Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie
ausgestreckt, ihn auf den Schoß gezogen und an ihm geschnuppert, ihn umarmt und geküsst und gekitzelt hat, bis er vor Vergnügen schrie. Hast du Hunger, Oded, frage ich und versuche, seinen Blick zu fangen, und er sagt, nein, ich habe schon mit den Kindern gegessen, und ich versuche ihn zu überreden, aber du setzt dich doch zu uns, nicht wahr? Jetzt nicht, Ella, ich muss ein paar Anrufe erledigen, sagt er mit einem seltsamen förmlichen Ton, Gili, vielleicht zeigst du Oded deinen Teddy, und er geht rasch auf ihn zu, seine Füße in blauen Strümpfen, und sagt, schau, das ist Teddy Scotlag, und Oded betrachtet mit düsterer Miene das Gesicht des Teddys, als würde ihm ein fremder Mensch vorgestellt, und schließlich sagt er, ich mag Teddys nicht.
Mein Vater hat Teddys schrecklich gern, antwortet Gili heldenhaft, während seine Augen schon feucht werden, er hat ihn mir aus Scotlag mitgebracht, und Mama hat mir eine Ritterburg gekauft, und morgen bekomme ich einen Fernseher in mein Zimmer, er versucht, diesen distanzierten Mann zu beeindrucken, und Oded presst die Lippen zusammen, wirft mir einen finsteren Blick zu und fragt, einen Fernseher im Zimmer? Ja, sage ich, wo ist das Problem? Und er sagt, das Problem ist, dass Maja und Jotam dann auch einen wollen, und ich bin dagegen, es geht nicht, dass er einen bekommt und sie nicht, wir müssen uns abstimmen, und ich sage, dann kauf ihnen doch auch einen, und er zischt zornig, ich kann jetzt nicht ein paar Tausend Schekel für Fernsehapparate ausgeben, ich habe meine Arbeitszeit verkürzt, um mehr mit den Kindern zusammen zu sein. Darauf kann ich keine Rücksicht nehmen, sage ich wütend, ich habe es ihm versprochen, und damit Schluss, es wird also vorläufig keinen Sozialismus hier geben, was ist daran so schlimm, und Gili zieht sich enttäuscht von ihm zurück, dreht ihm den zerdrückten Rücken des Teddys zu, während ich versuche, Oded zu bedeuten, dass wir später darüber sprechen sollten. Nicht vor dem Jungen, flüstere ich, aber er ignoriert meine Bitte, sagt, ich halte es für unmöglich, dass nur dein Kind einen Fernseher bekommt, du versuchst hier eine künstliche Überlegenheit zu schaffen, die niemandem nützen wird, und ich flüstere wieder, wir können doch später darüber sprechen, und sehe, wie Gili blass und verkrampft mitten im Wohnzimmer stehen bleibt, den abgewetzten Teddy in der Hand, dann erlaube ich ihnen eben, dass sie bei mir fernsehen können, wann sie wollen, bietet er mit dünner Stimme an, seine Reife überrascht mich, als wäre er sein Leben lang an solche Kämpfe gewöhnt.
Was für eine großartige Idee, sage ich schnell, das ist wirklich schön von dir, und jetzt komm essen, ich bringe ihn in die Küche, brate ihm schnell ein Ei, mache Salat, belege ihm eine Scheibe Brot, und jetzt iss, mein Schatz, versuche ich ihn zu ermuntern und werfe dem Mann nebenan, der Papiere aus seiner Tasche holt und darin blättert, feindselige Blicke zu, wir werden nicht zu dritt um den Tisch sitzen und uns in Ruhe ein bisschen unterhalten, wir werden nicht lernen, den Rhythmus unseres Kauens aufeinander abzustimmen, ich werde ihn allein lieben, ganz allein, und wieder schlägt die Sehnsucht gegen mein Inneres, die Sehnsucht nach dem natürlichen Vater, den er verloren hat, oder besser gesagt, ich habe das Recht verloren, das mir bis zur Langeweile überflüssig vorgekommen ist, das Recht, Brot und Salat neben einem Mann zu essen, der meinen Sohn so liebt wie ich.
Möchten Sie morgen gleich in der Früh kommen, glauben Sie, dass Sie es bis dahin aushalten? Vielleicht nehmen Sie noch eine Tablette, höre ich ihn ins Telefon sagen, mit dieser aufmerksamen Stimme, mit der er sich vor wenigen Monaten auch an mich gewandt hat, in seinem Büro, versuchen Sie, sich daran zu erinnern, wie Sie es die letzten Male hingekriegt haben, das wird Ihnen helfen, die Nacht zu überstehen, gut, dann sehen wir uns morgen um halb acht, alles Gute, und so rollt seine Stimme weiter durch die Wohnung, aber sie ist nicht an uns gerichtet, und ich bringe Gili ins Bett, lese ihm noch schnell eine Geschichte vor, ich kann es kaum erwarten, mit Oded die dringenden Angelegenheiten zu besprechen. Und was ist, wenn ich in der Nacht aufwache und dein Zimmer nicht finde, fragt Gili besorgt, dunkle Wolken auf der hellen Stirn, und ich zeige ihm noch einmal den Weg, zähle mit ihm die Schritte und ermutige ihn, ich bin sicher, dass du nicht aufwachst, und er widerspricht, aber ich bin hier
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