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Liebesfilmriss

Liebesfilmriss

Titel: Liebesfilmriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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öffnet.«
    Ginny war noch nie in eine derartige Versuchung geraten. Nüchtern sagte sie: »Schuhe wecken dich nicht mitten in der Nacht auf. Sie erbrechen sich nicht auf deine Schulter. Wenn dich deine Schuhe langweilen, kannst du sie in einen Secondhandladen geben. Aber die Angestellten in Secondhandläden mögen es überhaupt nicht, wenn du versuchst, ihnen dein Baby anzudrehen.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Carla seufzte und vergrub ihr Gesicht in den Händen.
    »Du hast Perry also gesagt, dass du dir ein Baby wünschst, und …?«
    »Er geriet in Panik. Ich war auf einmal eine Bedrohung. Als ich am nächsten Tag in seine Wohnung ging, war er weg.« Mit schiefem Lächeln meinte Carla: »Das muss dich sehr freuen.«
    »Es freut mich für uns alle. Und wie fühlst du dich jetzt?« Die Vorstellung der völlig unmütterlichen Carla, die sich um ein Baby mit Bauchkrämpfen kümmerte, war ebenso bizarr wie der Gedanke an Cherie Blair, die Schlammcatchen mit einem Krokodil spielte. »Willst du immer noch ein Baby?«
    »Irgendwie schon. Ich weiß nicht recht. Manchmal denke ich, dass ich es will, und dann wieder denke ich, dass ich verrückt bin. Es kommt und geht«, räumte Carla ein. »Wenn ich vernünftig bin, halte ich es für eine schreckliche Idee.«
    »Überstürze nur nichts, bis du dir wirklich völlig sicher bist.« Der Kuchen war längst schon gegessen, aber Ginny schnupperte noch den Orangengeschmack der letzten Krümel auf dem Kuchenteller. Ob Carla es merkwürdig fand, wenn sie die Krümel vertilgte?
    »Die Windeln könnten ein Problem werden.« Die stets so reinliche Carla rümpfte die Nase.
    »Windeln sind echt der Tiefpunkt.«
    »Und dann ist da noch die Frage mit der Freizeit. Was ist, wenn man ausgehen und sich amüsieren möchte? Babys können ja so ein Organisationsproblem sein.«
    »Absolut.« Ein Glas Orangensaft wäre jetzt nicht schlecht. »Zu blöd, dass man sie nicht zu Hause lassen kann, in einem Äquivalent zu einer Hundehütte oder so.«
    »Genau! Daran habe ich auch schon gedacht! Ach du.« Carla merkte, dass Ginny sie auf den Arm nahm. Sie sprang auf und umarmte Ginny fest. »Ich bin so froh, dass zwischen uns wieder alles im Reinen ist. Das sollten wir feiern! Gibt es Wein im Kühlschrank?«
    »Tut mir leid. Aber wir haben Orangensaft.« Herrlichen, saftigen, orangigen Orangensaft …
    »Gar kein Wein? Das ist ja furchtbar! Was ist nur los mit dir?« Mittlerweile hatte Carla die Kühlschranktür geöffnet und starrte ungläubig hinein. Ginny erhaschte einen verlockenden Blick auf den Orangensaft.
    »Auch egal, ich habe jede Menge Wein.« Carla schloss die Kühlschranktür und sagte: »Ich laufe schnell nach Hause, hole zwei Flaschen und wir bringen uns gegenseitig auf den neuesten Stand. Du kannst mir erzählen, was bei dir alles los war.«
     
    »Du machst Witze.«
    »Nein«, sagte Ginny.
    »O mein Gott.«
    »Genau.«
    Carla war so vor den Kopf geschlagen, dass sie beinahe Rotwein über ihren rosa Rock gegossen hätte. »Und was willst du jetzt tun?«
    »Tja, ich habe nicht die leiseste Ahnung.« Ginny umklammerte ihr beinahe leeres Glas mit Orangensaft. »Es ist ein einziges Chaos. Da habe ich mir Sorgen gemacht, Jem könnte schwanger werden, und stattdessen ist es mir passiert.«
    »Vielleicht hast du es unterbewusst absichtlich gemacht«, schlug Carla vor. »Womöglich hast du Jem so sehr vermisst, dass du sie durch ein Baby ersetzen wolltest.«
    »Ich habe es
nicht
absichtlich getan. Und wir waren auch nicht unverantwortlich.« Ginny schüttelte frustriert den Kopf. Sie war die Nacht tausend Mal durchgegangen. »Wir haben uns geschützt. Das blöde Ding hat nur nicht funktioniert.«
    »Aha. Und? Willst du es behalten?« Carla dachte wie immer praktisch.
    Ginny, die nie praktisch dachte, sagte: »Ich kann es doch nicht loswerden.«
    »Dann musst du es Finn sagen.«
    »Das kann ich auf gar keinen Fall tun!«
    »Hör zu, ich weiß, dass Männer dumm sind«, meinte Carla. »Aber früher oder später wird es ihm auffallen.«
    Wurde ihr wegen des Orangensafts auf einmal übel oder war es der Gedanke an Finn, der herausfinden könnte, dass sie schwanger war? Ginny holte tief Luft. »Nicht, wenn ich im Restaurant kündige.«
    »Aber er sollte es wissen!«
    »Soweit es Finn betrifft, war es ein One-Night-Stand, der nichts bedeutet hat.« Ginny wurde angesichts der Erinnerung rot. »Mein Gott, er hat mir gewissermaßen nur einen Gefallen getan. Doch jetzt hat er Mae und Tamsin. Ich bin das

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