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Liebeserwachen in Virgin River

Liebeserwachen in Virgin River

Titel: Liebeserwachen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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wenig umgeschaut, natürlich mit Lydies Erlaubnis. Sie wollte, dass ich sie begleite. Was sie gefunden hat, war gar nicht gut. Ich fürchte, es sind Anzeichen von Demenz, vielleicht Alzheimer. In der Badewanne lagen schmutzige Teller mit angetrocknetem Essen, zu viele ihrer Töpfe und Pfannen sind angebrannt, scheinbar hat sie lange nicht gebadet. Am Ende vergisst sie noch zu essen, und das bei dem Diabetes …“
    „Ich frage mich, ob sie sich ihre Spritzen noch setzt“, sagte Jack.
    Noah zuckte mit den Schultern. „Heute hat sie ihr Insulin offensichtlich bekommen. Kurz nachdem Cameron und Mel eingetroffen waren, um sie körperlich durchzuchecken, war sie geistig wieder voll da. Doch sie hat sehr große Angst. Ihre körperlichen Gebrechen hatte sie einigermaßen im Griff, aber das hier? Ich besuche schon seit Langem Krankenhäuser und Pflegeheime, Jack. Manchmal kommt und geht das ziemlich schnell. Manchmal sind die Leute von einer Minute auf die andere abwesend, und im nächsten Moment ist es, als wäre nichts gewesen. Ein paar Symptome wird sie wohl einfach ihrem Alter zugeschrieben haben. Wir alle vergessen schon mal, warum wir in die Küche gegangen sind. Aber die Straße zu überqueren und dann nicht mehr zu wissen, wie man nach Hause kommt? Das ist ziemlich ernst, fürchte ich. Und das Problem ist auch, dass es eine Katastrophe sein kann, wenn sie in einem solchen Zustand Öl im Topf aufm Herd hat, das sich entzündet. Nicht nur für sie, sondern für die gesamte Nachbarschaft, wenn du verstehst, was ich meine. Gut möglich, dass Mel und Cam noch eine genauere Einschätzung vornehmen, allerdings wenn du mich fragst, wäre betreutes Wohnen das Beste für Lydie.“
    Und ihr einziger lebender Angehöriger, ihr Enkel Rick, war frisch verheiratet und hatte einen Job in Oregon, während er gleichzeitig studierte.
    „Man kann sie nicht mehr allein lassen, Jack“, fuhr Noah fort. „Wir brauchen jemanden, der bei ihr bleibt, bis etwas für sie gefunden werden kann.“
    Jack strich sich mit der Hand über den Nacken, der plötzlich schweißnass geworden war. „Ich frage mich, ob Mel jemanden kennt. Und Rick sollte wohl bald mal am Wochenende hier vorbeischauen. Aber dazu muss ihm vorher erst einmal jemand die Sache erklären. Wie nimmt Lydie es auf?“
    „Sie hat geweint. Es hat mir das Herz gebrochen. Sie will niemandem zur Last fallen, denn sie ist eine sehr stolze Frau und hat so viele Jahre sehr viele schwierige Situationen gemeistert. Ihren verwaisten Enkel hat sie allein aufgezogen und hat Stärke bewiesen, als er im Irak schwer verletzt wurde. Seit Jahren leidet sie an diversen Krankheiten und immer hat sie am Rande der Armut gelebt. Alles, was sie besitzt, ist das Haus. Sie macht sich Sorgen, dass sie ihr Heim verlieren könnte, denn sie will, dass Rick etwas hat, wenn sie nicht mehr da ist …“
    „Rick hat mehr von einem Collegeabschluss als von einem alten Haus“, bemerkte Jack.
    „Geht es um die Großmutter von deinem guten Freund Rick?“, schaltete Denny sich ein. „Die alte Lady in diesem kleinen weißen Haus unten an der Straße?“
    „Genau, das ist Lydie“, antwortete Jack. „Es ist furchtbar, Noah. Aber ich hätte damit rechnen müssen. Sie ist alt … schon seit Jahren steht es mit ihrer Gesundheit nicht zum Besten, aber dennoch ist sie sehr gut zurechtgekommen. Ich glaube, wir haben das alles für selbstverständlich gehalten.“
    „Wenn man sie allein lässt, könnte sie sich verletzen“, erklärte Noah. „Sie könnte sich verlaufen, in ein Zuckerkoma fallen, den ganzen Ort abfackeln …“
    „Kann man sie denn überhaupt noch allein lassen?“, wollte Jack wissen.
    „Das werden wohl Mel und Cameron zu entscheiden haben. Wenn es ihr gut geht, scheint wirklich alles wunderbar in Ordnung zu sein. Ich schätze, wir werden anfangen müssen, mehrmals am Tag nach ihr zu schauen.“
    „Wäre es eine Hilfe, wenn ich nachts dort bliebe?“, fragte Denny.
    Beide Männer drehten sich um und blickten ihn überrascht an.
    Denny zuckte nur mit den Schultern. „Nicht als Dauerlösung. Tagsüber habe ich meine Arbeit, und ich würde auch meine ganzen Sachen in dem Apartment über der Garage bei den Fitchs lassen. Aber eine Weile könnte ich schon dort schlafen, damit nachts nichts schiefgeht und sie rausläuft, sich verirrt oder ein Brand verursacht.“
    „Das würdest du tun?“, stieß Jack überrascht hervor.
    „Wenn ich damit helfen kann. Ein bisschen kenne ich sie ja. Sie hat sich

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