Liebesfilmriss
und dass das vielleicht nicht das Schlechteste wäre. Möglicherweise war das ihre Chance, die ganzen Komplikationen verschwinden zu lassen.
Aber diese Möglichkeit kam für sie nicht in Frage. Sie sah die Frau an. »Tut mir leid, ich kann nicht. Ich bin schwanger.«
Meine Güte, es war merkwürdig, das laut zu einer Fremden zu sagen. Fast, als ob es Wirklichkeit wäre.
Verdammt, ich bekomme ein Baby.
»Oh.« Die Frau wirkte enttäuscht.
»Einen Moment.« Ginny öffnete die Tür, stieg aus und trat auf die beiden streitenden Männer zu. »Hallo, wir müssen an Ihnen vorbei. Wenn Sie Ihre Wagen nicht wegfahren, müssen wir sie aus dem Weg schieben. Allerdings bin ich schwanger, darum wäre es mir wirklich sehr lieb, Sie würden zur Seite fahren.«
Der Jüngere der beiden Männer, mit kahlrasiertem Schädel und voller Tätowierungen, musterte sie von oben bis unten. Schließlich seufzte er resigniert: »Sie klingen wie meine Alte, wenn sie versucht, sich vor dem Abwasch zu drücken.«
Ginny bog just in dem Moment in den Hof von Penhaligon, als ihr Handy klingelte. Carla.
»Hallo, ich habe nur Zeit für einen Quickie!«
»Genau das hat dich ja in Schwierigkeiten gebracht.«
»Ich komme zu spät zur Arbeit.«
»Das ist jetzt nicht wichtig.« Carla klang schadenfroh. »Ich habe gerade ein paar Dinge herausgefunden, von denen du bestimmt hören möchtest.«
»Was für Dinge?« Eilig sprang Ginny aus dem Wagen.
»Also schön, Nummer eins: Ich glaube, ich weiß jetzt, wie du schwanger geworden bist.«
»Carla, ich hatte in der Schule Biologie. Ich
weiß
, wie das geht.«
»Würdest du mir bitte zuhören? Tamsin wollte unbedingt gleich noch ein Kind, nachdem sie Mae bekommen hatte. Ich nehme an, sie war sich nicht sicher, ob Finn Maes Vater war, und wollte sicherstellen, dass wenigstens eines definitiv von ihm stammte.«
»Wie bitte?
Wie bitte
?« Völlig verwirrt blieb Ginny abrupt stehen.
»Aber Finn wollte nicht noch ein Kind, was ihr gar nicht schmeckte.« Die Worte schossen wie aus einer Maschinenpistole aus Carla heraus. »Also sabotierte Tamsin seinen Kondomvorrat und bohrte in jedes einzelne Kondom ein Loch. Aber dann fing die ganze Kiste mit dem italienischen Milliardär an, und sie entschwand nach London. Allerdings vergaß sie, Finn mitzuteilen, was sie getan hatte.«
Ginny runzelte die Stirn. Die Tür des Restaurants wurde geöffnet. »Carla, ist dir das in einem Traum erschienen?«
»Nein! Es ist alles wahr! Sie fährt heute Nachmittag zum Einkaufen, darum ist die Luft rein, falls du es überprüfen möchtest. Mittlerweile hat sie eine Spirale, darum sollten die Kondome immer noch da liegen, wo er sie aufbewahrt.«
Finn erschien in der Tür, Mae auf einem Arm, eine Handvoll Akten unter dem anderen Arm. »Ginny, du bist zu spät.«
Ich weiß, wo er sie aufbewahrt.
»Tut mir leid, zwei Autos sind direkt vor mir zusammengestoßen, und die Straße war dicht.«
»Aber Gin, das ist noch nicht alles, du errätst nie, was ich noch …«
»Komm schon, die Kunden warten im Laden und ich muss an einer Telefonauktion von Sotheby’s teilnehmen.«
»Bääääääääh!« Mae wedelte wie ein verrückter Bieter mit den Ärmchen in der Luft.
»Ich muss los«, murmelte Ginny in ihr Handy.
»Nein! Noch nicht! Warte, bis du …«
»Gefeuert werde?« Ginny war sich des durchdringenden Blicks von Finn nur allzu deutlich bewusst. »Ich rufe später zurück«, sagte sie und unterbrach die Verbindung mitten in Carlas Satz.
»Alles in Ordnung?« Finn berührte sie am Arm, als sie an ihm vorbeihuschte.
O Gott, warum musste er sie berühren? »Natürlich, warum auch nicht?«
»Du siehst ein wenig bleich aus.«
»Es geht mir gut.« Wenigstens mal ein anderer Farbton in ihrem Gesicht, nicht immer nur das Ampelrot.
Verdammt, war es wirklich so passiert? Ehrlich?
Mae kickte mit nackten Füßchen gegen Finns Hüfte und brabbelte triumphierend: »Brrraaawaaaabrrra.«
Es hatte keinen Zweck. Sie wusste, wo er sie aufbewahrte, und sie musste herausfinden, ob Carla recht hatte. Das Mittagessen hatte gefühlte vierzehn Tage gedauert. Um halb vier lungerte Ginny vor dem Eingang zum Antiquitätengeschäft herum und lugte durch den Türspalt, bis sie sah, dass Finn mit zwei Kunden beschäftigt war.
Er verstummte und sah auf, als sie hereingelaufen kam.
»Tut mir leid, ich habe hier etwas für Myrtle und die Kätzchen. Ich wusste nicht, dass du Kundschaft hast … ist nicht weiter wichtig …«
»Du kannst
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