Liebesfilmriss
die Sachen einfach vor die Wohnungstür legen, ich bringe sie später hoch«, bot Finn an.
Neeeeiiiin
. Ginny umklammerte die in Klarsichtfolie gehüllten Lachsreste, die sie aus der Küche hatte mitgehen lassen. In der Jukebox schmetterten die Eurythmics
Would I Lie to You
?
»Oder du bringst es selbst hoch, wenn du sie wiedersehen willst«, fiel Finn noch ein.
Jaaaaaaa
. Ginny strahlte vor Erleichterung. »Danke, das mache ich. Dauert nur fünf Minuten.«
Das Wichtigste zuerst. Sobald sie im ersten Stock war, bog sie nach links und machte sich auf den Weg zu Finns Schlafzimmer.
O Gott, das war der pure Wahnsinn. Das Ergebnis blieb dasselbe, ob Tamsin die Kondome sabotiert hatte oder nicht. Aber der Zwang, die Wahrheit in Erfahrung zu bringen, hielt sie fest in seinem Griff. Keuchend eilte Ginny zu der Kommode neben Finns Bett und zog die oberste Schublade auf. Da war die Schachtel, ganz hinten. Ginny nahm einige Kondome zur Hand, doch dann wurde ihr klar, dass es im Schlafzimmer zu dunkel war, um sie ordentlich zu inspizieren. Und es war viel zu riskant, das Licht einzuschalten. Sie schloss die Schublade und eilte ins Wohnzimmer, wobei sie das aufgeregte Maunzen der Kätzchen ignorierte. Ja, drüben beim großen Fenster wäre es am besten. Ginny hielt das erste Kondom gegen das Licht. Ihre Hände zitterten, als sie mit den Fingerspitzen über die Plastikhülle fuhr. Gott, ihr Herz schlug so schnell, dass es unmöglich war …
»Aua!« Ginny stieß einen Schrei aus, als etwas Schweres ohne Vorwarnung auf ihrer Schulter landete. Das Kondom flog ihr aus der Hand und Ginny wirbelte in Panik herum. Diese verdammte Myrtle! Sie zog jede einzelne Klaue von Myrtle aus ihrem weißen Lycra-Top, setzte die Katze auf den Boden und beugte sich nach unten, um das Kondom aufzuheben.
Verdammt, wie konnte das passieren? Ginny starrte verärgert auf das Kondom, deutlich sichtbar, aber unerreichbar. Es steckte nämlich in einem tiefen Spalt zwischen den Eichendielen. Man könnte 500 Kondome in die Luft werfen und nicht eines würde genau in den Spalt zwischen zwei Dielenbrettern fallen. Sie konnte es unmöglich einfach stecken lassen, das wäre zu bizarr.
Also gut, nachdenken. Ginny stopfte die restlichen Kondome in ihren BH , dann rannte sie in die Küche und zog die Schublade mit dem Besteck auf. Ein Messer? Eine Gabel? Ginny nahm je ein Messer und eine Gabel, kehrte ins Wohnzimmer zurück und ging vor dem Fenster in die Knie. Die Dielenbretter rochen köstlich, nach Honig und Bienenwachs, aber deshalb war sie nicht hier. Das Messer erwies sich als nutzlos, die Gabel war keinen Deut besser. Verdammt, warum mussten Kondomhüllen so glitschig sein? Es war, als ob man eine zu lange gekochte Spaghettinudel zu greifen versuchte, und je öfter das Kondom in den Spalt zurückrutschte, desto mehr zitterten ihre Hände und desto schwitziger wurden ihre Handflächen. Na gut, tief durchatmen und es erneut versuchen und dieses Mal …
»Ginny, was machst du denn da?«
55. Kapitel
Ginny erstarrte, Messer und Gabel noch in der Hand. Ganz langsam sah sie über ihre Schulter. Finns Frage war berechtigt: Was machte sie da?
»Gönnst du dir ein paar Wollmäuse zum Mittagessen?«, spekulierte er.
»Äh … äh …« Es war sinnlos. Jetzt kam er quer durch den Raum.
Mit den Händen auf den Hüften blieb er stehen und sah auf sie hinunter. Er nahm Ginny die Gabel aus der Hand, dann beugte er sich vor und bugsierte das Kondom beim ersten Versuch aus dem Spalt.
Typisch.
»Tja, danke.« Ginny nahm das Kondom. »Tut mir leid. Es ist nur … Nun ja, Myrtle hat mich aus dem Hinterhalt angegriffen, und ich bin zusammengezuckt … es ist mir einfach aus der Tasche geflogen. Natürlich konnte ich es dort nicht liegen lassen …«
Finn runzelte die Stirn. »Es ist aus deiner Tasche geflogen?«
»Ja!«
»Aus deiner Jeanstasche?«
Verdammt, nichts, was sie sonst noch am Leib trug, hatte Taschen. Während sie verzweifelt nachdachte, hob Finn eine Hand, um ihr zu signalisieren, dass er gleich wieder da sein würde. Als er unangenehme dreißig Sekunden später aus seinem Schlafzimmer kam, sagte er: »Komisch, ich hätte schwören können, dass ich in meiner Kommode noch eine Schachtel voller Kondome hatte. Aber die Schachtel ist leer. Sie sind alle weg.«
Ginnys Mund war staubtrocken. Na gut, das war ihre Chance, reinen Tisch zu machen, ihm alles zu erklären, ihm zu sagen, dass sie schwanger war …
»Was ist das für ein Geräusch?« Finn
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