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Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie

Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie

Titel: Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeruya Shalev
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hier, du hast bestimmt Hunger, aber er lässt sich nicht beirren, stellt stolz sein gutes Gedächtnis unter Beweis, als er sagt, Maja mag Pizza mit Mais und Jotam mit Pilzen und Oded ohne alles und ich mit Oliven und du mit Tomaten, und so erweitern wir unsere Bestellung, eine große Familienpizza, die alle zufrieden stellen wird, und Gili besteht darauf, selbst den riesigen Karton zu tragen, in stolzem Schweigen geht er neben mir her, überzeugt, dass er den sich selbst auferlegten Auftrag erfolgreich ausführen wird, er kann den Weg nur mit Mühe erkennen, aber er läuft eilig durch die feuchten Straßen, schwankt die Treppen hinauf, vielleicht ist es Angst, die ihn treibt, die Angst, allein mit mir zu bleiben, vielleicht ist ihm ein kompliziertes Zuhause immer noch lieber als ich allein.
    Drei Augenpaare sehen uns mit gespannter Erleichterung entgegen, als wir eintreten, sie stehen noch immer mitten im Wohnzimmer, wie es scheint, genau da, wo wir sie verlassen haben, Jotam macht einen Luftsprung, Pizza, schreit er, habt ihr mir welche mit Pilzen mitgebracht? Und Gili legt das duftende Paket auf den Tisch und gibt jedem sein Stück, und erst dann ist er bereit, sein eigenes zu probieren, und wir setzen uns erschöpft auf die Sofas und kauen nervös. Es scheint, als wären Gili und Jotam immer die Ersten, wenn es ums Verzeihen geht, schon setzen sie sich auf den Teppich, als hätte es nie einen Streit gegeben, und lassen Autos fahren und lachen mit vollem Mund, und danach ist es Maja, die für alle etwas zu trinken holt und vorsichtig Cola in die hohen Gläser gießt, und nur wir beide, derentwegen die drei Kinder hier zusammen sind, sitzen noch immer starr auf unseren Plätzen, wechseln weder ein Wort noch einen Blick, es ist, als ob die Entfremdung, die über Nacht gewachsen ist, uns trennt, als wäre sie ein Schandfleck, als hätten wir uns eines gemeinsam begangenen Betrugs schuldig gemacht, als hätten wir drei Kinder in die Irre geführt, und wir betrachten sie beschämt und hilflos, wen trifft die Schuld und wie schwer wird die Strafe ausfallen?

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    22
    Diese erste Woche ist wie eine Schlange, die mir in die Ferse beißt, an jedem Tag, der vergeht, wächst ein neuer Wirbel an ihrem kalten und abschreckenden Rücken, und die Woche wird immer länger und schlingt sich um meinen Hals, bedroht mich mit ihrem Gift, könnte ich sie doch aus den Wochen, aus den Jahren löschen, denn mir scheint, als wären bereits sieben Jahre vergangen, seit die Möbelpacker meine Sachen hergeschleppt haben, das Sofa und die beiden Sessel, das Bett des Jungen, Teppiche und Schreibtische, Kartons mit Büchern und Spielsachen, Kleidung und Geschirr, die neue Wohnung hat den halben Inhalt der alten Wohnung verschluckt und mir dafür nicht das Gefühl eines Zuhauses gegeben, sondern eher das eines bedrückenden und beschämenden Exils. Und ich warte angespannt auf das Wochenende, vielleicht wird sich dann alles ändern, ohne die Kinder werden wir versuchen, unsere zerbrochene Liebe zu reparieren, die geheimnisvolle Nähe wiederherzustellen, die von uns gewichen ist, denn in den Nächten schlafe ich auf dem Teppich vor Gilis Bett, und in den kurzen Tagen sind die Kinder in der Schule und Oded ist in der Praxis, und wenn er heimkommt, scheint es, als würden wir unsere Worte mit der Axt aus dem Eisklotz heraushauen, der sich zwischen uns aufgerichtet hat.
    Ich warte nur auf das Wochenende, auf das Ende dieser ersten, verfluchten Woche, um mit ihm allein zu sein, damit wir uns die grelle Kriegsbemalung vom Gesicht waschen und zu unserer Nähe zurückkehren, an die zu denken mir Sehnsucht durch den Körper peitscht, hat es sie wirklich gegeben, oder habe ich sie mir nur eingebildet, und jetzt, am Freitagnachmittag, schaue ich immer wieder aus dem Fenster, hoffe, ihn zu sehen, wie er auf das Haus zukommt, in der Hand einen Strauß Blumen oder eine Flasche Wein, doch da sehe ich ihn, begleitet von zwei Kindern, ohne Mutter, er trägt ihre Schulranzen über den Schultern und hat die Arme um sie gelegt, und ich reiße das Fenster weit auf, voller Wut folge ich ihren Bewegungen. Sie verhalten sich so natürlich, als wäre dies schon seit jeher ihr Zuhause, kehren nach Hause zurück wie alle Kinder an einem Freitagnachmittag, Maja geht nun voraus, schnell und zielstrebig, ihre honigfarbenen Haare locken sich auf ihrem Rücken, Jotam läuft verträumt hinterher, und zwischen beiden geht ihr Vater, das Handy am Ohr, das gerade geklingelt hat, und

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