönen zu loben.
„Wir waren sehr jung, als wir geheiratet haben. Gott muss sie mir geschickt haben, denn ich war garantiert nicht in der Lage zu begreifen, was ich tat.“
„Stimmt“, bemerkte Jack gedankenverloren. Lächelnd fügte er hinzu: „Ich meine, du bist schließlich immer noch nicht viel klüger geworden.“ Dann holte er sich aus der Wanne ein Bier. Schlagartig fiel es ihm wieder ein. Er erinnerte sich an Susan. Fast, als wäre es gestern gewesen.
Colin Riordan trug Brett auf der Hüfte und stand mit seinen Brüdern Aiden und Luke in einer kleinen Gruppe zusammen. Gesprächsthema waren Maureen und George, die auf der Suche nach kühleren Juli-Temperaturen mit ihrem Wohnmobil nach Norden Richtung Vancouver aufgebrochen waren.
Schließlich sagte Aiden: „Also, Erin möchte euch alle morgen Abend zum Essen einladen, wenn ihr Zeit habt. Es gibt gegrillten Lachs. Wir bleiben bis nächsten Sonntag. Vielleicht kommen auch Marcie und Ian noch auf ein verlängertes Wochenende rauf. Das steht aber noch in den Sternen. Und Erin möchte sich gern mal Jillians großes Haus anschauen.“
„Ich bin sicher, das lässt sich einrichten“, meinte Colin. „Momentan geht in ihrem Garten die Post ab. Ein paar von den frühen Sachen sind jetzt so weit, und ich schwöre, man kann zusehen, wie alles reif wird. Vielleicht kannst du ihr ja etwas Gemüse abschwatzen.“
„Hast du noch immer deine Waldhütte?“, fragte Aiden.
„Klar, doch meistens bin ich bei Jillian. Dafür gibt’s zwei Gründe. Zum einen hat sie im oberen Stockwerk einen fantastischen
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