Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebeserwachen in Virgin River

Liebeserwachen in Virgin River

Titel: Liebeserwachen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
Vom Netzwerk:
seine Kunst vertiefen zu können und das Leben wiederzugewinnen, das er beinahe verloren hätte.
    Wie versprochen half Luke seinem Bruder, die Satellitenschüssel zu montieren und das Internet in Gang zu bringen. Colin schätzte, dass es damit zu tun hatte, dass sein Bruder jetzt mit einer Frau zusammenlebte, denn er erinnerte sich noch daran, dass die meisten Frauen offenbar für das Plapper-Gen prädestiniert waren.
    Die nächsten Tage brachte er damit zu, sich vorsichtig im Wald ein wenig umzuschauen, und er fand sich bestätigt, dass er eine gute Wahl getroffen hatte. Er liebte die Ruhe und genoss die Geräusche des Waldes. Morgens und abends saß er gern in der Dämmerung auf der grob gezimmerten Veranda, hielt die Kamera bereit und wartete mucksmäuschenstill darauf, dass die Wildtiere am Bach auftauchten –vom Schwarzbären, der Forellen fischte, angefangen bis hin zum Puma, der seinen Durst löschen wollte. Es gelangen ihm ein paar schöne Schnappschüsse von einem Fuchs, einem Hirsch in der Ferne, der mit dem Kopf aus dem Unterholz hervorlugte, und die Aufnahme eines wundervollen Adlers im Flug.
    Seine Erkundungszüge unternahm er bei Regen und Sonne, ließ auf seinen Wanderungen jedoch Vorsicht walten, und nachdem er den Bären beim Fischen an seinem Bach entdeckt hatte, ging er nicht mehr aus dem Haus, ohne die Waffe dabeizuhaben. Er achtete darauf, wo er hintrat, und bewegte sich langsam. Als er von der zweiten Titanstange gesprochen hatte, war das keineswegs als Scherz gemeint, er hatte nämlich nicht das geringste Interesse daran, sich noch weitere Knochen zu brechen.
    Im kühlen Märzwetter in der Natur herumzulaufen gab ihm neuen Schwung. Wie es aussah, regnete es an zwei von drei Tagen, doch auch wenn er bei Regenwetter draußen nicht malen konnte, hatte Colin absolut nichts dagegen, sich den Elementen auszusetzen. Und für ihn war es eine ganz neue Erfahrung, zu beobachten, wie das frische Frühlingsgrün sich ausbreitete. Noch nie hatte er so bewusst die sprießende Vegetation, die gute Luft und die vollkommene Stille des Waldes wahrgenommen. Er hatte sich einfach nie gemächlich genug fortbewegt, um es überhaupt bemerken zu können.
    An einem der seltenen Sonnentage hatte er Staffelei und Farben eingepackt und war einem alten Schotterweg gefolgt, der ihn an einem Weinberg und ein paar Farmen vorbeiführte. Auf einer Wiese baute er schließlich alles auf und arbeitete weiter an seinem Gemälde von dem Adler, mit dem er vor ein paar Tagen begonnen hatte. Das Foto klemmte er oben an die Leinwand und schon bald war er ganz in Gedanken versunken … Wie geht es dir da oben? Sag mir, wie es ist, was das für ein Gefühl ist, wenn man nur von einem Ast hüpfen muss und aufsteigen kann …?
    Genau in diesem Moment hörte er nicht weit entfernt ein Rascheln zwischen den Bäumen. Er legte die Palette aus der Hand und zog die .357 Magnum heraus, die hinten in seinem Gürtel steckte, drehte sich in die Richtung, aus der der Laut kam, registrierte, wie sein Puls sich beschleunigte, und zielte. Allerdings war das Geschöpf, dass aus dem Gebüsch hervorbrach, kein Schwarzbär. Es war eine Frau in Jogginghose, roten Gummistiefeln und einem schmutzigen T-Shirt, die eine Baseballcap auf dem Kopf trug, aus der hinten ein Pferdeschwanz heraushing. Dass sie tatsächlich eine Frau war, konnte er an ihren vage weiblichen Formen und dem ohrenbetäubenden Schrei erkennen, den sie ausstieß, während sie sich mit dem Gesicht nach unten auf den Boden warf und die Hände über den Kopf legte.
    Gelassen sicherte Colin die Waffe und verstaute sie wieder in seinem Gürtel. „Alles in Ordnung“, erklärte er. „Ich werde nicht auf Sie schießen. Sie können aufstehen.“
    Sie hob den Kopf und schaute zu ihm hoch. „Sind Sie verrückt?“
    Na, das sind ja mal ein paar hübsche braune Augen, dachte er. Sehr hübsch sogar . „Nee, nicht verrückt. Ich war auf einen Bären gefasst.“
    Langsam richtete sie sich auf, hockte sich auf die Fersen und herrschte ihn an: „Warum um alles in der Welt rechnen Sie mit einem Bären ?“
    „Sie erwachen jetzt allmählich aus dem Winterschlaf und verlassen mit ihren Jungen ihre Höhlen. Zwei davon habe ich schon gesehen. Gott sei Dank aus sicherer Entfernung.“
    „Wissen Sie denn nicht, dass Bären mehr Angst vor Ihnen haben als umgekehrt?“, erwiderte sie schnaubend.
    Träge lächelnd hielt er dagegen: „Ich sichere mich lieber ab, nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich

Weitere Kostenlose Bücher