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Liebeserwachen in Virgin River

Liebeserwachen in Virgin River

Titel: Liebeserwachen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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wenig später seine Großeltern und hinterließen seiner Mutter eine kleine Erbschaft, die ihnen half zurechtzukommen. „Meine Mom und ich hatten ein gutes Leben. Später hat sie dann auch einen wirklich netten Mann kennengelernt, Dan Duke. Zu ihm habe ich bis heute noch Kontakt, auch wenn die beiden nicht verlobt waren oder so. Damals habe ich Football gespielt, und er hat nie ein Spiel verpasst. Wir waren wie eine Familie. Zum ersten Mal wurde dieser Krebs diagnostiziert, da war ich kaum siebzehn. Und wie ich mit achtzehn ins Marine Corps eintrat, dachten wir beide, dass sie ihn überwunden hätte, denn es ging ihr sehr gut. Aber nein. Gestorben ist sie, als ich einundzwanzig war … also hat es fast fünf Jahre vom Anfang bis zum Ende gedauert. Ich will ehrlich zu dir sein, Jack. Das war das Schwerste, was ich je erlebt habe.“
    „Ich weiß, mein Sohn. Obwohl ich bereits über dreißig war, als ich meine Mom verlor, war es schrecklich. Dabei hatte ich noch immer eine große Familie um mich herum. Preachers Mutter ist gestorben, da war er im letzten Jahr an der Highschool, und er hatte sonst keine Familie. Er konnte damals bei seinem Footballcoach einziehen.“
    Denny grinste. „Ich bin dann wieder bei den Marines eingezogen.“
    „Es überrascht mich, dass du dich nicht sofort aufgemacht hast, um mich zu suchen.“
    „Vorher musste ich erst lange darüber überlegen“, antwortete Denny. „Stell dir vor, ich hätte dich gefunden, und du hättest dich als so eine Art zweiter Bob entpuppt. Was dann?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich musste mir erst einen Plan zurechtlegen. Meine Mom hatte sich zu schnell auf ihn eingelassen, den Fehler wollte ich nicht wiederholen.“
    „Ich muss zugeben, dass dein Plan ganz vernünftig war, auch wenn es jahrelang gedauert hat.“
    „Auf dem Weg dahin bin ich wahnsinnig oft gestolpert und auf die Nase geflogen. Diese ganze Geschichte … meine Mutter tot, der Einsatz in Afghanistan und keinen Vater, den ich kannte. Ich hab ein paar blöde Sachen gemacht. Zum Beispiel hatte ich eine Freundin, Becca. Und weil ich nicht wollte, dass sie leidet, falls mir was zustößt, habe ich mich von ihr getrennt.“ Er wandte sich um und schaute Jack an. „So ein Schwachsinn, denn ich hatte sie wirklich sehr gern.“
    „Hast du dich in letzter Zeit noch mal bei ihr gemeldet?“
    „Ja, nach meiner Heimkehr, aber da war sie noch immer wütend. Sie hat mir gesagt, sie hätte einen anderen. Wer sollte ihr das verübeln, hm?“
    „Manchmal können wir bloß unser Bestes geben, und manchmal ist unser Bestes nicht sonderlich viel wert“, meinte Jack.
    In letzter Zeit hatte Jack viel nachgedacht, zum Beispiel über die Tatsache, dass er sich an Susan Cutler nicht erinnern konnte. Er wusste nicht einmal, ob sie eine „Susan“ war, eine „Sue“ oder eine „Susie“. Das wiederum rief ihm seinen Masterplan ins Gedächtnis zurück, den er mit gerade mal achtzehn oder zwanzig Jahren entworfen hatte, die Art von Plan, die ein junger Mann mit ausgeprägter Libido so hat. Wenn wir uns einig sind, hatte er sich gesagt, die Frau und ich, wenn wir vorsichtig sind, uns schützen und mündige Bürger sind, dann sind wir uns gegenseitig zu nichts verpflichtet. Und wenn wir uns trennen, werden wir nicht traurig oder verletzt sein, weil uns von Anfang an klar gewesen ist, dass es nur für den Augenblick und nichts von Dauer ist.
    Was ein Blödsinn!
    Es schien offensichtlich, dass er mit Susan Cutler eine solche Vereinbarung getroffen haben musste, und vierundzwanzig Jahre später zeigte sich nun mehr als deutlich, dass ein solcher Plan der pure Schwachsinn war. Seit mehr als zwei Jahrzehnten hatte er einen Sohn, für den er aber auch gar nichts getan hatte.
    Allerdings konnte er sich ebenso wenig vorstellen, wie er das Problem anders hätte lösen können. Er hatte sich nie so sehr verliebt, dass er heiraten wollte, und der Gedanke, ganz ohne Sex zu leben? Sex hatte ihm immer richtig gutgetan, er fand es sehr schwierig, sich auch nur auszumalen, darauf verzichten zu müssen, aber in diesem Moment, als er so neben Denny stand und mit ihm angelte, ihm zuhörte, wie er vom Tod seiner Mutter, der Trennung von seiner Freundin, seinem Kriegseinsatz erzählte … und all das ohne die Unterstützung eines Vaters …? Auf einmal wünschte Jack, er hätte etwa fünfundzwanzig Jahre lang die Sache mit seinen sexuellen Bedürfnissen sozusagen selbst in die Hand genommen, anstatt ständig nach einem hübschen

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