Liebesfilmriss
bitte?
Ginny hätte am liebsten gebrüllt, dass es nicht darum ging, was jemand anderes brauchte.
Idiot, es geht darum, was ich brauche
.
»Ach ja, ich habe auch die Referenzen mitgebracht. Sie müssen sich wegen Laurel keine Sorgen machen.« Perry zog einige Umschläge aus seiner Tasche. »Sie ist ehrlich, ordentlich, rücksichtsvoll – alles, was man sich von einem Mitbewohner wünscht.«
Alles lief so furchtbar, so verzweifelt falsch, dass Ginny kaum vernünftig denken konnte. Sie wünschte, Gavin wäre hier, um ihr Rückendeckung zu geben, denn im Moment schien sie die Einzige zu sein, die der Ansicht war, dass etwas nicht stimmte. Aber wenn Gavin hier gewesen wäre, hätte er sich wahrscheinlich krummgelacht angesichts des Chaos, in das sie sich hineinlaviert hatte.
»Außerdem haben Sie in Ihrer Anzeige eine Frau gesucht«, fuhr Perry fort. »Das wollten Sie doch im Grunde.«
»Und warum hat Laurel dann nicht angerufen? Warum ist sie nicht selbst vorbeigekommen?«
Perry seufzte und füllte sich sein Glas erneut mit Champagner auf. Er hielt Ginny die Flasche hin, aber sie schüttelte den Kopf.
»Laurel war zufrieden damit, auf meinem Sofa zu schlafen. Für sie stand nicht ganz oben auf der Liste, eine andere Bleibe zu finden. Um ehrlich zu sein, ist sie in letzter Zeit ein wenig niedergeschlagen. Sie hat sich im letzten Sommer von ihrem Freund getrennt, und seitdem läuft es für sie nicht so gut. Sie hat ihre Arbeitsstelle in London verloren. Ihr Ex-Freund hat jemand Neues kennengelernt und sich verlobt, was nicht geholfen hat. Laurel war ziemlich am Ende. Ich sagte ihr, sie solle aus der Stadt wegziehen und ehe ich mich versah, stand sie bei mir auf der Schwelle.« Perry hielt inne, zuckte mit den Schultern. »Tja, die ersten Tage war es ganz in Ordnung. Es war schön, sie wiederzusehen. Aber jetzt hat sie beschlossen, dass sie in Portsilver bleiben will, und meine Wohnung ist echt nicht groß genug für uns beide.«
»Dann ziehen Sie doch in eine größere Wohnung.«
»O Ginny, es tut mir leid. Ich wollte das nicht auf Sie abwälzen. Aber ich bin es gewöhnt, allein zu wohnen. Ich mag meinen Freiraum. Und als ich Sie traf, da dachte ich, wie phantastisch Sie sind, so mitteilsam und überschäumend, und ich wusste einfach, dass Sie für Laurel einfach perfekt wären. Wenn Sie bei Ihnen wohnt, wird sie das wieder aufrichten.«
Ginny schüttelte den Kopf. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Und das würde sie ihm auch sagen.
»Die Sache ist die, ich …«
»Hören Sie, Sie werden es mit Laurel sehr schön haben.« Perry sah sie intensiv an. »Und so gern ich hier einziehen würde, das wäre doch nie möglich.«
»Warum nicht?« Ginny rieb sich die schmerzenden Schläfen.
Lachfältchen bildeten sich um seine Augen. »Kommen Sie schon, Sie müssen die Antwort darauf doch wissen. Sie sind umwerfend. Wie könnte ich in diesem Haus wohnen, wenn ich total auf die Vermieterin stehe? Das wäre … mein Gott, das wäre einfach unmöglich.«
Oh
. Das hatte Ginny nicht erwartet. Das kam jetzt wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Dann fand er sie also doch attraktiv?
»Tut mir leid, kam das jetzt etwas plötzlich?« Perry lächelte reumütig. »Haben ich Ihnen damit Angst eingejagt.«
»Nein, nein …«
»Normalerweise bin ich etwas subtiler. Aber Sie haben es provoziert. Wenn ich ehrlich bin, frage ich mich schon die ganze Zeit, ob Sie mit mir nächste Woche zum Essen ausgehen wollen. Aber wer weiß, ob ich den Mut finde, Sie einzuladen?« Er schnitt eine Grimasse und meinte: «Wissen Sie, es ist furchteinflößend, ein Mann zu sein. Wir laufen immer Gefahr, uns eine brüske Ablehnung einzuhandeln, wenn wir jemand einladen. Ihr Frauen wisst gar nicht, wie zerbrechlich unser Ego ist.«
Ginny fehlten die Worte. Während sie nach einer Erwiderung suchte, hörten sie Schritte auf der Treppe. Im nächsten Augenblick wurde die Tür aufgestoßen und Laurel trat in die Küche.
»Ich habe ausgepackt.«
»Prima.« Perry strahlte sie an. »Tja, das hat gar nicht so lange gedauert, nicht? Braves Mädchen.«
Oh, verdammt. Ginny nahm noch einen großen Schluck Champagner. Sie konnte Laurel einfach nicht in die Augen sehen. Wenn sie etwas sagen wollte, dann musste es jetzt sein, sofort. Aber wie konnte sie es sagen? Wie konnte sie Laurel mitteilen, dass sie nun doch nicht einziehen würde, dass sie wieder nach oben gehen und all ihre Sachen einpacken sollte?
»Stimmt etwas nicht?«, fragte Laurel.
Ginnys
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