Liebeserwachen in Virgin River
Kaninchen …“
Er trat einen Schritt auf sie zu. „Was unternehmen Sie dagegen?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich habe ein Horn. Das Horn einer Kuh. Das ist laut. Die Vögel fliegen davon und die Tiere laufen weg. Aber ich hasse es. Es macht mir nicht so viel aus, die Vögel zu vertreiben, allerdings tauchen die Rehe mit ihren Jungen auf, und ich möchte eigentlich gar nicht, dass sie die Flucht ergreifen, doch wenn ich sie nicht vertreibe und sie mir den Garten zertrampeln, waren meine Mühen umsonst. Und ich will es wachsen sehen, das ist der einzige Grund, weshalb ich den Garten bestelle. Wenn die Tiere auf meinen jungen Pflanzen herumlaufen, wird mich das …“
„Aber gärtnern Sie denn nicht, um es selbst zu essen?“, erkundigte er sich.
„Offen gestanden, so weit habe ich noch gar nicht gedacht. Momentan gärtnere ich um des Gärtnerns willen.“
Er ging noch einen Schritt auf sie zu, reichte ihr die Hand und stellte sich vor: „Colin Riordan.“
Sie schaute auf ihre blutende Handfläche.
„Oh, verdammt, lassen Sie mich die Wunde verarzten“, meinte er, marschierte zu der geöffneten Hecktür des Jeeps und erschien mit einem sauberen Tuch, mit dem er die Schnittwunde verband. Dann hielt er ihr noch einmal die Hand hin.
„Jillian“, sagte sie und griff vorsichtig danach. „Sind Sie verwandt mit Luke und Shelby?“
„Sie kennen sich?“
„Ich habe in einer ihrer Hütten gewohnt, bis ich auf dieses Haus gestoßen bin und es gemietet habe.“
„Ich bin Lukes Bruder, auch bekannt als Onkel Colin.“
„Freut mich. Und jetzt verraten Sie mir doch, wie Sie hierhergelangt sind.“
Als er sich umdrehte, musterte sie kurz seinen Rücken, wobei sie auch einen zweiten Blick auf die große beängstigende Waffe in seinem Hosenbund warf. Zugleich bewunderte sie seine breiten muskulösen Schultern, seine schmale Taille und die langen Beine.
„Sehen Sie den Weg da drüben?“, fragte er und wies in die Richtung. „Es ist ein extrem schlechter Weg, voller Schlaglöcher und total überwuchert, weil er nicht genutzt wird, aber der Rubicon schafft das problemlos. Und es ging die ganze Zeit steil bergauf, an einem Weinberg vorbei, ein paar Farmen. Ich bin einfach immer weiter gefahren, denn ich wollte nach oben. Oben, wo die Sonne war.“
„Wie lange hat das denn gedauert?“, wollte sie wissen.
„Keine Ahnung. Eine halbe Stunde vielleicht?“
Sie seufzte. „Also, Sonne können Sie leichter haben, Onkel Colin. Mein Haus hinter den Bäumen ist nur ein paar Abzweigungen vom Highway 36 entfernt. Sie könnten im Garten vor und hinter dem Haus malen. Mich würde es nicht stören, zumal Sie dann auch bei Weitem kein so großes Ärgernis wären, da Sie keine Waffe brauchen würden, und ich müsste mich nicht ständig ducken. Doch überall ums Gebäude herum, neben der Zufahrt und dem Weg habe ich Blumenzwiebeln gesetzt, darum würde ich Sie bitten, nicht auf die jungen Pflanzen zu treten.“
„Jillian, um welche Zeit fallen diese Tiere immer in den Garten ein?“
„Im Morgengrauen. Und genau um acht Uhr verschwinden sie wieder und kehren erst in der Abenddämmerung zurück. Wahrscheinlich warten sie dort hinten ab. Jedenfalls bin ich mir sicher, dass sie sich da unter den Bäumen tummeln. Sobald sie herauskommen, sind sie immer sehr vorsichtig.“
„Zeigen Sie mir Ihren Garten!“
„Das ist nicht so einfach. Am besten fahren Sie den Weg wieder runter und zum Highway 36, dann biegen sie in die Zufahrt ab, die vorne zum Haus führt.“
„Wenn Sie das durch die Bäume geschafft haben, schaffe ich es auch. Was meinen Sie? Auf geht’s!“
Seufzend zuckte sie mit den Schultern, drehte sich um und lief zurück zum Gebüsch. Achtsam teilte sie das Gestrüpp mit der verbundenen Hand. Es war nicht gerade ein kleines Wäldchen, und es gab keinen Pfad. Da sie mit dem Gelände noch nicht so ganz vertraut war, wusste sie auch nicht, was die kürzeste Strecke war. Sie wohnte noch nicht lange in dem Haus und kannte daher im Grunde nur das Grundstück, auf dem es gebaut worden war.
Irgendwann endlich standen sie im Garten. Ein großes rechteckiges Stück davon war bestellt, umgegraben und bepflanzt. Dieser Garten war riesig . In einigen Reihen waren die Pflanzen am Rand durch Pflöcke markiert. Das Anwesen selbst war einfach fantastisch.
Colin setzte seinen Cowboyhut aus Stroh ab und strich sich mit der Hand über den Kopf. „Wahnsinn!“, stieß er hervor. „Schau sich einer das Haus an! Das
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