Liebeserwachen in Virgin River
hatte, war ich mir sicher, dass ich es konnte! Und das hier? Kelly, damit kenne ich mich aus! Nana hat uns in ihrem Garten gezeigt, wie man ein paar von diesen Gemüsesorten anpflanzt. Russian Rose! Weißen Spargel! Und die Samen habe ich aufgestöbert. Die Samentöpfchen stehen schon bereit, und ich habe eine ganze Truckladung Hühnershit gekauft!“
„Ein Spargelbeet braucht bis zu drei Jahren …“
„Dann muss ich mich wohl beeilen, es an den Start zu bringen.“
„Gibst du nicht wahnsinnig viel Geld dafür aus?“
„Nein. Mein größter Kostenfaktor ist momentan Denny, mein neuer Assistent. Aber er ist so ein netter Kerl und ein guter Arbeiter, der mir dabei hilft, den ganzen Prozess zu beschleunigen. Daher ist er jeden Cent wert.“
„Du könntest dabei auch in Bereiche vorstoßen, von denen du nicht den blassesten Schimmer hast, wie Genehmigungen zum Beispiel, landwirtschaftliche Auflagen, solche Dinge. Ich würde niemals exotische Biofrüchte von einem Erzeuger kaufen, der nicht nachweisen kann, dass er diese ganzen Kontrollen erfolgreich abgewickelt hat.“
„Kelly, entspann dich. Kein Mensch weiß besser als ich, wie man sich beraten lässt. Das habe ich hundert Mal in einem Geschäftszweig gemacht, in dem ich mich nicht annähernd so gut auskannte wie in diesem. Kannst du nicht mal ein bisschen positiver sein?“
„Vielleicht, wenn ich aufhöre zu zittern …“
„Oh Mann. Ich sollte wirklich loslegen und Erfolg damit haben, bevor du dein eigenes Restaurant besitzt. Sonst wirst du noch so viele Listen und Prüfpunkte aufstellen, dass es nie eröffnet wird. Ohne mich schaffst du das nie.“
„Im Ernst, ich muss wirklich mal raufkommen und mich davon überzeugen, dass du nicht völlig durchgedreht bist.“
„Du bist natürlich herzlich willkommen, doch du wirst dir schon deinen eigenen Sessel mitbringen müssen.“
Colin parkte seinen Jeep kurz vor der Abzweigung zu Jillians Einfahrt an der Straße, denn er wollte nicht, dass der Motorenlärm am frühen Morgen das Wild verscheuchte. Als er zu Fuß die Zufahrt hinunterging, dauerte es nicht lange, bis ihm ein paar Dinge auffielen. Es fing damit an, dass lauter Matsch auf dem Weg lag, in den sich Reifenspuren großer Maschinen abgedruckt hatten. Näher beim Haus sah er dann, dass ein Gabelstapler, ein Häcksler und ein kleiner Bagger entlang der Baumgrenze an der Ostseite des Hauses in einer Reihe standen. Und nachdem er ums Haus gelaufen war, entdeckte er eine breite Schneise im Gehölz, die den Pfad auf die hintere Wiese freigab, sowie die großen Stämme der gefällten Bäume, die gestapelt auf ihren Abtransport warteten.
„Guten Morgen“, begrüßte sie ihn.
Überrascht drehte er sich um und vor ihm saß Jillian auf den Stufen der Veranda – violette Fellpantoffel an den Füßen, eingehüllt in eine Patchworkdecke, mit beiden Händen eine Tasse dampfenden Kaffee haltend. Es war nicht einmal sechs Uhr.
„Guten Morgen. Was ist denn hier los?“
„Ein kleiner Schneisenschlag. Ich brauche einen Pfad zu der hinteren Wiese. Und der Zaun ums Beet ist auch fast fertig. Ich fürchte, im Moment haben wir die Tiere wohl verschreckt, doch bestimmt kommen sie wieder, sobald hier wieder Ruhe einkehrt.“
„Und wird hier wieder Ruhe einkehren?“
„Selbstverständlich. Gärtnern ist eine ruhige Beschäftigung. Aber in den letzten Tagen war es etwas laut hier. Ich will drüben hinter den Bäumen zwei Gewächshäuser errichten. In einer Woche müssten die Arbeiten abgeschlossen sein, es sei denn, Denny schafft es nicht, diese Treibhäuser zusammenzubauen. Falls wir zusätzliche Hilfe benötigen, könnte es länger dauern. Möchten Sie eine Tasse Kaffee, nachdem Sie nun schon den ganzen Weg hergelaufen sind?“
Er zog die Kamera, die an seiner Schulter hing, ein Stück zur Seite und schielte darauf. Die wird mir jetzt wenig nützen, dachte er. „Gern.“
„Ich mache Ihnen eine fertig und bringe sie raus. Im Haus ist kein Platz zum Sitzen. Wie trinken Sie ihn?“
„Mit ein bisschen Kaffeesahne.“
„Wird es fettreduzierte Milch auch tun?“
Er lächelte. „Ja, das reicht völlig.“
Sie zog die Decke um sich fest, schlurfte ins Haus und weiter in die Küche, wo sie ihm seinen Kaffee einschenkte und etwas Milch hineingab.
„Hier sind ja gar keine Möbel“, hörte sie ihn hinter sich, denn er war ihr ins Haus gefolgt.
Den Kaffee umrührend wandte sie sich um. „Aber sicher doch. Ich habe meinen Relaxsessel hier stehen und
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