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Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie

Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie

Titel: Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeruya Shalev
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Kuscheltiere sind auf den Boden gefallen, ich hebe sie so vorsichtig auf, als fürchtete ich, auch sie könnten aufwachen, und ich lege sie neben ihn, den Blick auf ihn gerichtet wie ein Leibwächter, schlaf, mein Schatz, murmle ich, und ich schaue zur Tür, Oded steht dort auf der Schwelle, verdeckt das Licht aus dem Flur und winkt mich zu sich, als könne er dieses Zimmer nicht betreten, und ich gehe zu ihm, danke, flüstere ich ein bisschen verlegen, es war furchtbar, ich bin sehr erschrocken.
    Er nickt, ja, du hast dir selbst eine schreckliche Geschichte erzählt, und ich widerspreche sofort, was soll das heißen, so war es doch, die Tür ist nicht aufgegangen, es gab irgendeine Sperre, glaubst du mir nicht? Er lacht, natürlich glaube ich dir, vermutlich gab es ein kleines Problem, die Frage ist nur, was dahintersteckt, und ich wehre mich, was soll das heißen, das ist ein Schloss, das noch nie benutzt worden ist, und er sagt, ja, aber Tatsache ist doch, dass ich es ohne weiteres aufbekommen habe.
    Worauf willst du hinaus, frage ich wütend, und er sagt, das ist doch vollkommen klar, du wolltest die Tür nicht aufmachen, du wolltest nicht zu deinem Sohn gehen, die Sperre war nicht im Schlüsselloch, sondern in dir, und ich protestiere, in mir? Wieso denn, ich habe doch versucht, die Tür aufzumachen, ich bin doch wirklich erschrocken, und er sagt, ja, unsere tiefsten Ängste sind die vor uns selbst, ist dir das nicht klar? Und ich höre seine Worte voller Entsetzen und Groll, was soll das, Oded, sage ich, ich bin nicht bereit, diese unbegründeten Unterstellungen zu akzeptieren, wollte ich mich etwa nicht um meinen Jungen kümmern? Woher weißt du so genau, was ich will und was ich nicht will? Wie weit kennst du mich überhaupt? Und er grinst, seine Finger streichen über mein Gesicht, beruhige dich, sagt er, du musst meine Erklärungen nicht annehmen, im Allgemeinen prüfe ich die Menschen, die mir nahe stehen, nicht auf diese Art, und selbst wenn, behellige ich sie nicht mit meinen Wahrnehmungen, aber diesmal hatte ich keine Wahl, es war zu offensichtlich und du warst zu blind, aber ich bitte dich für meine wilde Analyse um Entschuldigung, und jetzt gehe ich, bevor du mich wegschickst, ein dünnes beherrschtes Lächeln erscheint auf seinen Lippen, als er die Tür aufmacht, in seinem schwarzen Mantel, unter dem sich eine große Narbe befindet, eine Narbe, geformt wie eine Heugabel.

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    16
    Halte dich von ihm fern, sagte meine Mutter immer, alle wissen, dass er krank ist, und ich protestierte, wieso krank, er sieht ganz gesund aus, und sie sagte, wie naiv du bist, das ist nur eine kurze Atempause, die ihm die Krankheit gewährt, wer weiß, wie lange sie dauert, du bist neu in dieser Klasse und weißt es noch nicht, alle außer dir wissen Bescheid, er wird seinen siebzehnten Geburtstag nicht feiern, und ich weigerte mich, das zu glauben, er sah so stark aus in seiner weißen Tenniskleidung, immer ging er gerade zum Training oder kam daher, und immer sah er ruhig aus, völlig sorglos, und alle Mädchen waren hinter ihm her, er war der Erste, der mich in der neuen Klasse bemerkt hatte, dem mein vor Schlaflosigkeit gequältes Gesicht aufgefallen war, er bot mir seine Nähe an, deren Wert ich nicht gleich erkannte, und die anderen folgten ihm, bis die fremde Stadt mir allmählich vertraut wurde, und an einem Freitag rief er mich an und sagte, meine Eltern fahren übers Wochenende weg, ich bin allein zu Hause, komm zu mir, sag deinen Eltern, dass du bei Dorit schläfst, und ich sprach mich sofort mit Dorit ab, die ihm gegenüber wohnte, auch damals war es mitten im Winter, der Himmel zerplatzte über meinem Kopf, als ich das Haus verließ, begleitete mich mit misstrauischem Ressentiment, ich hoffe, du gehst nicht zu Gil’ad, sagte sie, sie beharrte hartnäckig darauf, ihn Gil’ad zu nennen, nicht Gili, ich weiß, es schmeichelt dir, dass er sich für dich interessiert, aber glaub mir, es liegt nur daran, dass er krank ist.
    Was willst du von mir, ich gehe zu Dorit, fuhr ich sie an, und ein paar Minuten später verließ ich die vertrauten Straßen und erreichte die Viertel, die sich so ähnlich sahen, dass ich mich immer verlief. Leere lange Ärmel zeigten spöttisch auf mich, wie lebende Wesen, die kopfüber auf der Wäscheleine hingen, die dünnen Betonwände verdunkelten sich im Sturm, als wären sie aus Basalt, und er machte mir die Tür auf, ohne Hemd, in kurzen Tennishosen, als wären all seine anderen

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