Liebesfilmriss
redete gern, verbreitete aber niemals Klatsch und Tratsch. Früher war er verheiratet gewesen, hatte Kinder gehabt. Doch jetzt mit Anfang fünfzig war er schwul und glücklich mit einem Polizisten namens Bob liiert. Lawrence war komisch und weise und besaß magische Hände. Was konnte man von einem Mann mehr erwarten?
Und
er servierte Champagner. O ja, Ginny hatte wirklich keine Ahnung, was ihr entging.
»Du bist ohne ihn besser dran, Schätzchen«, sagte Lawrence nun. »Ein Mann wie er? Professioneller Herzensbrecher, glaube mir. Und wenn du ein Baby bekommen hättest, was für eine Art von Vater wäre er dann gewesen?«
»Das ist mir mittlerweile auch klar. Ich war nur so durch und durch begeistert von der Vorstellung.« Carla nahm noch einen Schluck Champagner. »Ich wollte unbedingt ein Baby. Mir kam nie der Gedanke, dass er das anders sehen könnte.«
»Viele Männer sehen das anders. Nachdem wir unsere ersten beiden hatten, wollte Linda noch ein drittes, aber ich war gar nicht scharf drauf.« Lawrence fuchtelte mit der Schere herum, schüttelte den Kopf und meinte erbost: »Ich rate Ihnen, streiten Sie nie mit einer Frau, deren Hormone in Aufruhr sind, denn Sie werden niemals gewinnen.«
Carla wusste, dass er drei Kinder besaß, die mittlerweile alle erwachsen waren. »Und wie hat sie Sie dazu gebracht, Ihre Meinung zu ändern?«
»Vollendete Tatsachen. Sie hat die Pille abgesetzt, ohne es mir zu sagen. O Schätzchen, danke, dass Sie jetzt geschockt aus der Wäsche schauen.« Lawrence kicherte. »Sie sind neu in dem Spiel. Aber Frauen machen das so.«
»Woher wusste sie, dass Sie sie nicht verlassen würden?« Bis zu dem Debakel mit Perry war Carla immer stolz auf ihre Ehrlichkeit gewesen; ihr war nie der Gedanke gekommen, Perry nichts von ihren Plänen zu erzählen.
»Ich habe meine Kinder geliebt. Linda wusste, sobald ich mich an die Idee gewöhnt hätte, wäre alles in Ordnung. Und natürlich behielt sie recht. Bereit für einen zweiten Aufguss?« Lawrence goss noch etwas Champagner in Carlas Glas und füllte auch das Glas der jungen Frau auf, deren Strähnchen von der Wärmelampe beschienen wurden.
»Dann wurde am Ende alles gut?«, fragte sie.
»Nun, heute Abend zum Beispiel hüte ich meine beiden Enkel. Die Kinder meiner jüngsten Tochter.« Sein Gesicht strahlte vor Stolz. »Ich habe die beste Familie der Welt, und ich kann mir ein Leben ohne sie nicht vorstellen.«
»O Gott«, jammerte Carla, »jetzt haben Sie mich dazu gebracht, dass ich mir wieder ein Baby wünsche.«
»Aber suchen Sie sich das nächste Mal einen besseren Kerl aus.« Lawrence drohte ihr mit dem Zeigefinger. »Am besten einen, der Kinder nicht hasst.«
»Und dann? Soll ich es einfach durchziehen?«
»Genau, Schätzchen. Allerdings subtil.«
Carla fühlte sich durch den Champagner angenehm entspannt. Sie grinste die andere Kundin von Lawrence an. »Als ich ihm verkündete, dass ich einen Termin zur Entfernung meiner Spirale vereinbart hatte, war das womöglich nicht gerade mein klügster Schachzug.«
Die andere Frau und Lawrence sahen einander entsetzt an und brachen dann in lautes Gelächter aus.
»Ich dachte, er würde sich freuen!«, meinte Carla.
»Sie Anfängerin.« Lawrence tätschelte gutmütig ihre Schulter. »Nächstes Mal müssen Sie listiger vorgehen. Vergessen Sie nicht, Sie sind eine Frau. Sie bestimmen die Bedingungen.«
»Außer, wenn es um Kondome geht.« Carla schnitt eine Grimasse. »Da kann man nicht viel machen.«
»O doch, man kann.« Die andere Frau zwinkerte ihr zu. »Es ist ganz einfach. Sie müssen nur diskret vorgehen.«
Carla schnaubte in ihr Glas. Genau darum kam sie immer wieder hierher. »Ich bitte Sie! Sie meinen, man streift es mittendrin ab und hofft, dass er nichts merkt?«
»Als ich noch ein Baby wollte, meinte mein Verlobter, es sei noch zu früh. Es war wie bei Ihnen.« Die Frau zeigte auf Lawrence. »Aber meine Hormone spielten verrückt und ich wusste einfach, dass ich noch ein Kind haben musste. Also bediente ich mich einer feinen Nadel und durchbohrte damit jedes einzelne Kondom in der Schachtel.« Sie grinste. »Alle 24 .«
Carla staunte. Auf diese Idee wäre sie nie gekommen. »Und er hat nichts gemerkt?«
»Ich habe ja keine Stricknadel verwendet. Wenn man das Loch in der Hülle mit dem Finger glatt streicht, ist es kaum zu sehen.« Die Frau erwärmte sich für ihr Thema. »Glauben Sie mir, wenn ein Mann erst einmal soweit ist, dass er nach einem Kondom greift, dann
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