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Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie

Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie

Titel: Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeruya Shalev
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seinem Fenster, er scheint sogar erleichtert zu sein, vielleicht stimmt es ja, was Oded über Kinder gesagt hat, dass Kindern solche Dinge nicht so wichtig sind, dass sie sich an vieles schnell gewöhnen, keine weitere Klage kommt über seine Lippen, nur ein übertriebenes, sinnloses, unberechtigtes Staunen.
    Mama, das Zimmer ist riesig, sagt er mit ausgebreiteten Armen, es ist viel größer als mein altes Zimmer, und ich wage nicht, seinen offensichtlichen Irrtum zu korrigieren. Meinst du, frage ich vorsichtig, und er sagt, klar, schau nur, wie viel Platz ich hier habe, das alte Zimmer war eng, und da endlich atme ich auf, mit einem leichten Misstrauen, als hätte ich Nachrichten vernommen, die zu gut sind, um wahr zu sein, ich strecke mich auf seinem Bett aus, während er mit seinen Rittern spielt, die tapfer ihre Burg verteidigen, verschwindet, sonst werdet ihr alle getötet, verkündet er mit ernster Stimme, das ist unsere Burg, nicht eure. Einer nach dem anderen fallen die Ritter von den Mauern, ihre kleinen Körper umgeben die Burg, und schließlich steht dort nur noch ein einziger Ritter, kämpft gegen die Eindringlinge, bis der letzte besiegt ist, und ich schaue aus dem Fenster mit den aufgezogenen Vorhängen, dunkelgraue Krokodile ziehen schnell über den Himmel, kriechen auf ihren kurzen Beinen vorbei, die Mäuler aufgerissen zu einem breiten Grinsen, es scheint, als wäre der Winter zurückgekehrt, und ich ziehe die Decke über mich, wickle mich in den Geruch seiner Bettwäsche, wie er klammere ich mich an Vertrautes, wie er staune ich darüber, dass die Gerüche mit uns umgezogen sind, wie er fühle ich mich nur in seinem Zimmer wohl, eine freundliche Enklave, eine Oase.
    Auch wenn er in sein Spiel versunken ist, reagiert er doch auf jedes Geräusch, sein Blick schnellt misstrauisch zur Tür, als fürchte er, es könnte plötzlich eine fremde Gestalt aus einem der Zimmer auftauchen, seine Stimme ist lauter als üblich, dämpft sich aber immer wieder zu einem Flüstern, und als ich aufstehe, um das Geschirr zu spülen, begleitet er mich, und als er auf die Toilette geht, muss ich mit, und so begleiten wir uns gegenseitig durch die Wohnung, über die breiten glatten Fliesen, er rutscht absichtlich mit seinen Strümpfen darauf aus, lässt sich jubelnd fallen. Genau um halb vier klingelt es an der Tür, und ich treibe Gili an, seine ersten Gäste zu empfangen, und er macht vor Freude einen Luftsprung, als er Jo’av sieht, los, schau, was meine Mama mir geschenkt hat, ruft er und zieht ihn hinter sich her, verzichtet diesmal auf meine Begleitung, und ich umarme Talja, die auf einem Arm ihre kleine Tochter trägt, in der anderen Hand das Geschenk, warte einen Moment, Gili, ruft sie ihm nach, wir haben dir ein Geschenk für dein neues Zimmer mitgebracht, und ich beeile mich zu sagen, wirklich, das war doch nicht nötig, und sie schneidet mir eine Fratze und hält ihm das Geschenk hin, das sofort begeistert ausgepackt wird, ein eingerahmtes Bild von drei wunderschönen kleinen Katzen, und Gili freut sich, die sind süß, ruft er, das bin ich, er deutet auf das weiße Kätzchen in der Mitte des Bildes, und das sind Papa und Mama.
    Aber sie sind alle drei junge Katzen, protestiert Jo’av, sie sind genau gleich groß, doch Gili bleibt stur, stimmt nicht, das ist eine Familie, er legt das Bild auf sein Bett, und Talja sagt, herzlichen Glückwunsch, was für ein tolles Zimmer, und schon stürzen sie sich auf die Burg, der Plan scheint aufzugehen, doch als wir uns in die Küche setzen, befällt mich ein unangenehmes Gefühl, als hätte ich einen bösen Plan ausgeheckt, zu meiner eigenen Bequemlichkeit und um seine Sinne durch kleine vergängliche Freuden zu vernebeln, damit er nichts von der Merkwürdigkeit der neuen Situation wahrnimmt, die sich mir selbst von Sekunde zu Sekunde stärker offenbart.
    Eine riesige Wohnung, sagt Talja, aber ein bisschen eigenartig geschnitten, fast wie ein Labyrinth, nicht wahr? Ich finde es seltsam, dich hier zu sehen, ich bin so sehr an eure alte Wohnung gewöhnt, und ich sage, ja, auch für mich ist es seltsam, und sie betrachtet mich mit einem scharfen Blick und fragt, was soll dein offizieller Aufzug, wo warst du? Mit wem hast du dich getroffen? Mit Gili, antworte ich, und sie sagt, das hört sich nicht gut an, und ich seufze, so ist es momentan nun mal. Wie wird es nur mit dir weitergehen, Ella, sie lächelt, du hättest es mir überlassen sollen, dein Leben zu organisieren, du

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