Liebeserwachen in Virgin River
sie beide auf dem Dach herumkrochen und ihre Sachen suchten. Schließlich beugte Colin sich über den relativ niedrigen schmiedeeisernen Zaun. „Oh-oh“, sagte er.
Als Jillian sich über das Gitter lehnte, sah sie auf dem Dach des Wintergartens im zweiten Stock einen Herrenstiefel, ein Herren-T-Shirt, einen Cowboyhut, einen flauschigen Damenpantoffel, eine taubenblaue Jogginghose sowie ein kleines goldenes Folienpäckchen, aufgerissen und ohne Inhalt. Sie schaute Colin an. „Also, das erzählt ungefähr die ganze Geschichte.“
Jillian hätte erwartet, dass ihr Erlebnis auf dem Dach, das so absolut befriedigend gewesen war, ihr Verlangen für eine Weile gestillt hätte. Wenigstens lange genug, um etwas zu essen. Aber nein! Kaum dass Colin sie zu seiner Hütte im Wald gefahren hatte, war sie wieder völlig verrückt nach ihm. Und so, wie er die Arme um ihre Taille schlang und Jillian sanft, aber entschlossen auf sein Bett zog, befand er sich in dem gleichen qualvollen Zustand.
In ihrem ganzen Leben hatte Jillian Sex noch nie auf diese Weise erlebt. Es war, als würde Colin ihren Körper und ihre Bedürfnisse schon ewig kennen. Er macht sie schier wahnsinnig, ließ sie betteln, genauso wie er es ihr vorausgesagt hatte, bescherte ihr eine ganze Reihe von Höhepunkten, die sie bis ins tiefste Innerste erschütterten. Und wieder lag sie erschöpft in seinen Armen; und wieder lachte er stolz.
Anschließend duschten sie und aßen etwas. Nachdem sie fertig waren, sagte sie: „Du solltest mich wohl lieber nach Hause fahren.“
„Warum? Hast du zu Hause etwas Besseres vor? Landwirtschaftskataloge in einem Ruhesessel – oder mich, nackt und bereit und gleich zur Hand, für den Fall, dass du mich brauchst?“
„Das ist ein verlockendes Argument …“
Er drückte sie an sich. „Schlaf heute Nacht bei mir, Jilly. Und zwei Dinge verspreche ich dir: Ich werde nicht versuchen, dich dazu zu überreden, mir jede Nacht zu schenken.“
„Das war ein Versprechen. Was ist das zweite?“
„Ich werde dir ein Bett kaufen müssen, denn ich kann mir nicht vorstellen, wie das in dem Sessel funktionieren soll. Und auf dieses Dach steige ich nicht mehr …“
Also blieb sie bei ihm. Eingehüllt in die Wärme seines Körpers schlief sie tief und fest. Nachts wachte sie irgendwann auf, da sie seine Finger spürte, die sie zärtlich streichelten und liebkosten. Sie wandte sich um und öffnete sich ihm wie eine Rosenknospe, die plötzlich erblühte, den Duft der Luft verströmte und sich in vollster Befriedigung entfaltete. Er stellte ihre Welt völlig auf den Kopf. Besser noch, es war offensichtlich, dass auch sie seine Welt auf den Kopf stellte, so, wie er vor Lust bebte und stöhnte.
Jillian bemerkte einen grundlegenden Unterschied zwischen der Erfahrung mit Colin und allen anderen intimen Erlebnissen, die sie bisher gemacht hatte. Normalerweise fühlte sie sich verletzbar und unsicher und brauchte Zeit, um die Intimität mit einem Mann genießen zu können. Bei Colin jedoch, der beinahe ein Fremder war, fühlte sie sich absolut sicher und beschützt. Und während es normalerweise eine Weile dauerte, bis sie Vertrauen fasste und ihre Befangenheit überwand, waren ihre Hemmungen bei ihm wie ausgelöscht. Sie war von der Kraft ihrer eigenen Stimme überrascht, wenn sie selbstvergessen laut schrie und er sie mit gedämpfter, heiserer Stimme ermutigte und drängte, sich fallen zu lassen … Sich ganz fallen zu lassen …
Es war ihre erste Nacht mit ihm, und anstatt damit zu warten, bis sie ihn besser kannte, schob sie sich an seinem Körper hinunter und nahm ihn in den Mund. Als er die Hände in ihrem Haar vergrub und lustvoll stöhnte, wurde ein tiefes Bedürfnis in ihr gestillt. Und als sie ihn an die Grenzen seiner Selbstbeherrschung getrieben hatte, zog er sie hoch, drehte sie mit einer geschickten Bewegung zur Seite, streifte sich ein Kondom über und drang in sie ein. Er trug sie auf Höhen, die sie, soweit sie sich erinnern konnte, nie zuvor erkundet hatte.
Anschließend schlief sie in den Armen ihres Liebhabers, wie sie nie zuvor geschlafen hatte, völlig erschöpft und in tiefster Seele erfüllt. Beim ersten Morgengrauen öffnete sie die Augen und stellte fest, dass er sie betrachtete. Zärtlich strich er ihr die Haare aus der Stirn und gab ihr einen kleinen Kuss. „Jilly, ich glaube, das war die schönste Nacht meines Lebens.“
Sie umfasste sein Gesicht. „Danke, Colin. Danke, dass du das sagst.“
„Zwischen dir
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