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Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie

Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie

Titel: Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zeruya Shalev
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mitgebracht, was wir hatten, und sie entscheidet, früher war die Wohnung schöner, jetzt ist sie zu voll. Du wirst dich daran gewöhnen, Maja, sagt Oded schnell und wirft mir einen beunruhigten Blick zu, während sie zwischen den Möbeln umhergeht und sie prüfend und misstrauisch betrachtet und mit ihren dünnen Fingern über sie fährt, als wollte sie ihre Existenz beglaubigen, bis sie sich schließlich mit einem lauten Seufzer auf ihr schwarzes Sofa setzt, Papa, ich habe Hunger, sagt sie, und er läuft wie auf Befehl in die Küche, macht den Kühlschrank auf und verkündet, es gibt Schnitzel mit Pommes frites, als hätte er selbst gekocht, und ich sehe mit heimlicher Missbilligung zu, wie das dünne strahlende Mädchen, das seiner Mutter so ähnlich sieht, gierig das Essen verschlingt, das ich für Gili und Jotam zubereitet habe, es sieht so aus, als müsste ich mich an völlig andere Portionen gewöhnen.
    Schön isst du, lobt ihr Vater, und sie lächelt ihn mit unschuldiger Bescheidenheit an, doch mir ist klar, dass an ihrer Art zu essen nichts unschuldig ist, auch dies ist Teil eines Plans, den sie gegen mich geschmiedet hat, denn in dem Moment, als sie das letzte Schnitzel vertilgt, platzt Gili in die Küche, Mama, ich habe Hunger, du hast gesagt, es gibt Schnitzel, und ich sage, das Schnitzel ist gerade gegessen worden, ich mache dir etwas anderes, es wird ein bisschen dauern, das nächste Mal musst du eben kommen, wenn ich dich rufe, und schon fängt er an zu schreien, ich will nichts anderes, ich will Schnitzel, und ich wende mich vorwurfsvoll an Oded, vielleicht holst du Schnitzel vom Supermarkt, alles, was ich gekocht habe, ist weg, und er wirft einen Blick auf die Uhr, ich muss zur Praxis zurück, ich bringe es später mit, und damit lässt er mich allein in der Wohnung zurück, mit drei Kindern, wie eine unerfahrene Babysitterin, die nur zu einem kurzen Besuch gekommen ist und plötzlich von dem Hausherrn allein gelassen wird.
    Und dennoch wird es einfacher, nachdem er gegangen ist, sogar Maja gibt sich so etwas wie Mühe, sie kommt zu mir, als ich die letzten Kartons in der Küche auspacke, und hält mir ihr zartes helles Handgelenk mit einem selbst gemachten Armband aus Perlen hin, und ich habe das Gefühl, dass ich sie, ohne ihn und ohne die Wellen niederdrückender Sehnsucht, die er in uns beiden weckt, tatsächlich gern haben kann, und sei es auch nur aus Mitleid, ein bedauernswertes Mädchen, auch ihre Welt wurde plötzlich auf den Kopf gestellt, und als sie ein paarmal zu mir kommt und fragt, wie man ein Wort schreibt, helfe ich ihr gern, vielleicht willst du deine Aufgaben hier bei mir machen, schlage ich vor, ich mache ihr auf dem Tisch Platz und setze mich neben sie, lobe ihre schöne Handschrift, ihre ordentlichen Hefte, und da kommen auch Gili und Jotam zu uns, die Hände voller Spielsachen, die sie auf dem Teppich verstreuen, und ich mache für sie heißen Kakao und fülle Kekse in eine Schale, und von Zeit zu Zeit schaue ich hoffnungsvoll zur Tür, komm doch, damit du siehst, was für eine ausgezeichnete Babysitterin ich bin, schau, wie friedlich hier eine Familie zusammenwächst, ohne dich, bestimmt wirst du mich dafür belohnen, bestimmt wirst du mir meine unüberlegten Anschuldigungen vergeben, bestimmt wirst du Interesse an meinem Sohn zeigen, aber wie es der Teufel will, schlägt Maja in dem Moment, als er hereinkommt und ich zu ihm gehe und seine Wange streichle, ihr Englischheft auf und entdeckt die groben Spuren der Buntstifte.
    Wer hat in mein Heft gekritzelt, schreit sie, und sofort beschuldigt sie ihn, das war er, und Gili schreit, wieso ich, das war ich nicht, das war die blöde Jasmin, hältst du mich etwa für ein Baby? Sofort versuche ich, ihn zu beschützen, er war es nicht, Maja, die kleine Schwester eines Freundes von Gili war hier, und als ich gerade nicht aufgepasst habe, hat sie in deinem Zimmer herumgetobt, ärgere dich nicht, morgen bringe ich dir ein neues Heft mit, aber Maja lässt sich dadurch nicht beruhigen, die Schwester von einem Freund von ihm, das heißt, dass er doch schuld ist, bellt sie, wenn ihr nicht hier eingezogen wärt, wäre das nicht passiert, und ich versuche, Talja zu zitieren, so ist das in allen Familien, immer kritzelt jemand das Heft von großen Geschwistern voll, und sie sieht mich verächtlich an, als hätte ich den Verstand verloren, aber wir sind keine Familie, schreit sie mich an, oder glaubst du etwa, wir wären eine?
    Alle verstummen

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