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Liebeserwachen in Virgin River

Liebeserwachen in Virgin River

Titel: Liebeserwachen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Mädchen Ausschau zu halten, um sich mit ihr die Zeit zu vertreiben.
    Und doch war dieser Junge, der so spät in seinem Leben aufgetaucht war, ein wirkliches Geschenk. Jack mochte ihn. In vielen Dingen teilten sie ähnliche Ansichten; sie lachten gleichzeitig und machten gleichzeitig ein finsteres Gesicht. Denny besaß einen scharfen Verstand und sollte wahrscheinlich übers College nachdenken. Jack nahm sich vor, ihn zur rechten Zeit dazu zu ermutigen. Deshalb fiel ihm auch ein, dass Denny jetzt nicht da wäre, wenn sein Leben tatsächlich so zölibatär verlaufen wäre, wie er es sich gerade vorgestellt hatte.
    Der junge Mann hatte Charakter. Er war respektvoll, aufgeweckt, besonnen … Oh, wie sehr sehnte sich Jack danach, sich an die Frau erinnern zu können, die Denny erzogen hatte!
    „Ich frage mich, Denny … weißt du noch, diese Bilder von deiner Mom, die du mir gezeigt hast? Wärst du bereit, mir eins davon zu leihen? Ich wette, mir werden dann doch noch viele Sachen über uns einfallen.“
    „Na klar“, antwortete Denny grinsend. „Ich such sie dir raus.“
    An einem sonnigen Samstagnachmittag wollte Pastor Noah Kincaid aus dem Ort fahren, als er an Lydie Sudders Haus vorbeikam. Irgendetwas stimmte da nicht. Im Vorbeifahren hatte er ihr zugewinkt, und sie hatte seinen Gruß nicht erwidert, obwohl sie auf der Veranda saß. Noah wendete den Wagen in einem weiten Bogen, kehrte wieder um, parkte vor dem kleinen Haus und sah sofort, was nicht stimmte. Draußen war es noch immer ziemlich kühl, aber Lydie hockte im Unterrock auf der Eingangsveranda.
    „Lydie?“, sprach er sie an, während er die Treppe hinaufstieg.
    Sie hob den Kopf und lächelte zwar, doch ihr Blick schien abwesend; sie war verwirrt. Noah hatte im Laufe der Jahre viel Zeit in Altenheimen und Krankenhäusern verbracht, und ihm war klar, dass Lydie nicht mehr die Jüngste war, an Diabetes und Arthritis litt und obendrein ein schwaches Herz hatte.
    „Nun, meine Liebe“, sagte er lächelnd und hob ihren Arm am Ellbogen an. „Wir sollten mal lieber ins Haus gehen und einen Morgenmantel oder ein Kleid für Sie finden. Dann rufen wir Dr. Michaels an, damit der mal herkommt und feststellt, ob Ihr Zucker aus dem Gleichgewicht geraten ist oder was Ihnen sonst fehlt …“
    „Hmm“, meinte sie leise. Es war offensichtlich, dass sie nicht recht wusste, wer er war, obwohl sie jeden Sonntag ganz vorn in seiner Kirche saß. Auf sein Drängen hin erhob sie sich und ließ sich ins Haus führen.
    Sie ist so gebrechlich, dachte er plötzlich, ohne eine genaue Ahnung zu haben, wie alt sie war. Aber er wusste, dass sie weiße Haare hatte, sehr dünn war und sich in seinem Griff sehr zerbrechlich anfühlte. Er geleitete sie in die Küche und ließ sie am Tisch Platz nehmen. „Geben Sie mir nur einen Augenblick, Lydie, dann suche ich sofort Ihren Morgenmantel und die Pantoffeln.“ Er nahm den Hörer vom Küchentelefon und rief Cameron Michaels zu Hause an. Es war Samstag, sodass nicht damit zu rechnen war, ihn in der Klinik anzutreffen. Schnell kam er zur Sache. „Hi, Cam, ich bin bei Lydie Sudder im Haus. Sie saß auf der Veranda und trug dabei nichts weiter als ihren Unterrock. Sie ist nicht recht bei sich. Anscheinend erkennt sie mich nicht.“
    „Ich bin sofort da“, sagte Cam. „Kannst du ihren Atem riechen?“
    „Natürlich, doch so was wie süßen Atem habe ich nicht wahrgenommen.“ Er hatte sich vor Lydies Mund gebeugt, die gleich anfing, heftig mit den Händen zu wedeln, als wollte sie eine Mücke vertreiben. „Tut mir leid, Cam, aber ich kann nichts feststellen, und ich habe keine Ahnung, wie ich ihren Zuckerspiegel testen soll.“
    „Ist sie aufgebracht?“
    „Nur, wenn ich versuche, ihren Atem zu riechen“, antwortete Noah. „Wirst du dich beeilen?“
    „Bin schon unterwegs. Tue mir den Gefallen und rufe Mel zu Hause an. Sie soll sich bereithalten, falls wir einen Notfall haben.“
    „Alles klar.“
    Noah befolgte die Anweisung und machte sich anschließend auf die Suche nach einem Morgenmantel oder einem anderen Kleidungsstück, wurde allerdings bereits auf der Schwelle zum Schlafzimmer fündig. Da lagen ein Kleid und Schuhe, und es sah ganz danach aus, als hätte sie sich dort ausgezogen und sei anschließend nach draußen gegangen. Er reichte ihr das Kleid; sie war sehr kooperativ und ließ zu, dass er ihr beim Anziehen half. Dann folgten die Schuhe. Schließlich setzte er sich ihr gegenüber an den Tisch. „Also, Lydie,

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