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Liebesfilmriss

Liebesfilmriss

Titel: Liebesfilmriss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Schultern. »Du hast alle beide getroffen, und keine war geeignet. Was hast du jetzt vor?«
    »Vermutlich werde ich noch eine Anzeige schalten. Es erneut versuchen. Hoffen, dass ich nächstes Mal mehr Glück habe.« Ginny leerte zügig ihren Wein, den sie wirklich dringend gebraucht hatte. Sie war von den Ereignissen dieses Abends enttäuschter, als sie durchblicken ließ. Sie hatte sich so darauf gefreut, jemand Nettes kennenzulernen, jemand, bei dem der Funke schon im ersten Augenblick übersprang. Jetzt war ihr klar, wie naiv sie gewesen war.
    Gegen acht Uhr hatten sie die Flasche geleert, und Gavin wollte gerade gehen, als das Telefon klingelte.
    »Hallo«, meldete sich eine warme Männerstimme, »ich rufe wegen des Zimmers an. Ist es noch frei oder haben Sie schon jemand gefunden?«
    Es war mehr, als nur eine warme Stimme, es war eine umwerfende Stimme, die Art von Stimme, bei der man das Gefühl hatte, auch der dazugehörige Besitzer müsse umwerfend sein. Ginny fragte sich, ob womöglich doch noch nicht alles verloren war, und sagte: »Nein, es ist noch frei.«
    »Sehr gut. In der Anzeige steht zwar, dass Sie lieber eine Frau hätten …«
    »Egal. Ehrlich, das ist nicht so wichtig.«
    »Solange es nur jemand ist, mit dem Sie sich verstehen.« Er klang definitiv so, als würde er lächeln. »Ich weiß, das ist das Wichtigste, nicht wahr? Ich heiße übrigens Perry Kennedy. Und Ihr Zimmer klingt sehr nett, genau das, wonach ich suche. Wie schnell kann ich vorbeikommen und es mir ansehen?«
    In einem Taumel aus Hoffnung und drei hastig gekippten Glas Wein meinte Ginny tollkühn: »Tja, wo sind Sie denn gerade? Wenn Sie wollen, können Sie gleich vorbeischauen.«
    Nachdem sie so viel erhofft hatte, war Ginny erleichtert, als beim Öffnen der Haustür kein Troll vor ihr stand. Perry Kennedy war einen Meter achtzig groß, hatte welliges, rotblondes Haar, funkelnde, grüne Augen und ein strahlendes Lächeln. Er war außerdem sportlich gebaut und trug einen dunklen Blazer zu einem weißen Hemd und Jeans.
    »Wie schön, Sie kennenzulernen.« Er schüttelte Ginnys Hand. »Ich habe jetzt schon ein sehr gutes Gefühl, was dieses Haus angeht. He, ich find’s toll, was Sie aus dem Flur gemacht haben.«
    Zwanzig Minuten später saßen sie in der Küche und unterhielten sich, als würden sie sich schon seit Jahren kennen. Perrys derzeitige Wohnung war zu klein, es machte ihn verrückt. Er war 35 , alleinstehend, aber mit einem großen Freundeskreis in Portsilver, und er ging gern unter Menschen. Vor einem Jahr war er von London nach Cornwall gezogen, hatte seine Wohnung in Putney veräußert und sich in einen Laden eingekauft, in dem T-Shirts bedruckt wurden. In seiner Freizeit fuhr er Wasserski oder tauchte. Am liebsten aß er thailändisch. Er fuhr einen alten MG und sein absoluter Lieblingsfilm war
Die Farbe Lila
.
    »Das gebe ich normalerweise nicht zu«, meinte Perry. »Ich weiß nicht, warum ich es gerade
Ihnen
anvertraue. Bei dem Film muss ich immer weinen.« Er schüttelte den Kopf und senkte beichtend die Stimme. »Das könnte meinen Ruf untergraben.«
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie oft ich schon schluchzend
Die Farbe Lila
angeschaut habe«, erwiderte Ginny.
    »Ja, aber bei Ihnen ist das in Ordnung. Bei mir allerdings nicht. Ich bin ein
Mann

    Ginny lachte angesichts seines Gesichtsausdrucks. Er war
perfekt
.
    »Aber ich raube Ihnen schon viel zu viel Zeit. Das Zimmer ist toll«, sagte Perry. »Und Sie sind das auch. Was muss ich jetzt tun? Meine Telefonnummer hinterlassen und mich fragen, ob ich jemals wieder von Ihnen hören werde?«
    Hätte sie sich jemand Besseren wünschen können? Ginny ging vor ihrem inneren Auge alles durch, was sie über ihn wusste, suchte nach einem Makel und fand keinen. Perry war charmant und ein wunderbarer Gesellschafter. Na schön, er war keine Frau und sie würden wohl nicht oft über Nagellack plaudern, aber abgesehen davon gab es keinerlei Schattenseiten.
    »Oder finden Sie, dass wir zwei uns einig geworden sind?« Perry lächelte.
    Die drei Glas Wein fällten bestimmt nicht ihre Entscheidung, aber sie spielten zweifelsohne eine Rolle. Ginny sah keinen Grund, es noch länger hinauszuzögern, und schoss alle Vorsicht in den Wind. Sie hatte sich entschlossen, schenkte Perry ein strahlendes Lächeln und sagte: »Wir sind uns einig.«
    Er sah sie verzückt an. »Sie wissen ja gar nicht, wie viel mir das bedeutet. Ich fühle mich schon gleich ganz anders. Wann ist das

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